CPS

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Auf 1 Blick

CPS (Creative Problem Solving*, auch Osborn-Parnes-Modell (nach den beiden Urhebern) oder auch Buffalo-Methode (nach ihrem Entwicklungsort) genannt; deutsch: Kreatives Problemlösen, abgekürzt: KPL; Alex F. Osborn/ Sid Parnes, ca. 1953) bezeichnet eine definierte Methodik, die nach einem festen Muster in 3 Phasen, unterteilt in 6 Schritte, abläuft und eine Vorgehensweise zur systematischen kreativen Problemlösung liefert. CPS kann auf über 50 Jahre Forschungserfahrung zurückblicken, ist vom Ursprung her als Open Source-Methodik für Jeden zugänglich und unterliegt einer ständigen Weiterentwicklung; im Verlauf ihrer Abschnitte kommen zahlreiche Formate und Techniken phasenbezogen zum Einsatz.

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Inhaltsverzeichnis

Technikbeschreibung

Elemente

Die 6 Schritte, in deren Verlauf eine Vielzahl unterschiedlicher Kreativitätstechniken zum Einsatz kommen können, sind nach dem aktuellen Modell:

  1. Objective Finding (Ziel-/ Herausforderungs-Findung)
  2. Fact-Finding (Fakten-/ Daten-Findung)
  3. Problem-Finding (Problemklärung und -Findung)
  4. Idea Finding (Ideen-Findung)
  5. Solution Finding (Lösungs- und Konzept-Findung)
  6. Acceptance Finding (Aktions- und Akzeptanz-Findung)

Ausführung

CPS kann als gesamter Prozess durchlaufen werden, wie auch die einzelnen Phasen separat zur Anwendung kommen können, wenn es darum geht, in einer bestimmten Phase des kreativer Problemlösungskreislauf Aufgaben zu bearbeiten. Der gesamte Prozess umfasst 6 Schritte in 3 großen Phasen, wobei sich jeder Schritt zusätzlich unterteilt in einen "divergenten Abschnitt" (ausweitend) und einen "konvergenten Abschnitt" (fokussierend).

  1. Phase: Die Herausforderung erkunden
    1. 1. (1.) (OF: Objective Finding) Das Ziel identifizieren
      • divergentes Denken
        • kurze Beschreibung der Aufgabe
        • Entwicklung vieler Statements die beginnen mit "Ich wünsche mir, dass ..." oder "Wäre es nicht schön, wenn ..."
        • Einbezug ausgewählter Fragen zur Konkretisierung der Wünsche
      • konvergentes Denken
        • Der "Problemeigner" trifft eine Auswahl
        • Als Mindestkriterien gilt es die BEV-Regel zu beachten:
          - Bedeutung: Ist der ausgewählte Wunsch von Bedeutung?
          - Einfluss: Haben Sie entscheidungsgebenden Einfluss darauf?
          - Vorstellung: Halten Sie nach etwas Neuem Ausschau?
    Resultat: Eine Aufgabenstellung, an der Sie arbeiten möchten.
    1. 2. (2.) (FF: Fact Finding) Daten sammeln
      • divergentes Denken
        • Erstellen einer langen Liste von Fakten über die Ausgangssituation
        • dabei Benutzung der 6 W-Fragen (Wer, Was, Wo, Wann, Warum, Wie)
      • konvergentes Denken
        • Der "Problemeigner" markiert die relevanten Eckdaten
        • Eine Gruppe kann ihn dabei durch Fragen oder Impulse unterstützen
    Resultat: Die Schlüsseldaten sind erkannt und benannt.
    1. 3. (3.) (PF: Problem Finding) Das Problem klären
      • divergentes Denken
        • Verschiedene Perspektiven kreieren unter Zuhilfenahme der Formulierungen:
          "Wie ..." / "Wie könnte ..." / "Auf welche Weise könnte ..."
        • Ziele benennen und hinterfragen (z.B. durch: "Was hindert Sie noch daran ..."
        • An die ideale Situation denken, was wäre der ideale Zielzustand
        • positive und anziehende Worte miteinbauen
      • konvergentes Denken
        • Auswahl eines Statements, das genau das beschreibt, was wirklich zu lösen ist
        • Einbezug verschiedener Auswahltechniken, wie Clustering und auch die (o.g.) BEV-Regel
    Resultat: Ein Statement, das exakt den Startpunkt für den nächsten Schritt (Ideenfindung) markiert.
  2. Phase: Ideen generieren
    2.1. (4.) (IF: Ideas Finding) Ideen entwickeln
  • divergentes Denken
  • Das eigene Denken "stretchen", um soviele Ideen wie möglich zu entwickeln
  • Nutzung einer, mehrerer oder einer Kombination von vertrauten Ideenfindungstechniken
  • konvergentes Denken
  • Lesen aller Ideen vor der Auswahl und ggf. umformulieren
  • Auswahl der anziehendsten, erfolgsversprechendsten Ideen
Resultat: Eine Anzahl an erfolgversprechenden Ideen, die für eine weitere Verfeinerung im nächsten Schritt bereitstehen.
3. Phase: Aktion planen
3.1. (5.) (AF: Acceptance Finding) Auswahl und Stärkung von Lösungsmöglichkeiten
  • konvergentes Denken
  • Eine evtl. noch zu große Anzahl an vorhandenen Ideen weiter reduzieren
  • U.U. Ideen kombinieren oder weiter verfeinern
  • Abschließendes Statement: "Was ich mich selbst tun sehe, ist ...."
  • divergentes Denken
  • Alle Bedenken gegen die ausgewählte Idee auflisten
  • Mit Hilfe einer Matrix Anregungen sammeln, wie die Bedenken überwunden werden können
Resultat: Eine oder mehrere vielversprechende Lösungen, die bewertet, entwickelt und zur Implementierung vorbereitet sind; Wortlaut: "Was ich mich selbst JETZT tun sehe, ist ..."
3.2. (6.) (SF: Solution Finding) Entwicklung eines Aktionsplans
  • divergentes Denken
  • Finden vielfältiger Quellen der Unterstützung - wie auch der Widerstände für bzw. gegen die Lösung
  • Nutzen der 6-W-Fragen-Technik
  • Brainstorming, um die Hindernisse zu überwinden bzw. die Unterstützungsmöglichkeiten zu aktivieren
  • Auflistung möglicher Aktionsschritte, um die Lösung in die Praxis umzusetzen
  • konvergentes Denken
  • Auswahl der Aktionsschritte
  • Zeitliche Reihung in einem Aktionsplan / Maßnahmenplan (Was - Wie - Mit wem - Bis wann - welche Check-Möglichkeiten)
Resultat: Ein detaillierter Maßnahmenplan, um Lösungen effektiv in die Praxis umzusetzen und die notwendigen Veränderungen zu managen: WER macht WAS bis WANN, WIE / mit WEM und mit WELCHEM ERGEBNIS?

Hinweise

  • Im Herkunftsland USA gehört die Methodik zum Standardrepertoire in vielen Berufszweigen und wird z.T. auch in non profit-Organisationen und sogar an Schulen unterrichtet.
  • Zahlreiche Ableger, wie die kanadische ThinkX-Methodik bzw. der kanadische BACP-Ansatz sorgen für eine permanente Weiterentwicklung im Sinnes eines KVP-Gedankens (kontinuierliche Verbesserung)
  • Da CPS ein offenes System ist, das von jedem weiterentwickelt werden kann, können verschiedene Versionen gleichzeitig existieren bzw. von unterschiedlichen Autoren unterschiedlich verwendet werden; die aktuelle Version ist 6.1 (Stand 2012)
  • Die lineare Abfolge der Prozessschritte ist eine Empfehlung; im Einzelfall können auch nur ausgewählte Abschnitte des Prozesses zum Einsatz kommen.

Historie

CPS kann auf über 50 Jahre Forschungserfahrung zurückblicken, ist als Open Source-Methodik für Jeden zugänglich und unterliegt einer ständigen Weiterentwicklung; im Verlauf ihrer Abschnitte kommen zahlreiche Formate und Techniken phasenbezogen zum Einsatz.


Variationen

Die Methodik existiert in verschiedenen Varianten und wird von verschiedenen Institutionen und Personen weiterentwickelt; den Urhebern zufolge wurde ursprünglich absichtlich auf ein Copyright verzichtet, um die Methodik allseits zugänglich zu machen. Einige neuere Variationen erheben dagegen einen Copyright-Anspruch.

Alternativen

Zahlreiche weitere Methodiken stammen von dem ursprünglichen CPS-Ansatz ab und stellen eigenständige "Satelliten" oder Weiterentwicklungen dar, wie z.B. Simplex (Basadur), ThinkX (Hurson et. al.) und OPM (Geschka).

* Namensalternativen bekannt

Die Methodik wird auch Osborn-Parnes-Modell oder nach ihrem Entwicklungsort Buffalo-Methode genannt. Im deutschen Sprachraum findet sich auch der Name Kreative Problemlöse-Methodik (abgekürzt: KPL) wieder.


Nutzen

  • Komplette Abdeckung des kreativen Prozesses.

Vorteile

  • Sehr ausführliche Methode, um Probleme intensiv zu beleuchten und zu lösen.
  • Starke Problemfokussierung (von 6 Arbeitsschritten fokussieren 3 auf das Problem).
  • Ist von Einzelpersonen und Gruppen gleichermaßen nutzbar.
  • Basiert auf einer dynamischen Balance von divergentem (viele Ideen entwickeln, Möglichkeitsfokus) und konvergentem (Ideen kritisch auswählen, analysieren und verfeinern, Korrektheitsfokus) Denken.
  • Kann nahtlos die meisten der bekannten Kreativtechniken phasen- bzw. arbeitsschrittbezogen integrieren.
  • Reihenfolge kann in einem gewissen Umfang flexibel gehandhabt werden.
  • Die Methodik versteht sich als ein Open Source-Modell und wird permanent weiterentwickelt.

Nachteile

  • Sehr komplexe Methode.
  • Braucht Übung und ist anfangs gewöhnungsbedürftig.
  • Eine erfahrene Moderation ist anfangs notwendig.
  • Die Phase der Ideenentwicklung kommt nur schwach weg.


Literatur


Weblinks

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