Jugendmythos

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Jugendmythos bezeichnet einen Kreativitätsmythos, nach dem Kreativität nur in einem ganz bestimmten Alter auftritt bzw. einem ganz bestimmten Alter zugesprochen wird (z.B. ausschließlich bei Kindern und Jugendlichen vorhanden) und in anderen Altersgruppen eher gar nicht oder nur ausnahmsweise.

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Inhaltsverzeichnis

Gegenstand

Wie alle Mythen ist auch der Jugendmythos ein generalisierender Glaubenssatz, d.h. eine unbewiesene Vorannahme bzw. eine verallgemeinerndere subjektive Erfahrung.

Die zugrundeliegende ältere Behauptung ist: Kreativität kommt nur bei Kindern vor, nicht aber (bzw. nur ausnahmsweise) bei Erwachsenen.

Basis

Der Jugendmythos hat sich u.a. dadurch verselbständigt, dass es weder der Kreativitätsforschung noch dem Kreativitätsmanagement bis heute (Stand 2015) gelungen ist, sich auf eine einheitliche Rahmendefinition bzw. ein einheitliches Begreifen des Konstrukts Kreativität zu verständigen.

Konkrete Auswirkung

Die Auswirkungen sind, dass die, Kindern zugesprochene, Kreativität oft als selbstverständlich angesehen wird, während Erwachsene (vor allem in nicht künstlerischen Bereichen) eher "eingebremst" werden - womit sich dieser Mythos nachfolgend i.S. einer selffulfilling prophecy oft bewahrheitet.


Aktueller Erkenntnisstand

Der aktuelle Erkenntnisstand der Kreativitätsforschung ist:

  • Kreativität ist eine normale menschliche Fähigkeit, die von Geburt aus vorhanden ist.
  • Bei Kindern ist sie von Natur aus noch unbeeinträchtigt ausgeprägt und wird oft sogar, weil erwünscht, stark gefördert (in Schule, Elternhaus und Gesellschaft).
  • Mit der Zeit kann Kreativität abnehmen - namentlich dadurch, dass sie im allgemeinen nicht mehr so stark gewertschätzt/ gefördert (passiv) oder sogar geringgeschätzt/ unterdrückt wird (aktiv); diese Phänomen ist durch eine, bereits ältere Untersuchung in den US belegt und bekannt unter dem Namen "4th grade slump".
  • Wie jede andere menschliche Fähigkeit lässt sich auch Kreativität bis ins hohe Alter hinein aufrechterhalten, stimulieren, trainieren und (re-)animieren.

Beweisführung

Der Glaubenssatz lässt sich selbst aus klassischer Perspektive dadurch widerlegen, dass große kreative Köpfe der Vergangenheit oft erst in späteren Lebensjahren "kreativ auffällig wurden (wie z.B. Leonardo da Vinci, Michelangelo, Pablo Picasso u.A.m.) - dann aber als kreative Jahrhundertgenies verehrt wurden.


Allgemeiner Hintergrund

Prägung

Glaubenssätze sind generalisierende Vorannahmen über einen bestimmten Sachverhalt. Sie entstehen häufig durch:

  • ein einmaliges Erlebnis/ eine einmalige Erfahrung, die nachfolgend verallgemeinert wird;
  • Aussagen oder interpretierte Aussagen realer oder vermeintlicher Autoritäten;
  • Wiederholung;
  • in Prägungssituationen (Signifikanten Emotionalen Ereignissen).

Sie sind als solches oft nicht logisch herleitbar, sondern basieren auf der Verallgemeinerung subjektiver Erfahrungen, die zu einer bestimmten Zeit einmal als wahr angenommen wurde und sich nachfolgend herausgebildet hat. Im Alltag oder in einem bestimmten Fachgebiet helfen Glaubenssätze oft dabei, sich in der Welt zu orientieren.

In Summe: Oft werden sie vehement vorgetragen, basieren auf vermeintlichen Expertenaussagen (Autoritäten), eigenen früheren Erfahrungen, einem allgemeinen Hörensagen oder individuellen Theorien, warum etwas so und nicht anders ist. Durch Wiederholungen im Denken, Reden und Handeln festigen sie sich oft im Sinne einer "selffulfilling prophecy" (einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung"). Durch keine der genannten Handlungen allerdings gewinnt ein Glaubenssatz an realer und bewiesener Glaubwürdigkeit und Aussagekraft, sondern bleibt ein Mythos.

Prinzip

Glaubenssätze haben die Fähigkeit, sich selbst zu erhalten. Solange die Hauptaussage erhalten bleibt, sind sie sehr anpassungsfähig und oft logisch nicht widerlegbar.

Orientierung

Glaubenssätze lassen sich in dem Modell der Neurologischen Ebenen der Persönlichkeit/Veränderung auf der 4. Ebene (Glauben/ Werte) lokalisieren.

Veränderung

Um Glaubenssätze, wenn gewünscht zu verändern, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, wie z.B.: Glaubenssatzveränderung, Musterunterbrechung, Reframing, Satir-Beliefänderung, Submodalitätenarbeit, Swish, Walking belief change u.A.m..

Hinweis: Zu allen Veränderungsmöglichkeiten sei darauf hingewiesen, dass es sich i.d.R. um einen tieferen Eingriff in die Persönlichkeit (und ihr individuelles "Bild von der Welt") handelt, der nur auf der Basis eines autonomen, selbstinitiierten Wollens vorgenommen werden sollte; eine Glaubenssatzveränderung sollte immer im Vorfeld mit einem Zielsatz und einem Ökologie-Check individuell vorbereitet werden.

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