Multiple Kreativitäten

Aus CreaPedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Absichtliche Kreativität A-Z: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Auf 1 Blick

Multiple Kreativitäten ist ein von Michael Luther (2009) entwickeltes konzeptionelles Rahmenwerk, in Anlehnung an das Konzept der Multiplen Intelligenzen von Gardner; es begreift Kreativität nicht als unidimensionale Entität, sondern als einen Komplex aus unterschiedlichen kreativen Feldern, die sich, auf der Basis eines zentralen Grundverständnisses, jeweils individuell definieren.

-

Inhaltsverzeichnis

Gegenstand

Multiple Kreativitäten (nach Luther 2009)

Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass von Kreativität in der Praxis sehr unterschiedliche Begrifflichkeiten und Anwendungsfelder existieren, die sich zum Teil deutlich voneinander unterscheiden und Kreativität jeweils autark definieren. Multiple Kreativitäten beschreibt einen Denkansatz und ein Rahmenwerk, in dem unterschiedliche Ausprägungsformen von Kreativität, wie z.B. Kunst, Werbung, Innovation und weitere Felder mit eigenen Anforderungsprofilen, Definitionen, Gesetzmäßigkeiten, "Werkzeugen" und Formaten als gleichberechtigte Formen von Kreativität nebeneinanderstehen, obwohl sie z.T. sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.

Das Konzept respektiert, dass jedes Feld einen eigenen Definitionsansatz verfolgt und verzichtet bewusst darauf, eine allgemeine enge Begrifflichkeit für das Konstrukt Kreativität festzuschreiben. Es gibt vielmehr eine gemeinsame, weitgefasste Definition als Rahmen an, die von jedem Feld unterschiedlich interpretiert werden kann.

Details

Im Einzelnen werden 4 Kategorien mit je 2 Polen (Beispiel: expressive Kreativität) unterschieden; jeder Pol umfasst 4 autarke kreative Domänen (Beispiel: Schauspielerische Kreativität), die sich ggf. weiter unterteilen können (Beispiel: Theater). Die 8 Haupt-Pole des Modells sind:

  • expressive
  • impressive
  • formative
  • informative
  • edukative
  • produktive
  • operative
  • permissive

Beispiel für Zuordnung/ Unterteilung

Nachfolgend stehen die 8 Felder des Multiple Kreativitäten-Ansatzes mit je 1 zugeordneten Feldbeispiel und mindestens 1 Beispiel für eine konkrete zugehörige Anwendungsform. Alle Felder stellen jeweils eigenständige Bereiche da, die sich unterschiedlich definieren und ein eigenes Verständnis bzw. eine eigene Definition von Kreativität besitzen

Pol Domäne (Beispiel 1 von 4) Anwendungsunterteilung (meist 4): Beispiele
expressive Kreativität Kunst Malerei, Kunst-Therapie, ...
impressive Kreativität Zauberei Bühnenzauberei
formative Kreativität Design Mode/Modedesign, Garten-/Parkgestaltung, ...
informative Kreativität Schriftstellerei Dichtung, Märchenerzählen
produktive Kreativität Erfinden Profi-Erfinden
edukative Kreativität Lehren und Lernen Training
operative Kreativität Problemlösung Performancemanagement
permissive Kreativität Kinder/ Erziehung Spiel


Vorteil

Der Vorteil des Multiple Kreativitäten-Ansatzes ist, dass er Kreativität aus dem Mythos der "Einseitigkeit" herausführt und damit auch aus dem Definitionsdilemma entlässt; er schafft einen Rahmen für die gegenseitige Anerkennung und Vereinigung aller existierenden Kreativitätsfelder, unter vollständiger Beibehaltung der Feldindividualitäten. Damit legt er auch den Grundstein für eine Anerkennung von Kreativität als eigenständiges autonomes Wissenschaftsgebiet.


Literatur

Meine Werkzeuge
Namensräume

Varianten
Aktionen
Navigation
Kreativität im Fokus
Kreativer Prozess
Kreative Persönlichkeit
Kreatives Panorama
Anwendungsfelder
Ressourcen
Werkzeuge
Support