Zukunftswerkstatt

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Auf 1 Blick

Die Zukunftswerkstatt (Robert Jungk, 1981) ist eine komplexe Methodik, die in einem festgelegten Ablauf in 3 Haupt-Phasen neue Lösungen für existierende, unbefriedigende Zustände oder Situationen liefert. Sie unterteilt sich in:

  • einleitende Vorbereitungsphase
  • Kritik-/ Beschwerde-Phase
  • Utopie-/ Phantasie-Phase
  • Strategie-/ Verwirklichungs-Phase

Den vier Phasen folgt eine abschließende Ergebnispräsentation und eine entsprechende Nachbereitung.

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Inhaltsverzeichnis

Technikbeschreibung

Ausführung

  1. Vorbereitungsphase
    • Spielregeln für Vorgehensweise bekannt machen + vereinbaren
    • Definition der Problemstellung und Festlegen des Themas: Finden einer gemeinsamen Aufgabenstellung, die allen "unter den Nägeln brennt" (kann schon als Einladungs-Motto stehen).
  2. Kritikphase/ Beschwerdephase/ Motzphase
    • Gemeinsamkeiten herstellen auf der Grundlage heftiger Kritik an den herrschenden Zuständen; Fragestellung: Was ärgert? Was nervt? Was soll sich ändern?
    • persönliche Betroffenheit als Auslöser nutzen, um die IST-Situation und deren Schwächen aufzuzeigen
    • anschließend Probleme ordnen
  3. Schöpferische Phase/ Utopiephase/ Phantasiephase
    • Wünschenswerte Zustände bezeichnen * visionäre Ideen finden * ideale Szenarien erstellen;
      Fragestellung: Was stattdessen? Was wäre wünschenswert?
  4. Strategische Phase/ Verwirklichungsphase
    • 4.A) Prüfung und Bewertung
      - Wünsche, Zielzustände und Entwicklungsrichtungen vergleichen mit den realen Bedingungen, vorhandenen Trends und Hindernissen, die der Realisierung im Weg stehen
    • 4.B) Entwurf und Entscheidung
      - Konkrete Umsetzungsmöglichkeiten in Form eines Maßnahmenzeitplans verbindlich festlegen
      - Verantwortlichkeiten aufteilen
      - Fragestellungen: Was wollen wir konkret tun? Wer kann uns dabei helfen? Wann beginnen wir?
  5. Kurzpräsentation der Ergebnisse: In Kleingruppen erarbeitete Ergebnisse in der Großgruppe zusammenfassen und präsentieren
  6. Nachbereitungsphase: Auswertungstreffen festlegen, um Zielvereinbarungen mit weiteren Personen zu treffen und Stand der Umsetzungen zu überprüfen

Hinweise

  • Der Prozess beginnt mit einer vorgeschalteten Kritikphase, in der die Teilnehmer ihre Unzufriedenheit im Bezug auf eine aktuelle Situation oder bestehende Zustände äußern können.
  • Erfordert eine präzise Ausschreibung im Vorfeld, um "die richtigen Teilnehmer" abzuholen.
  • Braucht Übung und eine erfahrene Moderation – und ist anfangs gewöhnungsbedürftig.
  • Die Methodik kann, ihrem Prinzip nach, auch in Kurzform durchgeführt werden, wenn es darum geht, auf der Basis der Kritik an den herrschenden Zuständen zu einer Ideenfindung und nachfolgenden Vorbereitung einer Lösungsumsetzung zu kommen. Im Originalformat beansprucht sie einen Zeitraum von etwa 2 Tagen.
  • Im Rahmen der Methodik können situationsangemessen unterschiedliche Kreativitätstechniken zum Einsatz kommen
  • Achtung: Für die lösungsorientierte Umsetzung ist ein deutlicher Separator zwischen der "Motzphase" und der "Visionsphase" erforderlich, damit die Energien für die Lösungsfindung eingesetzt werden können; dazu bietet es sich im Rahmen einer umfangreicheren Veranstaltung an, die Zeitplanung so zu gestalten, dass die Kritikphase am 1, Tag vor die Mittagspause gelegt wird, und die Visionsphase im Anschluss an diesen "organischen Separator" stattfindet.


Nutzen

  • Bearbeitet komplexe Aufgabenstellungen umfassend.
  • Setzt als Besonderheit bei der Unzufriedenheit der Beteiligten bzw. Betroffenen an und holt sie dort ab, wo sie gerade stehen.

Vorteile

  • Vorgeschaltete Kritikphase (auch "Motzphase" genannt) erlaubt, „Dampf“ abzulassen, bevor neue Ideen gesammelt werden! Das erleichtert (frei nach Albert Einstein: "Kritik beinhaltet immer schon einen Teil der Lösung") die nachfolgende Ideenfindung.
  • Polarisiert stark (Kritik * Vision * Strategie/ Umsetzung) - und schafft damit eindeutige Verhältnisse .
  • Situative Einbindung nahezu des gesamten Repertoires an Kreativtechniken möglich.

Nachteile

  • Sehr material- und raumintensiv.
  • Die Phase der Auswertung/ Auswahl und Korrektur (Strategische Phase) kommt inhaltlich zu schwach weg – und ist von der Methodik her nicht eindeutig von der Ideenumsetzung (Verwirklichungsphase) abgegrenzt.
  • Eine Analyse der benannten Problemstellen bzw. eine Zieldefinition ist nicht expliziter Bestandteil der Methodik.


Literatur


Links

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