Gedächtnis
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Version vom 26. Mai 2022, 12:19 Uhr
Im Gegensatz zum Gehirn stellt das Gedächtnis kein Organ von Lebewesen dar, sondern eine reine Funktion; es definiert sich als die Fähigkeit des Nervensystems, aufgenommene Informationen (z.B. erlerntes Wissen) zu behalten/zu speichern, zu ordnen, zu verknüpfen und wieder abzurufen/zu erinnern.
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Inhaltsverzeichnis |
Definition
Bei dem Gedächtnis handelt es sich nicht um ein Organ, sondern um eine Funktion; mithin ist auch die Beschreibung funktionaler, modellhafter Natur.
Funktion
Die "Gedächtnis-Funktion" definiert sich als die Fähigkeit des Nervensystems, aufgenommene Informationen (z.B. erlerntes Wissen) zu behalten/zu speichern, zu ordnen, zu verknüpfen und wieder abzurufen/zu erinnern.
Modell
Mehrspeichermodell
Die heute (Stand 2022) noch gültige modellhafte funktionale Dreiteilung des Gedächtnis' geht zurück auf das Mehrspeichermodell (auch Drei-Speicher-Modell genannt), das von den Psychologen Richard C. Atkinson und Richard M. Shiffrin 1968 vorgeschlagen wurde, um den Prozess der Informationsaufnahme, -verarbeitung und -speicherung beim Menschen, und den Prozess der Erinnerungsbildung zu erklären. Das Modell wird bis heute als Grundlage benutzt; es wurde dem jeweiligen Wissensstand entsprechend immer wieder ergänzt und weiter verfeinert.
Dem aktuell gültigen Modell nach besteht das Gedächtnis aus drei Subsystemen:
- Ultrakurzzeitgedächtnis (auch Immediatgedächtnis oder sensorisches/r Gedächtnis/ Speicher; flüchtiger Speicher für eingehende sensorische Informationen/ Wahrnehmungen)
- Kurzzeitgedächtnis (Speichersystem mit begrenzter Kapazität zur Zwischenspeicherung)
- Langzeitgedächtnis (unbegrenzt aufnahmefähiger und zeitüberdauernder Speicher)
Ultrakurzzeitgedächtnis
Dieser Funktionsteil wird auch als Immediatgedächtnis, sensorisches Gedächtnis oder sensorischer Speicher bezeichnet. Es handelt sich um einen flüchtigen Speicher für ausgewählte eingehende sensorische Informationen, mithin Wahrnehmungen.
Kreativität und Gedächtnis
Ein gutes Gedächtnis fördert die Kreativität und umgekehrt. Insbesondere Prozesse wie "Lernen und Erinnern", die Verschiedenartigkeit der "Informationsbehandlung" (inkl. Aufnahme und Verarbeitung), wie auch das "Ausdenken immer neuer Lösungen" führen dazu, dass im Gehirn neue und auch ungewöhnliche Verknüpfungen angelegt werden; diese kommen wechselweise auch der Gedächtnisleistung zugute. In Summe: Kreativität lässt sich trainieren und (weiter-)entwickeln - das Gedächtnis auch.
Bekannte Namen
Bekannte Namen bezogen auf "Gedächtnis" und "Gedächtnisforschung" sind ua. 'Atkinson und Shiffrin.
Weiterhin wurde im Kontext "Lernen und Gedächtnisleistung" insbesondere Frederick Vester durch seine Theorie der Lernbiologie und das Postulat der verschiedenen Lerntypen (i.S.v. Informationsaufnahmepräferenzen) auf dem Gebiet der Gedächtnisforschung und -publikation weltbekannt.