Idealog
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− | '''Idealog''' ist eine deutsche Kreativitätsmethodik ( | + | '''Idealog''' ist eine deutsche Kreativitätsmethodik ([[Michael M Luther|Michael Luther]], 2006), die aufbauend auf und vergleichbar mit der [[CPS]]-Methodik, den [[Sechs Denkhüte]]n und der [[Walt Disney-Strategie]] die 4 Phasen des [[Kreativer Prozess|kreativen Prozesses]] als Kreislauf abbildet. Dabei verfolgt jede Phase ein fest umrissenes Ziel, beinhaltet ein definiertes Set an Spielregeln, Phasennormen und [[Kreativitätstechniken]], und erfordert einen bestimmten Denkstil, um gemeinsam eine Lösung zu produzieren. Zum Einsatz kommt die Methodik im Wesentlichen in beruflichen Problemlösungs- und Innovationsprozessen, bei Sitzungsgestaltungen und im Bereich erfinderischer Ideenprozesse. |
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Idealog ist eine Kreativitätsstrategie, die sowohl intuitive wie auch diskursive Elemente vereinigt. Sie greift die [[Vier-Phasen-Modell|4-Phasen-Einteilung des kreativen Prozesses]] nach [[Graham Wallas|Wallas]] und Grundzüge der Struktur der amerikanischen [[CPS]]-Methodik auf (Creative Problem Solving, 1958, nach [[Sid Parnes|Parnes]]/ [[Alex F Osborn|Osborn]]), eine der bekanntesten und am weitesten erforschten [[Kreativität, Methoden|Kreativitätsmethodiken]] in den USA; sie strukturiert den Ablauf von Problemlösungs- und Innovationsabläufen praktisch in 4 unterschiedliche Arbeitsschritte, die jeweils individuelle Anforderungen erfüllen. | Idealog ist eine Kreativitätsstrategie, die sowohl intuitive wie auch diskursive Elemente vereinigt. Sie greift die [[Vier-Phasen-Modell|4-Phasen-Einteilung des kreativen Prozesses]] nach [[Graham Wallas|Wallas]] und Grundzüge der Struktur der amerikanischen [[CPS]]-Methodik auf (Creative Problem Solving, 1958, nach [[Sid Parnes|Parnes]]/ [[Alex F Osborn|Osborn]]), eine der bekanntesten und am weitesten erforschten [[Kreativität, Methoden|Kreativitätsmethodiken]] in den USA; sie strukturiert den Ablauf von Problemlösungs- und Innovationsabläufen praktisch in 4 unterschiedliche Arbeitsschritte, die jeweils individuelle Anforderungen erfüllen. | ||
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* '''Orientierung:''' Klärung des zugrunde liegenden Problems, Definition eines Zieles; Intention: Ideen ausrichten. | * '''Orientierung:''' Klärung des zugrunde liegenden Problems, Definition eines Zieles; Intention: Ideen ausrichten. | ||
* '''Generierung:''' Formulierung von Wünschen, Entwicklung von Visionen; Intention: Ideen entwickeln. | * '''Generierung:''' Formulierung von Wünschen, Entwicklung von Visionen; Intention: Ideen entwickeln. | ||
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Der Prozess kann mehrfach durchlaufen werden; es ist auch möglich, die Reihenfolge zu wechseln. Jede Phase zielt auf ein spezifisches Ergebnis, nutzt eine eigene Denkrichtung und verfügt über definierte Spielregeln, um den Erfolg dieses Schrittes sicherzustellen. Nahezu alle bekannten [[Kreativitätstechniken]] können, ihrem Zweck entsprechend, in den einzelnen Phasen zum Einsatz kommen. Dabei ist eine eindeutige Trennung der Phasen wichtig, damit sich alle Gruppenmitglieder auf die erforderliche Art zu denken einstellen können. | Der Prozess kann mehrfach durchlaufen werden; es ist auch möglich, die Reihenfolge zu wechseln. Jede Phase zielt auf ein spezifisches Ergebnis, nutzt eine eigene Denkrichtung und verfügt über definierte Spielregeln, um den Erfolg dieses Schrittes sicherzustellen. Nahezu alle bekannten [[Kreativitätstechniken]] können, ihrem Zweck entsprechend, in den einzelnen Phasen zum Einsatz kommen. Dabei ist eine eindeutige Trennung der Phasen wichtig, damit sich alle Gruppenmitglieder auf die erforderliche Art zu denken einstellen können. | ||
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+ | #* Arbeitsschritte: Analysieren des Problems * Festlegen des Ziels * Definieren der Erfolgskriterien * Formulieren der Fragestellung | ||
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+ | #* Arbeitsschritte: Sammeln von Anregungen * Denkanstöße anknüpfen und weiter-Denken * Entwickeln von Ideen & Zünden von Geistesblitzen * Neuland betreten & Spinnen | ||
+ | #* Leitfragen: Was wäre möglich? | ||
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+ | #* Denkstil: kritisch-systematisches Denken | ||
+ | #* Arbeitsschritte: Ordnen aller Vorschläge * Priorisieren und Favorisieren * Rohvorschläge stärken * In Konzeptform bringen | ||
+ | #* Leitfragen: Welche Vorschläge sind am erfolgversprechendsten im Sinne der Aufgabenstellung? | ||
+ | #* Was gilt es zu bedenken? Welche Einwände könnte es geben? Wer könnte etwas dagegen haben? | ||
+ | #* Was kann bzw. muss daran noch verändert/ angepasst werden? | ||
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+ | #* Arbeitsschritte: Maßnahmenpläne entwickeln * Ressourcen organisieren * Lösungen umsetzen * Erfolg & Lerneffekte überprüfen | ||
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In der Praxis kommen mehrere Versionen zum Einsatz. | In der Praxis kommen mehrere Versionen zum Einsatz. | ||
− | # In der Grundform handelt es sich um eine ''gelenkte Gruppendiskussion'', den Idealog, bei dem Gruppenmitglieder gemeinsam nacheinander verschiedene Perspektiven einnehmen. Die Perspektiven entsprechen bestimmten Phasen des kreativen Prozesses und damit jeweils auch einer kreativen Denkrichtung. Dadurch wird gewährleistet, dass Problemlösungs- oder Innovationsprozesse unter verschiedenen Aspekten betrachtet und alle, für die Bearbeitung einer Aufgabe relevanten, Phasen und Kriterien berücksichtigt werden. | + | # In der Grundform handelt es sich um eine ''gelenkte Gruppendiskussion'', den Idealog, bei dem Gruppenmitglieder in einer Diskussion, einem Gespräch oder einer Sitzung gemeinsam nacheinander verschiedene Perspektiven einnehmen. Die Perspektiven entsprechen bestimmten Phasen des kreativen Prozesses und damit jeweils auch einer kreativen Denkrichtung. Dadurch wird gewährleistet, dass Problemlösungs- oder Innovationsprozesse unter verschiedenen Aspekten betrachtet und alle, für die Bearbeitung einer Aufgabe relevanten, Phasen und Kriterien berücksichtigt werden. |
− | # Die ''Prozessvariante'' besteht aus den vier Phasen, die von einer Person oder Gruppe schrittweise nacheinander bearbeitet werden. | + | # Die ''Prozessvariante'' besteht aus den vier Phasen, die von einer Person oder Gruppe schrittweise nacheinander durchlaufen und bearbeitet werden. |
− | #* Die ''fortgeschrittene Prozessvariante'' unterteilt jeden der 4 Schritte in weitere Abschnitte, in deren Verlauf jeweils eine ausgewählte [[Kreativitätstechniken|Kreativitätstechnik]] zum Einsatz kommt. | + | #* Die ''fortgeschrittene Prozessvariante'' unterteilt jeden der 4 Schritte in weitere Abschnitte (s. Visualisierung), in deren Verlauf jeweils eine ausgewählte [[Kreativitätstechniken|Kreativitätstechnik]] zum Einsatz kommt. |
# Der Idealog-Prozess dient auch als Grundgerüst für den [[IPC-Profiler]], einem ''Profiling-Instrument'', mit dem die Denkstilpräferenzen von Einzelpersonen und Teams, bezogen auf die 4 kreativen Phasen, analysiert und abgebildet werden können. | # Der Idealog-Prozess dient auch als Grundgerüst für den [[IPC-Profiler]], einem ''Profiling-Instrument'', mit dem die Denkstilpräferenzen von Einzelpersonen und Teams, bezogen auf die 4 kreativen Phasen, analysiert und abgebildet werden können. | ||
# Der Ideen-Workout ist eine ''Projektmanagementmethode und Umsetzungsstrategie'', die mit einem abgestuften Set von Vorgehensweisen ein hochstrukturiertes Format liefert, das in Change-, Problemlösungs- und Innovationsprozessen in Unternehmen zum Einsatz kommt. | # Der Ideen-Workout ist eine ''Projektmanagementmethode und Umsetzungsstrategie'', die mit einem abgestuften Set von Vorgehensweisen ein hochstrukturiertes Format liefert, das in Change-, Problemlösungs- und Innovationsprozessen in Unternehmen zum Einsatz kommt. | ||
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+ | * Werden im Vorfeld eine Präferenzermittlung mit dem, zur Idealog-Methodik kompatiblen [[IPC-Profiler]] vorgenommen und die Ergebnisse anonym oder offen visualisiert, gewinnt eine Gruppe einen konkreten und nutzvollen Eindruck, welche Präferenzen im Team vertreten sind und wo, im Bezug auf den anstehenden Prozess, Ressourcen vorhanden sind - wie auch, wo möglicherweise Defizite existieren, die ggf. durch externe Unterstützung ausgeglichen werden müssen. | ||
+ | * Für alle Phasen gelten jeweils die 3 Grundregeln: * ''parallel denken'' (um gemeinsam auf das Phasenziel hin zu arbeiten) * ''aktiv denken'' (um die verantwortliche Beteiligung Aller sicherzustellen) * ''laut denken'' (um gegenseitig an Ideen wie auch an kritischen Äußerungen anknüpfen zu könnrne). | ||
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+ | * Liefert ein Grundraster für jede Art von Problemlösung, Aufgabenbearbeitung und Sitzungsgestaltung. | ||
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Idealog ist, vergleichbar dem CPS-Ansatz, kein festgeschriebenes Format, sondern als offenes System ausgelegt; es wird fortlaufend aktuellen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen angepasst und kann in unterschiedlichen Komplexitätsstufen zum Einsatz kommen. Folgende Entwicklungsstufen existieren bislang: | Idealog ist, vergleichbar dem CPS-Ansatz, kein festgeschriebenes Format, sondern als offenes System ausgelegt; es wird fortlaufend aktuellen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen angepasst und kann in unterschiedlichen Komplexitätsstufen zum Einsatz kommen. Folgende Entwicklungsstufen existieren bislang: | ||
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− | * | + | * Michael Luther: [[Seminarpaket Kreativitätsmanagement]]. Frankfurt 2014. ISBN 978-3-86936-533-6 |
− | * Luther | + | * Michael Luther: ''[[Handbuch Kreativitätsmethoden|Das große Handbuch der Kreativitätsmethoden]].'' Bonn 2013. ISBN 3941965476 |
− | * Luther: ''Kreativität 2.0 im Web 2.0: Ein Raum für kreatives Lernen?'' in Hornung-Prähauser/ Luckmann (Hrsg.): [[Kreativität und Innovationskompetenz im digitalen Netz|Kreativität und Innovationskompetenz im Digitalen Netz.]] Salzburg 2009 | + | * Arthur Hornung / Gerold Patzak: ''Kreativität.'' in: Gessler (Hrsg.): ''Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM3).'' GPM-Verlag 2010.4. ISBN 3924841403 |
− | * Luther: ''Leonardo goes Business: How to tap the creative intelligence.'' in The Edward de Bono Institute (Hrsg.): Schriftenreihe zur Konferenz. Valetta (Malta) 2009 | + | * Michael Luther: ''Kreativität.'' in: INSTI (Hrsg.): ''[[Erfinden im Team]].'' Köln 2007. ISBN 3-9806293-7-6 |
+ | * Michael Luther: ''Kreativität 2.0 im Web 2.0: Ein Raum für kreatives Lernen?'' in Hornung-Prähauser/ Luckmann (Hrsg.): [[Kreativität und Innovationskompetenz im digitalen Netz|Kreativität und Innovationskompetenz im Digitalen Netz.]] Salzburg 2009. ISBN 3902448148 | ||
+ | * Michael Luther: ''Leonardo goes Business: How to tap the creative intelligence.'' in The Edward de Bono Institute (Hrsg.): Schriftenreihe zur Konferenz. Valetta (Malta) 2009 | ||
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+ | ==Links== | ||
+ | * [http://www.creajour.de/wissenswertes/artikeldesmonats/artikeldesmonatsmaerz07.html Kreativportal CreaJour: Anleitung Idealog] | ||
+ | * [https://www.innovation.wiki/de/method/idealog-prozess/ Innovation Wiki: Idealog-Prozess] | ||
+ | * [https://www.ask-flip.com/method/627 ask-flip.com: Idealog-Process (Macro method)] | ||
− | [[Kategorie:Kreative Methodiken | + | [[Kategorie:Kreative Methodiken]] [[Kategorie:Kreative Phasen-Modelle|Idealog]] [[Kategorie:Kreativitätstools-I]] [[Kategorie:VAI]] |
Aktuelle Version vom 30. Mai 2023, 02:59 Uhr
Idealog ist eine deutsche Kreativitätsmethodik (Michael Luther, 2006), die aufbauend auf und vergleichbar mit der CPS-Methodik, den Sechs Denkhüten und der Walt Disney-Strategie die 4 Phasen des kreativen Prozesses als Kreislauf abbildet. Dabei verfolgt jede Phase ein fest umrissenes Ziel, beinhaltet ein definiertes Set an Spielregeln, Phasennormen und Kreativitätstechniken, und erfordert einen bestimmten Denkstil, um gemeinsam eine Lösung zu produzieren. Zum Einsatz kommt die Methodik im Wesentlichen in beruflichen Problemlösungs- und Innovationsprozessen, bei Sitzungsgestaltungen und im Bereich erfinderischer Ideenprozesse.
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[Bearbeiten] Technikbeschreibung
[Bearbeiten] Übersicht
Idealog ist eine Kreativitätsstrategie, die sowohl intuitive wie auch diskursive Elemente vereinigt. Sie greift die 4-Phasen-Einteilung des kreativen Prozesses nach Wallas und Grundzüge der Struktur der amerikanischen CPS-Methodik auf (Creative Problem Solving, 1958, nach Parnes/ Osborn), eine der bekanntesten und am weitesten erforschten Kreativitätsmethodiken in den USA; sie strukturiert den Ablauf von Problemlösungs- und Innovationsabläufen praktisch in 4 unterschiedliche Arbeitsschritte, die jeweils individuelle Anforderungen erfüllen.
Die 4 Schritte, die zur Erzielung eines konkreten und realen Ergebnisses notwendig sind, beinhalten:
- Orientierung: Klärung des zugrunde liegenden Problems, Definition eines Zieles; Intention: Ideen ausrichten.
- Generierung: Formulierung von Wünschen, Entwicklung von Visionen; Intention: Ideen entwickeln.
- Optimierung: Auswahl und Verfeinerung der erfolgversprechendsten Lösungsansätze, Formulierung von Konzepten; Intention: Ideen optimieren.
- Implementierung: Umsetzungsvorbereitung, Umsetzung der Lösungen, Erfolgskontrolle; Intention: Ideen realisieren.
Der Prozess kann mehrfach durchlaufen werden; es ist auch möglich, die Reihenfolge zu wechseln. Jede Phase zielt auf ein spezifisches Ergebnis, nutzt eine eigene Denkrichtung und verfügt über definierte Spielregeln, um den Erfolg dieses Schrittes sicherzustellen. Nahezu alle bekannten Kreativitätstechniken können, ihrem Zweck entsprechend, in den einzelnen Phasen zum Einsatz kommen. Dabei ist eine eindeutige Trennung der Phasen wichtig, damit sich alle Gruppenmitglieder auf die erforderliche Art zu denken einstellen können.
Generell gilt hier, wie auch bei verwandten Kreativitätsansätzen - die Denkhüte von De Bono, die Walt Disney-Strategie und die Zukunftswerkstatt – das parallele Denken. Das bedeutet, dass in einem Abschnitt jeweils alle Beteiligten "in die gleiche Richtung (parallel) denken", die durch die jeweilige Phase vorgegeben wird. Dadurch werden Reibungsverluste durch zeitraubende Diskussionen vermieden, alle Denkpositionen berücksichtigt und Prozesse und Sitzungen zeitoptimiert durchgeführt.
Durch die praktische Umsetzung der 4 kreativen Prozessphasen eignet sich die Idealog-Methodik sowohl für Einzelpersonen wie auch für Teams zur Aufgabenbearbeitung. Zum Einsatz kommt sie in Deutschland besonders in beruflichen Innovations-, Problemlösungs- und Veränderungs-Prozessen, bei der Strukturierung von Ideensitzungen und verstärkt auch im Bereich der erfinderischen Innovation.
[Bearbeiten] Visualisierung
Die Methodik wird in der Praxis zirkulär abgebildet; in der linearen Abfolge (Wiki-Tabellenabbildung) beinhalten die einzelnen Phasen folgende Arbeitsschritte (Version 2.1, Stand 2012):
1. Orientierung | 2. Generierung | 3. Optimierung | 4. Implementierung |
Problem identifizieren | Vorschläge sammeln | Anregungen sortieren | Maßnahmen terminieren |
Ziel fokussieren | Denkanstöße anknüpfen | Prioritäten auswählen | Ressourcen organisieren |
Kriterien definieren | Ideen neuentwickeln | Rohideen stärken | Erfolg kontrollieren |
Fragen formulieren | Spinnen & Neuland entdecken | Konzepte erstellen | Lerneffekte registrieren |
[Bearbeiten] Ausführung
Die Methodik umfasst 4 Abschnitte, die entweder informell (z.B. in einem Gespräch) oder formell (als Arbeitsschritte in einem Problemlösungsprozess) als Roter Faden dienen, der den Beteiligten eine Struktur vom Problem hin zur erfolgreichen Lösungsumsetzung bietet:
- Schritt: ORIENTIERUNG
- Denkstil: strategisches Denken
- Arbeitsschritte: Analysieren des Problems * Festlegen des Ziels * Definieren der Erfolgskriterien * Formulieren der Fragestellung
- Leitfragen: Was genau soll sich ändern? Wo soll es hingehen?
- Schritt: GENERIERUNG
- Denkstil: phantasievolles Denken
- Arbeitsschritte: Sammeln von Anregungen * Denkanstöße anknüpfen und weiter-Denken * Entwickeln von Ideen & Zünden von Geistesblitzen * Neuland betreten & Spinnen
- Leitfragen: Was wäre möglich?
- Schritt: OPTIMIERUNG
- Denkstil: kritisch-systematisches Denken
- Arbeitsschritte: Ordnen aller Vorschläge * Priorisieren und Favorisieren * Rohvorschläge stärken * In Konzeptform bringen
- Leitfragen: Welche Vorschläge sind am erfolgversprechendsten im Sinne der Aufgabenstellung?
- Was gilt es zu bedenken? Welche Einwände könnte es geben? Wer könnte etwas dagegen haben?
- Was kann bzw. muss daran noch verändert/ angepasst werden?
- Schritt: IMPLEMENTIERUNG
- Denkstil: handfest-produktives Denken
- Arbeitsschritte: Maßnahmenpläne entwickeln * Ressourcen organisieren * Lösungen umsetzen * Erfolg & Lerneffekte überprüfen
- Leitfragen: Wie ließe sich das umsetzen? Wie könnte das praktisch verwirklicht werden? Welche Ressourcen brauchen wir dafür? Woher bekommen wir sie?
[Bearbeiten] Variationen
In der Praxis kommen mehrere Versionen zum Einsatz.
- In der Grundform handelt es sich um eine gelenkte Gruppendiskussion, den Idealog, bei dem Gruppenmitglieder in einer Diskussion, einem Gespräch oder einer Sitzung gemeinsam nacheinander verschiedene Perspektiven einnehmen. Die Perspektiven entsprechen bestimmten Phasen des kreativen Prozesses und damit jeweils auch einer kreativen Denkrichtung. Dadurch wird gewährleistet, dass Problemlösungs- oder Innovationsprozesse unter verschiedenen Aspekten betrachtet und alle, für die Bearbeitung einer Aufgabe relevanten, Phasen und Kriterien berücksichtigt werden.
- Die Prozessvariante besteht aus den vier Phasen, die von einer Person oder Gruppe schrittweise nacheinander durchlaufen und bearbeitet werden.
- Die fortgeschrittene Prozessvariante unterteilt jeden der 4 Schritte in weitere Abschnitte (s. Visualisierung), in deren Verlauf jeweils eine ausgewählte Kreativitätstechnik zum Einsatz kommt.
- Der Idealog-Prozess dient auch als Grundgerüst für den IPC-Profiler, einem Profiling-Instrument, mit dem die Denkstilpräferenzen von Einzelpersonen und Teams, bezogen auf die 4 kreativen Phasen, analysiert und abgebildet werden können.
- Der Ideen-Workout ist eine Projektmanagementmethode und Umsetzungsstrategie, die mit einem abgestuften Set von Vorgehensweisen ein hochstrukturiertes Format liefert, das in Change-, Problemlösungs- und Innovationsprozessen in Unternehmen zum Einsatz kommt.
[Bearbeiten] Hinweise
- Die Methodik kann einzeln, im Team, als Diskussions-Leitfaden in Sitzungen oder auch als Coaching-Partner-Prozess genutzt werden.
- Die Idealog-Phaseneinteilung liegt dem Periodensystem der kreativen Arbeitstechniken als eine der 3 Hauptdimensionen zugrunde.
- Als Prozess durchgeführt können die Abschnitte auch über mehrere Sitzungen verteilt werden.
- Werden im Vorfeld eine Präferenzermittlung mit dem, zur Idealog-Methodik kompatiblen IPC-Profiler vorgenommen und die Ergebnisse anonym oder offen visualisiert, gewinnt eine Gruppe einen konkreten und nutzvollen Eindruck, welche Präferenzen im Team vertreten sind und wo, im Bezug auf den anstehenden Prozess, Ressourcen vorhanden sind - wie auch, wo möglicherweise Defizite existieren, die ggf. durch externe Unterstützung ausgeglichen werden müssen.
- Für alle Phasen gelten jeweils die 3 Grundregeln: * parallel denken (um gemeinsam auf das Phasenziel hin zu arbeiten) * aktiv denken (um die verantwortliche Beteiligung Aller sicherzustellen) * laut denken (um gegenseitig an Ideen wie auch an kritischen Äußerungen anknüpfen zu könnrne).
[Bearbeiten] Nutzen
- Einem Problemlösungs-, Innovations- oder Erfindungsprozess Struktur geben und den gesamten Ablauf des Problemlösungsprozesses arbeitstauglich abbilden.
[Bearbeiten] Vorteile
- Ist 1:1 kompatibel mit dem kreativen Problemlösungsprozess und berücksichtigt alle 4 Perspektiven des kreativen Kreislaufs – und alle vier Denkrichtungen.
- Verbindet strategisches, intuitives, strukturiertes und produktives Arbeiten.
- Liefert ein Grundraster für jede Art von Problemlösung, Aufgabenbearbeitung und Sitzungsgestaltung.
[Bearbeiten] Nachteile
- Braucht Zeit und/ oder Disziplin für den jeweiligen Schritt .
- Phasen-Trennung muss sehr bewusst und konsequent durchgeführt werden.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Entwicklung
Idealog ist, vergleichbar dem CPS-Ansatz, kein festgeschriebenes Format, sondern als offenes System ausgelegt; es wird fortlaufend aktuellen Erkenntnissen und Forschungsergebnissen angepasst und kann in unterschiedlichen Komplexitätsstufen zum Einsatz kommen. Folgende Entwicklungsstufen existieren bislang:
- Idealog 1.0 (Luther 2006) besteht aus:
- 3 Ausführungsphasen (Generierung, Optimierung, Implementierung)
- 1 Ausrichtungsphase (Orientierung)
- Idealog 1.5 (Luther 2008) umfasst 3 Arbeitsschritte je Phase:
- Orientierung
- Problem
- Ziel
- Evidenz
- Generierung
- Vorschläge
- Ideen
- Anknüpfungen
- Optimierung
- Übersicht
- Prioritäten
- Konzepte
- Implementierung
- Terminierung
- Ressourcen
- Erfolgscheck
- Orientierung
- Idealog 1.8 (Luther 2010) umfasst 4 Arbeitsschritte je Phase:
- Orientierung: zusätzlich Fragen
- Generierung: zusätzlich Neuland
- Optimierung: zusätzlich Stärken
- Implementierung: zusätzlich Lerneffekte
- Idealog 2.0 (Luther 2011) integriert 4 Zwischenschritte, die der Ein- und Überleitung einzelner Phasen dienen:
- Präparation
- Inkubation
- Separation
- Komparation
- Idealog 2.1 (Luther 2012): Update der 4 Arbeitsschritte in der Generierungsphase
[Bearbeiten] Literatur
- Michael Luther: Seminarpaket Kreativitätsmanagement. Frankfurt 2014. ISBN 978-3-86936-533-6
- Michael Luther: Das große Handbuch der Kreativitätsmethoden. Bonn 2013. ISBN 3941965476
- Arthur Hornung / Gerold Patzak: Kreativität. in: Gessler (Hrsg.): Kompetenzbasiertes Projektmanagement (PM3). GPM-Verlag 2010.4. ISBN 3924841403
- Michael Luther: Kreativität. in: INSTI (Hrsg.): Erfinden im Team. Köln 2007. ISBN 3-9806293-7-6
- Michael Luther: Kreativität 2.0 im Web 2.0: Ein Raum für kreatives Lernen? in Hornung-Prähauser/ Luckmann (Hrsg.): Kreativität und Innovationskompetenz im Digitalen Netz. Salzburg 2009. ISBN 3902448148
- Michael Luther: Leonardo goes Business: How to tap the creative intelligence. in The Edward de Bono Institute (Hrsg.): Schriftenreihe zur Konferenz. Valetta (Malta) 2009