Heinz von Foerster
Heinz von Foerster (13.11.1911 - 2.10.2002) war ein österreichischer Physiker, Professor für Biophysik und langjähriger Direktor des Biological Computer Laboratory, der als Mitbegründer der kybernetischen Wissenschaft gilt; er prägte ua. die Begrifflichkeiten Kybernetik zweiter Ordnung, Lethologie, Neugierologie, KybernEthik und Ethischer Imperativ und leistete zahlreiche bedeutende Beiträge auch in den Bereichen Neurophysiologie und speziell der Gedächtnisforschung. Ganz dem kybernetischen Grundgedanken verschrieben, stand er bei seinen Forschungen immer wieder in regem Austausch ua. mit Gregory Bateson, Paul Watzlawick, Humberto Maturana, Francisco Varela und Norbert Wiener. Am vertrautesten in allen Wissenschaften war ihm die Idee der Zirkularität, die er als fundamentales Prinzip kybernetischen Denkens ansah und die er mit dem Ausspruch kommentierte: "Was immer du in die Welt hineingibst, kommt auf dich zurück".
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Impulse
Ein wesentlicher Impuls, den von Foerster in die Kybernetik einbrachte, war der Hinweis, dass es keine beobachterunabhängige Beschreibung gibt, dass jede Beschreibung auch eine Selbstbeschreibung ist und auf das jeweilige System zurückwirkt. "Um ein Gehirn zu verstehen, braucht man ein Gehirn", war ein Aphorismus dazu. Aus dieser Kritik entwickelte sich die selbstreflexive Kybernetik, die auch als "Kybernetik zweiter Ordnung" bezeichnet wird und das wissenschaftliche Denken revolutionierte. Diese "Kybernetik der Kybernetik" rückte das Thema Selbstorganisation und die menschliche Eigenverantwortung in den Vordergrund.
Literatur
- Heinz von Foerster: KybernEthik. Merve-Verlag 1993
- Andrew Pickering: The Cybernetic Brain: Sketches of Another Future. Verlag: University of Chicago Press, 2010
- Heinz von Foerster: An Unfinished Revolution.