Meister
Mit der Imaginationstechnik Meister* kann, bezogen auf eine Aufgaben-, Problem- oder Fragestellung, Rat gesucht werden bei einem imaginären Helfer, Ratgeber, Coach oder Meister; dies kann eine existente Person (z.B. ein Prominenter), genauso wie eine nicht mehr lebende (z.B. Albert Einstein) oder sogar fiktive (z.B. Superman) sein. Gedankliche Fragen können sein: "Welche Ideen würde diese Person entwickeln? * Wo würde sie sie herholen? * Welche Fragen würde sie stellen? * Wie würde sie an diese Aufgabe herangehen?"
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Inhaltsverzeichnis |
Technikbeschreibung
Ausführung
- Nachdem eine Aufgabenstellung formuliert ist, wählen sich die Beteiligten einen oder mehrere kreative Helden aus, dh. einen Charakter, den sie als besonders kreativ ansehen. Die Personen können aus folgenden Bereichen kommen:
- a) Lebende existierende Personen (z.B der Dalai Lama, Ellen Johnson Sirleaf, Ai Weiwei)
- b) Nicht mehr lebende Persönlichkeiten (z.B. Leonardo da Vinci, Albert Einstein)
- c) Imaginäre Gestalten (z.B. Superman, Daniel Düsentrieb, Alice im Wunderland)
- d) Historische Figuren (z.B. Orakel von Delphi, Sphinx)
- Wichtig ist, dass alle in der Gruppe mit der Person etwas wirklich Kreatives verbinden.
- Dann werden Interviewfragen gestellt, wie z.B.:
- - "Was zeichnet diese Person aus? Was macht sie einzigartig bzw. besonders?"
- - "Was würde diese Person zu meinem Problem sagen und welche Fragen würde sie stellen?"
- - "Wie würde sie mein Problem sehen?"
- - "Welche Ideen würde diese Person entwickeln? Wo würde sie sie herholen?"
- Die Ideen können wie bei einem Brainstorming gesammelt werden.
- Anschließend werden die Anregungen einzeln auf die ursprüngliche Aufgabenstellung übertragen. Das kann auch in Kleingruppenarbeit geschehen. Die Ergebnisse werden dann in einer gemeinsamen Präsentation der ganzen Gruppe vorgestellt.
Hinweise
- Wichtig: Nach der Übung einen deutlichen Separator durchführen, um wieder aus dieser Rolle herauszukommen.
Variationen
* Namensalternativen bekannt
Zu der Technik sind zahlreiche Namensalternativen bekannt, wie Creative Hero, Wise Counsel Technique (nach Parnes), Creating Personal Hall of Fame (nach Michalko), Superheldentechnik, Napoleontechnik oder Mr. X, die auf dem gleichen Grundmuster basieren.
Nutzen
- "Im Dialog" werden ungewöhnliche Gedankengänge entwickelt, dabei werden Idealmodelle einbezogen.
Vorteile
- Die Technik bringt ungewöhnliche Ergebnisse und hilft, Denkgrenzen zu überwinden.
- Die Dissoziation ("das bin ja nicht ich, der diesen verrückten Einfall hatte, das ist ja XY." "Ich hab das ja nicht gesagt, es war XY") hilft oft, sich der Verantwortung für "verrückte" Vorschläge zu entziehen, und macht sie genau deshalb manchmal erst möglich.
- Die Technik lässt sich gut mit anderen Techniken verbinden.
Nachteile
- Für rational-nüchtern denkende Teilnehmer ist die Technik stark gewöhnungsbedürftig.
Literatur
- Michael Luther: Seminarpaket Kreativitätsmanagement. Offenbach/ Frankfurt 2014. ISBN 978-3-86936-533-6
- Michael Luther: Das große Handbuch der Kreativitätsmethoden. Bonn 2013. ISBN 3941965476