ThinkX
ThinkX (auch als Productive Thinking Model bezeichnet; deutsch: Produktives Denk-Modell; (nach Tim Hurson/ Kristen Peterson/ John Sedgewick, 2005)) ist eine jüngere, auf der CPS-Methodik aufbauende, hochkomplexe Kreativitätsmethodik in 12 Schritten, die im Vergleich zu CPS die Extreme/ Polaritäten des kreativen Prozesses eindeutiger betont; so wird anfänglich eine starke "von weg-Motivation" erzeugt (vergleichbar der Zukunftswerkstatt-Methodik), der eine starke, und mehrfach induzierte Zukunftsmotivation und -aktion folgt.
Die Schritte sind:
- KONTEXT
- Itch (Ärgernis)
- ZUKUNFT
- Success (Erfolg)
- KATALYSE
- Question (Frage)
- ALTERNATIVEN
- Answers (Antworten)
- EMPOWERMENT (Bestärkung)
- Solution (Lösung)
- LAUNCHPAD (Startrampe)
- Resources (Ressourcen)
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Inhaltsverzeichnis |
Technikbeschreibung
Ausführung
Das Productive Thinking Model besteht aus 6 Schritten, die eingebettet sind in 6 Rahmenhandlungen:
KONTEXT
1. Worum geht's (in älteren Versionen: Was ist das ÄRGERNIS)?
- In 5 Unterschritten wird gefragt:
- Was ist das zugrundliegende Ärgernis?
- Was sind die Auswirkungen?
- Welche Informationen existieren?
- Wer ist involviert?
- Was ist die Vision?
ZUKUNFT
2. Was bedeutet ERFOLG (im Sinne der Aufgabenstellung)?
- Hier wird eine anziehende Vision für die Zukunft etabliert, wobei 5 Fragen nach dem "DRIVE-Ansatz" gestellt werden:
- Do (deutsch: Tun): Was möchten Sie, dass die Lösung tut/ kann?
- Restrictions (deutsch: Begrenzungen): Was soll die Lösung nicht tun?
- Investment (deutsch i.S.v. Investition): Welche Ressourcen können investiert werden?
- Values (deutsch: Werte): Welche Werte sollen zum Ausdruck kommen?
- Essential Outcomes: deutsch: essentiellen Ziele): Was sind die wirklich erstrebenswerten, essentiellen Ziele?
KATALYTISCHE FRAGE
3. Was ist die FRAGE (mit der gestartet werden soll)?
- Erstellen möglichst vieler Fragen, die den nachfolgenden Ideengenerierungsprozess einleiten sollen – und nachfolgendes Clustern und Auswählen der am meisten stimulierenden Frage
LÖSUNGSALTERNATIVEN
4. ANTWORTEN (i.S.v. Ideen, Alternativen, Optionen) entwickeln
- Mit Hilfe zweckmäßiger Ideenfindungstechniken werden Ideen und Alternativen zur weiteren gesammelt
BESTÄRKUNG
5. Lösung schmieden
- Mit Hilfe eines speziellen Tools, genannt "POWER", werden die ausgewählten Lösungsansätze robuster gestaltet und gestärkt:
- Positives (deutsch: Positiv): Was ist das gute an der Idee?
- Objections (deutsch: Einwände): Was ist schlecht/ bedenkenswert an der Idee?
- What else (deutsch: Was noch): Woran erinnert die Idee sonst noch?
- Ehancements (deutsch: Anreicherungen): Wie kann das, was schon gut ist, noch besser gemacht werden?
- Remedies (deutsch i.S.v. Gegenmaßnahmen): Wie kann das, was noch nicht gut ist, verbessert werden?
STARTRAMPE
6. Ressourcen ausrichten
- Die finale Lösungsversion wird in einen Aktionsplan "übersetzt", der beinhaltet:
- To do-Liste
- Zeitlinie und Meilensteinplan
- Liste der zu involvierenden Personen
- Liste von Themen, die (in diesem Zusammenhang) weiter bearbeitet oder auch ergänzt werden müssen
Hinweise
- Das Modell versteht sich als eine Weiterentwicklung der US-amerikanische CPS-Methodik, auf deren grundlegenden Phaseneinteilung sie aufbaut.
Nutzen
- Komplette Abdeckung des kreativen Prozesses.
Vorteile
- Sehr ausführliche Methode, um Probleme intensiv zu beleuchten und zu lösen.
- Starke Problemfokussierung und hoher Problemlösungsanteil (von 6 Arbeitsschritten fokussieren 3 auf das Problem), der anfangs bewusst mit einer "von weg-Motivation" startet (vergleichbar der Zukunftswerkstatt).
- Ist von Einzelpersonen und Gruppen gleichermaßen nutzbar.
- Basiert auf einer dynamischen Balance von divergentem (viele Ideen entwickeln, Möglichkeitsfokus) und konvergentem (Ideen kritisch auswählen, analysieren und verfeinern, Korrektheitsfokus) Denken.
- Kann nahtlos die meisten der bekannten Kreativitätstechniken phasen- bzw. arbeitsschrittbezogen integrieren.
- Durch eine anfängliche starke von weg-Motivation besonders geeignet für Prozesse, wo bestehende schlechte oder als schlecht bzw. noch nicht optimal empfundene Zustände verbessert werden sollen.
Nachteile
- Hochkomplexe Methode, die zumindest anfangs unbedingt eine erfahrene Moderation braucht.
- Braucht viel Übung und ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig.
Literatur
- Tim Hurson: Think Better - An Innovator's Guide to Productive Thinking. New York 2008. ISBN 0071494936
- Michael Luther: Das große Handbuch der Kreativitätsmethoden. Bonn 2013. ISBN 3941965476