Ce3PO
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[[Bild:KreaPerformance-vs09.jpg|thumb|right|Kreative Performance Matrix (nach Luther 2005)]] | [[Bild:KreaPerformance-vs09.jpg|thumb|right|Kreative Performance Matrix (nach Luther 2005)]] | ||
− | Gemäß dem [[Vier P der Kreativität|4P-Ansatz]] (nach [[Mel Rhodes|Rhodes]] 1961) setzt sich die angewandte/ absichtliche Kreativität aus 4 gleichberechtigten Komponenten, auch ''Modalitäten'' genannt, zusammen. Es war das erste Gesamtkonzept der Grundbausteine der angewandten Kreativität und | + | ===Ursprung=== |
+ | Gemäß dem [[Vier P der Kreativität|4P-Ansatz]] (nach [[Mel Rhodes|Rhodes]] 1961) setzt sich die angewandte/ absichtliche Kreativität aus 4 gleichberechtigten Komponenten, auch ''Modalitäten'' genannt, zusammen. Es war das erste Gesamtkonzept der Grundbausteine der angewandten Kreativität und gilt bis heute als Basis für eine erste Systematisierung von Kreativität. | ||
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Aus '''konzeptioneller Sicht''' war der Ansatz von Rhodes eine frühe taugliche Systematisierung des Begriffs und Phänomens Kreativität, der in einer Zeit entwickelt wurde, als Kreativität eine vermehrte Aufmerksamkeit zuteil wurde. Er hatte lange Bestand und wird bis heute benutzt, um eine Konstruktbeschreibung und eine Determinierung der essentiellen Forschungsfelder für Kreativität zu liefern. Einer seiner Nachteile war dabei die Fixierung auf P-Begrifflichkeiten, was etliche Nachahmer fand, die ein fünftes oder sogar sechstes P addierten; alle bisherigen Ergänzungen haben aber gemeinsam, dass sie P-Komponenten hinzufügten, die bei genauer Analyse bereits in einer der vier ursprünglichen Komponenten als Bestandteil, auch Submodalität genannt, enthalten waren. | Aus '''konzeptioneller Sicht''' war der Ansatz von Rhodes eine frühe taugliche Systematisierung des Begriffs und Phänomens Kreativität, der in einer Zeit entwickelt wurde, als Kreativität eine vermehrte Aufmerksamkeit zuteil wurde. Er hatte lange Bestand und wird bis heute benutzt, um eine Konstruktbeschreibung und eine Determinierung der essentiellen Forschungsfelder für Kreativität zu liefern. Einer seiner Nachteile war dabei die Fixierung auf P-Begrifflichkeiten, was etliche Nachahmer fand, die ein fünftes oder sogar sechstes P addierten; alle bisherigen Ergänzungen haben aber gemeinsam, dass sie P-Komponenten hinzufügten, die bei genauer Analyse bereits in einer der vier ursprünglichen Komponenten als Bestandteil, auch Submodalität genannt, enthalten waren. | ||
Aus '''funktionaler Sicht''' weist der alte Ansatz Erklärungslücken auf. Das Produkt wurde gleichberechtigt neben den anderen P's geführt, obwohl es zu seiner Entstehung eine oder mehrere der übrigen P's benötigt. [[Michael M Luther|Luther]] griff 2005 diesen Ansatz auf und gab ihm eine systemisch-funktionale Bedeutung. Das neu entstandene Modell fasste er in der Formel Ce=3P→O (kurz: Ce3PO) zusammen. | Aus '''funktionaler Sicht''' weist der alte Ansatz Erklärungslücken auf. Das Produkt wurde gleichberechtigt neben den anderen P's geführt, obwohl es zu seiner Entstehung eine oder mehrere der übrigen P's benötigt. [[Michael M Luther|Luther]] griff 2005 diesen Ansatz auf und gab ihm eine systemisch-funktionale Bedeutung. Das neu entstandene Modell fasste er in der Formel Ce=3P→O (kurz: Ce3PO) zusammen. | ||
− | Nach dem Ce3PO-Modell besteht [[Angewandte Kreativität|angewandte/ absichtliche Kreativität]] (C<sup>e</sup> für elementare Creativität) aus 3 ursprünglichen P-Komponenten, | + | Nach dem Ce3PO-Modell besteht [[Angewandte Kreativität|angewandte/ absichtliche Kreativität]] (C<sup>e</sup> für elementare Creativität) aus 3 ursprünglichen P-Komponenten, ... |
# '''Person:''' Summe aller Persönlichkeitsmerkmale (incl. Talente, Identität, Werte, Fähigkeiten) | # '''Person:''' Summe aller Persönlichkeitsmerkmale (incl. Talente, Identität, Werte, Fähigkeiten) | ||
# '''Prozess:''' Summe aller Vorgehensweisen (incl. Phasen, Techniken, Methoden, Spielregeln) | # '''Prozess:''' Summe aller Vorgehensweisen (incl. Phasen, Techniken, Methoden, Spielregeln) | ||
# '''Panorama:''' Summe aller Rahmenbedingungen (realer wie virtueller Natur). | # '''Panorama:''' Summe aller Rahmenbedingungen (realer wie virtueller Natur). | ||
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Aus funktionaler Sicht beeinflussen diese Komponenten jede Aufgabenstellung; erst die Kombination (einer oder) mehrerer dieser P-Komponenten führt zu einem Ergebnis und zur eigentlichen Performance (englisch: O für '''Outcome''' bzw. deutsch: '''Perf-O-rmance'''); dies kann ein Produkt, aber auch eine Lösung, ein Konzept oder eine Idee sein. | Aus funktionaler Sicht beeinflussen diese Komponenten jede Aufgabenstellung; erst die Kombination (einer oder) mehrerer dieser P-Komponenten führt zu einem Ergebnis und zur eigentlichen Performance (englisch: O für '''Outcome''' bzw. deutsch: '''Perf-O-rmance'''); dies kann ein Produkt, aber auch eine Lösung, ein Konzept oder eine Idee sein. | ||
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− | Der Vorteil des Ce3PO-Ansatzes ist, dass er die Kernkomponenten von angewandter Kreativität aufführt und in eine funktionale Abhängigkeit zueinander setzt; damit lässt sich das Modell in der Praxis sowohl als Analyseinstrument wie auch als Projektentwicklungstool nutzen. | + | Der Vorteil des Ce3PO-Ansatzes ist, dass er die Kernkomponenten von angewandter Kreativität aufführt und in eine funktionale Abhängigkeit zueinander setzt; damit lässt sich das Modell in der Praxis sowohl als Analyseinstrument wie auch als Projektentwicklungstool (in Form der [[IdeenScoreCard]]) nutzen. |
Version vom 7. Juli 2014, 23:11 Uhr
Ce3PO ist eine funktionale Formel und ein konzeptionelles Rahmenwerk (nach Michael Luther, 2005) für angewandte Kreativität und die kreative Performance; sie baut auf dem 4P-Ansatz (nach Rhodes) auf und ergänzt diesen um eine funktionale Komponente.
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Inhaltsverzeichnis |
Gegenstand
Ursprung
Gemäß dem 4P-Ansatz (nach Rhodes 1961) setzt sich die angewandte/ absichtliche Kreativität aus 4 gleichberechtigten Komponenten, auch Modalitäten genannt, zusammen. Es war das erste Gesamtkonzept der Grundbausteine der angewandten Kreativität und gilt bis heute als Basis für eine erste Systematisierung von Kreativität.
Erweiterung
Aus konzeptioneller Sicht war der Ansatz von Rhodes eine frühe taugliche Systematisierung des Begriffs und Phänomens Kreativität, der in einer Zeit entwickelt wurde, als Kreativität eine vermehrte Aufmerksamkeit zuteil wurde. Er hatte lange Bestand und wird bis heute benutzt, um eine Konstruktbeschreibung und eine Determinierung der essentiellen Forschungsfelder für Kreativität zu liefern. Einer seiner Nachteile war dabei die Fixierung auf P-Begrifflichkeiten, was etliche Nachahmer fand, die ein fünftes oder sogar sechstes P addierten; alle bisherigen Ergänzungen haben aber gemeinsam, dass sie P-Komponenten hinzufügten, die bei genauer Analyse bereits in einer der vier ursprünglichen Komponenten als Bestandteil, auch Submodalität genannt, enthalten waren.
Aus funktionaler Sicht weist der alte Ansatz Erklärungslücken auf. Das Produkt wurde gleichberechtigt neben den anderen P's geführt, obwohl es zu seiner Entstehung eine oder mehrere der übrigen P's benötigt. Luther griff 2005 diesen Ansatz auf und gab ihm eine systemisch-funktionale Bedeutung. Das neu entstandene Modell fasste er in der Formel Ce=3P→O (kurz: Ce3PO) zusammen.
Nach dem Ce3PO-Modell besteht angewandte/ absichtliche Kreativität (Ce für elementare Creativität) aus 3 ursprünglichen P-Komponenten, ...
- Person: Summe aller Persönlichkeitsmerkmale (incl. Talente, Identität, Werte, Fähigkeiten)
- Prozess: Summe aller Vorgehensweisen (incl. Phasen, Techniken, Methoden, Spielregeln)
- Panorama: Summe aller Rahmenbedingungen (realer wie virtueller Natur).
... die das O-Resultat (Perf-O-rmance) ergeben:
- Perf-O-rmance: greifbare/s oder virtuelles/s Resultat, Produkt, Lösung, Endergebnis.
Aus funktionaler Sicht beeinflussen diese Komponenten jede Aufgabenstellung; erst die Kombination (einer oder) mehrerer dieser P-Komponenten führt zu einem Ergebnis und zur eigentlichen Performance (englisch: O für Outcome bzw. deutsch: Perf-O-rmance); dies kann ein Produkt, aber auch eine Lösung, ein Konzept oder eine Idee sein.
Die Erweiterung zu einem Modell bedeutet in der Praxis, dass die Komponenten und ihre untergeordneten Aspekte und Formate im Bezug auf eine gegebene Aufgabenstellung formelhaft sowohl zur systemischen Analyse der Ist-Situation genutzt, wie auch zur Synthese für eine erwünschte Performancesteigerung eingesetzt werden können.
Vorteil
Der Vorteil des Ce3PO-Ansatzes ist, dass er die Kernkomponenten von angewandter Kreativität aufführt und in eine funktionale Abhängigkeit zueinander setzt; damit lässt sich das Modell in der Praxis sowohl als Analyseinstrument wie auch als Projektentwicklungstool (in Form der IdeenScoreCard) nutzen.
Literatur
- Michael Luther: Das große Handbuch der Kreativitätsmethoden. Bonn 2013. ISBN 3941965476