Ich habe da so meine berechtigten Zweifel
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| − | '''Ich hab da so meine berechtigten Zweifel''' ist eine klassische Killerphrase (2. Ordnung), die auf den ersten Blick oft recht vernünftig und ruhig vorgetragen wirkt. Da sie wie eine eine individuelle Meinungsäußerung daherkommt, ist sie oft auch schwer auszuhebeln. Was sie allerdings zu einer vollwertigen Killerphrase macht, ist das kleine zusätzliche Wort "berechtigt; es soll als Killerphrase eingesetzt den Anschein erwecken, dass der (subjektive) Zweifel von "höherer Stelle aus" gutgeheißen und argumentativ (mit)-getragen wird, also seine undiskutierbare Berechtigung hat. Da diese Sätze im sprachlichen Sinne meist eine Tilgung beinhalten (es wird in aller Regel nichts darüber ausgesagt, auf wen oder was sich das vermeintlich "berechtigte" stützt), kann das, wie viele Killerphrasen, eine Diskussion i.S.v. einem Totschlagargument eben schnell zum Erliegen bringen bzw. einzelne Beteiligte von der Diskussion ausschließen. | + | '''Ich hab da so meine berechtigten Zweifel''' ist eine klassische Killerphrase (2. Ordnung), die auf den ersten Blick oft recht vernünftig und ruhig vorgetragen wirkt. Da sie wie eine eine individuelle Meinungsäußerung daherkommt, ist sie oft auch schwer auszuhebeln. Was sie allerdings zu einer vollwertigen Killerphrase macht, ist das kleine zusätzliche Wort "berechtigt"; es soll als Killerphrase eingesetzt den Anschein erwecken, dass der (subjektive) Zweifel von "höherer Stelle aus" gutgeheißen und argumentativ (mit)-getragen wird, also seine undiskutierbare Berechtigung hat. Da diese Sätze im sprachlichen Sinne meist eine Tilgung beinhalten (es wird in aller Regel nichts darüber ausgesagt, auf wen oder was sich das vermeintlich "berechtigte" stützt), kann das, wie viele Killerphrasen, eine Diskussion i.S.v. einem Totschlagargument eben schnell zum Erliegen bringen bzw. einzelne Beteiligte von der Diskussion ausschließen. |
Die Entkräftung dieses "Arguments" erfordert idR. komplexe Anstrengungen unter Einsatz gezielter "[[Metamodell der Sprache|Meta-Fragen]]", was es in der Praxis einer Ideen-Diskussionsrunde als schwerhandhabbar erscheinen lässt. | Die Entkräftung dieses "Arguments" erfordert idR. komplexe Anstrengungen unter Einsatz gezielter "[[Metamodell der Sprache|Meta-Fragen]]", was es in der Praxis einer Ideen-Diskussionsrunde als schwerhandhabbar erscheinen lässt. | ||
Version vom 8. Juni 2020, 10:23 Uhr
Ich hab da so meine berechtigten Zweifel ist eine klassische Killerphrase (2. Ordnung), die auf den ersten Blick oft recht vernünftig und ruhig vorgetragen wirkt. Da sie wie eine eine individuelle Meinungsäußerung daherkommt, ist sie oft auch schwer auszuhebeln. Was sie allerdings zu einer vollwertigen Killerphrase macht, ist das kleine zusätzliche Wort "berechtigt"; es soll als Killerphrase eingesetzt den Anschein erwecken, dass der (subjektive) Zweifel von "höherer Stelle aus" gutgeheißen und argumentativ (mit)-getragen wird, also seine undiskutierbare Berechtigung hat. Da diese Sätze im sprachlichen Sinne meist eine Tilgung beinhalten (es wird in aller Regel nichts darüber ausgesagt, auf wen oder was sich das vermeintlich "berechtigte" stützt), kann das, wie viele Killerphrasen, eine Diskussion i.S.v. einem Totschlagargument eben schnell zum Erliegen bringen bzw. einzelne Beteiligte von der Diskussion ausschließen.
Die Entkräftung dieses "Arguments" erfordert idR. komplexe Anstrengungen unter Einsatz gezielter "Meta-Fragen", was es in der Praxis einer Ideen-Diskussionsrunde als schwerhandhabbar erscheinen lässt.
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