Vier P der Kreativität
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− | In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts untersuchte Mel Rhodes, ein amerikanischer Erziehungs-Wissenschaftler und | + | In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts untersuchte Mel Rhodes, ein amerikanischer Erziehungs-Wissenschaftler und Universitätslehrer, auf der Suche nach einer Generaldefinition für Kreativität das "Konstrukt Kreativität" und seine möglichen Komponenten. Er identifizierte mehr als 50 Bestandteile, die er in folgenden Bearbeitungsgängen weiter reduzierte. Die 4 zuletzt übriggebliebenen Bausteine fasste er zusammen zu dem Konzept und Rahmenwerk der 4 P der Kreativität; die 4, von ihm identifizierten Felder, die er als Ansatzpunkt für weitere Forschungen empfahl, waren: |
− | * '''Person''' | + | * '''[[Kreative Person|Person]]''' |
− | * '''Prozess''' | + | * '''[[Kreativer Prozess|Prozess]]''' |
− | * '''Produkt''' | + | * '''[[Kreatives Produkt|Produkt]]''' |
− | * '''Press''' (aus der englischen Didaktik, für Umwelt/ Umgebung, die auf Personen oder auf Prozesse hinderlich oder förderlich drückt)<br><br> | + | * '''[[Kreatives Panorama|Press]]''' (aus der englischen Didaktik, für Umwelt/ Umgebung, die auf Personen oder auf Prozesse hinderlich oder förderlich drückt)<br><br> |
==Ausführungen== | ==Ausführungen== | ||
Dieser deskriptive (beschreibende) Ansatz stellte die erste ausführliche, schlüssige Detailbetrachtung und ein erstes Rahmenwerk des Konstruktes Kreativität dar, das allerdings selbst im Ursprungsland bis heute nur eine Referenz- und Konzept-Bedeutung besitzt. Vermutungen gehen dahin, dass Rhodes von den legendären 4 P des Marketing inspiriert wurde und eine ähnlich geschichtsträchtig einprägsame Formel erschaffen wollte als Basis für eine universelle Definition; letzteres war ihm leider nicht vergönnt. | Dieser deskriptive (beschreibende) Ansatz stellte die erste ausführliche, schlüssige Detailbetrachtung und ein erstes Rahmenwerk des Konstruktes Kreativität dar, das allerdings selbst im Ursprungsland bis heute nur eine Referenz- und Konzept-Bedeutung besitzt. Vermutungen gehen dahin, dass Rhodes von den legendären 4 P des Marketing inspiriert wurde und eine ähnlich geschichtsträchtig einprägsame Formel erschaffen wollte als Basis für eine universelle Definition; letzteres war ihm leider nicht vergönnt. | ||
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Es gab und gibt wiederholte Versuche anderer Autoren, die vier Ps um weitere P-Begrifflichkeiten zu ergänzen, die aber bislang weder eine schlüssige neue Komponente auf der gleichen Bedeutungsebene identifiziert haben, noch sich in der Kreativanwendung durchsetzen konnten. Auch beziehen sich viele Autoren und Feld-Entwickler bis heute immer wieder auf den grundlegenden Ansatz von Rhodes, ohne ihn explizit zu nennen; manche geben das Konzept, z.T. mit leichten Umbenennungen, z.T. namensidentisch als eigenes Werk aus. | Es gab und gibt wiederholte Versuche anderer Autoren, die vier Ps um weitere P-Begrifflichkeiten zu ergänzen, die aber bislang weder eine schlüssige neue Komponente auf der gleichen Bedeutungsebene identifiziert haben, noch sich in der Kreativanwendung durchsetzen konnten. Auch beziehen sich viele Autoren und Feld-Entwickler bis heute immer wieder auf den grundlegenden Ansatz von Rhodes, ohne ihn explizit zu nennen; manche geben das Konzept, z.T. mit leichten Umbenennungen, z.T. namensidentisch als eigenes Werk aus. | ||
− | Der Verdienst von Rhodes ist es, als Erster das Feld der angewandten Kreativität in eindeutige Bausteine unterteilt und diesem Begriff und Konstrukt damit eine Grundstruktur gegeben zu haben. | + | Der Verdienst von Rhodes ist es, als Erster das Feld der [[Angewandte Kreativität|angewandten Kreativität]] in eindeutige Bausteine unterteilt und diesem Begriff und Konstrukt damit eine Grundstruktur gegeben zu haben. |
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− | Der Vorteil von Rhodes' 4P-Ansatz war, dass er die, oft isoliert geführte Betrachtung einzelner kreativer Komponenten, Aspekte und Details (wie z.B. Kreativitätstechniken) überwand , die Begrifflichkeiten von Kreativität in einen Gesamtzusammenhang stellte und damit dem "Konstrukt Kreativität" eine innere und intradisziplinäre Struktur gab. | + | Der Vorteil von Rhodes' 4P-Ansatz war, dass er die, oft isoliert geführte Betrachtung einzelner kreativer Komponenten, Aspekte und Details (wie z.B. [[Kreativitätstechniken]]) überwand , die Begrifflichkeiten von [[KREATIVITÄT|Kreativität]] in einen Gesamtzusammenhang stellte und damit dem "Konstrukt Kreativität" eine innere und intradisziplinäre Struktur gab. |
[[Kategorie:Absichtliche Kreativität]] | [[Kategorie:Absichtliche Kreativität]] |
Version vom 25. Mai 2011, 17:22 Uhr
Die "4 P der Kreativität" sind ein grundlegendes konzeptionelles Rahmenwerk des US-amerikanischen Kreativitätsforschers und Erziehungswissenschaftlers Mel Rhodes (1961), das die vier Grundbausteine von Kreativität zusammenfasst und beschreibt.
Inhaltsverzeichnis |
Gegenstand
In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts untersuchte Mel Rhodes, ein amerikanischer Erziehungs-Wissenschaftler und Universitätslehrer, auf der Suche nach einer Generaldefinition für Kreativität das "Konstrukt Kreativität" und seine möglichen Komponenten. Er identifizierte mehr als 50 Bestandteile, die er in folgenden Bearbeitungsgängen weiter reduzierte. Die 4 zuletzt übriggebliebenen Bausteine fasste er zusammen zu dem Konzept und Rahmenwerk der 4 P der Kreativität; die 4, von ihm identifizierten Felder, die er als Ansatzpunkt für weitere Forschungen empfahl, waren:
- Person
- Prozess
- Produkt
- Press (aus der englischen Didaktik, für Umwelt/ Umgebung, die auf Personen oder auf Prozesse hinderlich oder förderlich drückt)
Ausführungen
Dieser deskriptive (beschreibende) Ansatz stellte die erste ausführliche, schlüssige Detailbetrachtung und ein erstes Rahmenwerk des Konstruktes Kreativität dar, das allerdings selbst im Ursprungsland bis heute nur eine Referenz- und Konzept-Bedeutung besitzt. Vermutungen gehen dahin, dass Rhodes von den legendären 4 P des Marketing inspiriert wurde und eine ähnlich geschichtsträchtig einprägsame Formel erschaffen wollte als Basis für eine universelle Definition; letzteres war ihm leider nicht vergönnt.
Es gab und gibt wiederholte Versuche anderer Autoren, die vier Ps um weitere P-Begrifflichkeiten zu ergänzen, die aber bislang weder eine schlüssige neue Komponente auf der gleichen Bedeutungsebene identifiziert haben, noch sich in der Kreativanwendung durchsetzen konnten. Auch beziehen sich viele Autoren und Feld-Entwickler bis heute immer wieder auf den grundlegenden Ansatz von Rhodes, ohne ihn explizit zu nennen; manche geben das Konzept, z.T. mit leichten Umbenennungen, z.T. namensidentisch als eigenes Werk aus.
Der Verdienst von Rhodes ist es, als Erster das Feld der angewandten Kreativität in eindeutige Bausteine unterteilt und diesem Begriff und Konstrukt damit eine Grundstruktur gegeben zu haben.
Kritik
Der Ansatz beinhaltet auf der anderen Seite einige Nachteile:
- Die ausschließliche Fixierung auf P-Begrifflichkeiten rief viele Nachahmer auf den Plan, die weitere P's ergänzen wollten. Allen bisherigen Ergänzungen ist gemeinsam, dass sie keine eigenständige Wertigkeit der gleichen Ebene wie die 4 P aufweisen und bereits in den, von Rhodes ursprünglich formulierten, 4 P abgebildet sind.
- Die von Rhodes entworfene Formel und die nachfolgende Visualisierung stellt nur eine konzeptionelle Beschreibung des Begriffs "angewandte Kreativität" dar, die in sich nicht frei von Widersprüchen ist und die nicht auf funktionale Einflüsse und Wechselwirkungen der P-Segmente eingeht; auch entstammen die Begrifflichkeiten nicht alle der gleichen Hierarchieebene.
- Das originale Wort "Press" für Umgebung ist sehr oft irreführend und wurde selbst von dem Autor immer mit "Umgebung" in Klammern erläutert.
Neuere Forschungsarbeiten zeichnen ein mehr systemisches Bild (Luther 2005) und setzen die verschiedenen Komponenten in Wirkungs-Abhängigkeiten zueinander (vgl. Ce3PO und Kreativität 2.0); sie geben damit dem deskriptiven Ansatz eine neue, systemisch-funktionale Ausrichtung.
Vorteil
Der Vorteil von Rhodes' 4P-Ansatz war, dass er die, oft isoliert geführte Betrachtung einzelner kreativer Komponenten, Aspekte und Details (wie z.B. Kreativitätstechniken) überwand , die Begrifflichkeiten von Kreativität in einen Gesamtzusammenhang stellte und damit dem "Konstrukt Kreativität" eine innere und intradisziplinäre Struktur gab.