Kreativitätsdiagnostik
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Version vom 18. Juni 2015, 10:02 Uhr
Kreativitätsdiagnostik bezeichnet den Ansatz, Kreativität bzw. ausgewählte Teilaspekte davon mittels diagnostischer Testverfahren (u.a. psychometrischer Natur) zu erfassen, meßbar zu machen und abzubilden. Dies umfasst die sogenannten Kreativitätstests zur Erfassung der persönlichen Kreativität (bzw. ausgewählter Aspekte davon), wie auch weitere Diagnoseverfahren zur Ermittlung ausgewählter Parameter.
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Historische Herleitung
Der Ansatz, Kreativität messbar zu machen, entstammt dem frühen Gedanken der Intelligenzdiagnostik und bildete sich in den 1950er-Jahren, den Ursprungsjahren der Kreativitätsforschung heraus. Auslöser war der bekannte "Sputnick-Shock", mit dem die Erkenntnis einherging, dass Jahre der Fokussierung auf die Intelligenzforschung nicht die erhoffte wissenschaftliche Vorherrschaft erbrachten und damit weitere, noch weniger erforschte Parameter (wie eben Kreativität) zur mentalen Leistungsbestimmung herhalten sollten.
Gegenstand
In Abgrenzung zur Intelligenzdiagnostik ging es in den frühen Jahren der Kreativitätsdiagnostik vor allem darum, personelle Fähigkeiten wie etwa das divergente Denken oder Originalität zu messen und abzubilden. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Kreativitätstest entworfen.
Vorteile
Der Vorteil der Kreativitätsdiagnostik ist, dass sie sich als ein spezielles Teilgebiet der Kreativitätsforschung ausgewählter Aspekte der Kreativität (zumeist der persönlichen Kreativität) annimmt, bestrebt ist, sie messbar abzubilden und so das gesamte "Konstrukt Kreativität" zu Teilen entmystifiziert und nachvollziehbar gestaltet.
Kritik
Trotz anderslautender Hoffnungen steckt die Kreativitätsdiagnostik noch immer in ihren Kinderschuhen. Gründe hierfür sind u.a.:
- Bis auf den heutigen Tag gibt es keine allgemein anerkannte oder allgemein verbindliche generelle Definition von Kreativität, mithin also nur eine vage (und zumeist konträre) Beschreibung des zentralen Meßgegenstands und seiner wesentlichen Parameter. Erste Ansätze, die bereits aus den 1950er-Jahren stammen (u.a. die Forschungsarbeiten von Mel Rhodes) erfuhren eine kurzzeitige "Blütezeit" in den 1960-/1970-Jahren, verliefen aber nachfolgend zumeist ins Leere und wurden eingestellt.
- Ein weiterer Grund mag u.U. die gesellschaftliche Anerkennung von Kreativität sein, die in allen Bereichen von Wissenschaft, Business und Gesellschaft bislang weit hinter der von Intelligenz zurückbleibt.
Literatur
- Klaus C. Urban: Möglichkeiten und Grenzen von Kreativitätsdiagnostik. in: Christine Koop, Olaf Steenbuck (Hrsg.): Kreativität: Zufall oder harte Arbeit? Frankfurt 2011