Kreative Intelligenz
Kreative Intelligenz ist eine Begrifflichkeit, die von mehreren Autoren geprägt wurde und die auf unterschiedliche Aspekte fokussiert. Allen gemeinsam ist, dass sie Kreativität in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen stellen, eine wesentliche bis vollständige Trennung von dem Intelligenzbegriff vornehmen und den Namen mit einer eigenen Bedeutung aufladen oder zusammenbringen.
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Beschreibung
Nachfolgend steht eine Auswahl von Autoren der Begrifflichkeit "Kreative Intelligenz", die auf unterschiedliche Aspekte abstellen:
Robert Sternberg
Sternberg (1996) verstand Kreative Intelligenz als eine von drei Intelligenzarten, die für den Lebenserfolg ("Erfolgsintelligenz") notwendig sind; er definierte sie konkret als die geistige Fähigkeit, "um die wirklich wichtigen Probleme im Leben aufzuspüren und zu lösen".
Howard Gardner
Gardner (1999) ergänzte die "Kreative Intelligenz" als eine eigene, aber nicht eigenständig integrierte Ausprägungsform seines Konzeptes der Multiplen Intelligenzen; er beschrieb Kreative Intelligenz als die wichtige Fähigkeit, außergewöhnliche kreative und schöpferische Leistungen hervorzubringen. Die von Gardner durchgeführten Untersuchungen außergewöhnlicher Menschen erbrachten zahlreiche "Modelle" für Kreative Intelligenz (z.B. Mozart, Picasso, Dali).
Tony Buzan
Buzan (2001) nutzte Kreative Intelligenz als synonymen Begriff für "Kreativität"; er verstand darunter die Fähigkeit, neue Ideen zu entwickeln, originelle Problemlösungen zu schaffen und sich über den Durchschnitt und die Masse zu erheben in Bezug auf Vorstellungskraft, Verhalten und Produktivität. Weiterhin beschrieb er sieben untergeordnete Faktoren, die sich z.T. eng anlehnen an Guilfords kreative Eigenschaften.
Alan Rowe
Rowe (2004) beschrieb Kreative Intelligenz als eine Fähigkeit zur Reflexion, wie jemand die Welt um sich herum wahrnimmt und wie jemand dabei vorgeht, Dinge zu tun und Ideen zu entwickeln, umzusetzen und Resultate zu erreichen.
Michael Luther
Luther (2008) begreift Kreative Intelligenz als beschreib- und messbare Ausdrucksform der persönlichen Kreativität und als Summe der unterschiedlichen persönlichen kreativen Präferenzen. Ausgehend von Guilfords Diktum ("Jeder Mensch ist kreativ") und Gardners Frage ("Wie sind sie kreativ?") umfasst und kartografiert Luthers Kreative Intelligenz-Ansatz die 4 kreativen Metastrategien nach da Vinci, von Oech und Dilts, die qualitativ erfassbar sind und denen jeweils spezielle Eigenschaften kreativer Persönlichkeiten (nach Guilford und Wertheimer) zugeordnet sind:
- Navigator (Forscher); Stärke: Zielorientierung (strategisches Denken)
- Träumer (Künstler); Stärke: Imagination (divergierendes Denken)
- Kritiker (Richter); Stärke: Wahrnehmungsschärfe (konvergierendes Denken)
- Realist (Krieger); Stärke: Tatkraft (produktives Denken)
Der KQ (Kreativquotient) ist das Verhältnis der ermittelten Werte zueinander; er kann von Einzelpersonen und Gruppen ermittelt werden und dient der praktischen Einordnung und ggf. Abstimmung ihrer Präferenzen, zur Identifizierung von Kompetenzen/ Defiziten, und zur optimierten Positionierung im kreativen Prozesskreislauf.
Vorteil
Der Vorteil des Kreative Intelligenz-Ansatzes ist, dass er, je nach Autor, Kreativität einen eigenen, herausragenden Stellenwert mit entsprechenden konzeptionellen Details zuspricht. Gleichzeitig weist er Kreativität einen hohen Rang im Bereich der personellen Kompetenzen zu.
Quellen
- Buzan, T.: The Power of Creative Intelligence. 2001 London
- Gardner, H.: Kreative Intelligenz. 1999 Frankfurt/ Main.
- Luther, M.: Leonardo goes business – how to tap the creative intelligence. Köln 2007
- Rowe, A.: Creative Intelligence. 2004 New Jersey.
- Sternberg, R.: Successfull Intelligence. London 1996