Kreativitätsdiagnostik

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Kreativitätsdiagnostik bezeichnet den Ansatz, Kreativität bzw. ausgewählte Teilaspekte davon mittels diagnostischer Testverfahren (u.a. psychometrischer Natur) zu erfassen, meßbar zu machen und abzubilden. Dies umfasst die sogenannten Kreativitätstests zur Erfassung der persönlichen Kreativität (bzw. ausgewählter Aspekte davon), wie auch weitere Diagnoseverfahren zur Ermittlung ausgewählter Parameter.

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Inhaltsverzeichnis

Historische Herleitung

Der Ansatz, Kreativität messbar zu machen, entstammt dem frühen Gedanken der Intelligenzdiagnostik und bildete sich in den 1950er-Jahren, den Ursprungsjahren der Kreativitätsforschung heraus. Auslöser war der bekannte "Sputnick-Schock", mit dem die Erkenntnis einherging, dass Jahre der Fokussierung auf die Intelligenzforschung nicht die erhoffte wissenschaftliche Vorherrschaft erbrachten und damit weitere, noch weniger erforschte Parameter (wie eben Kreativität) zur mentalen Leistungsbestimmung herhalten sollten.


Gegenstand

In Abgrenzung zur Intelligenzdiagnostik ging es in den frühen Jahren der Kreativitätsdiagnostik vor allem darum, personelle Fähigkeiten wie etwa das divergente Denken oder Originalität zu messen und abzubilden. Zu diesem Zweck wurden zahlreiche Kreativitätstest entworfen.

Differenzierung

Ein spezieller Aspekt der Kreativitätsdiagnostik sind die sogenannten Kreativitätstests, spezielle Verfahren zur Ermittlung ausgewählter Fähigkeiten oder Fertigkeiten. Im Unterschied dazu umfasst die Kreativitätsdiagnostik zumeist das gesamte Spektrum eines kognitiven Vorgangs, vom Erkennen bis zum Beschließen (inklusive dem Treffen diagnostischer Entscheidungen auf der Basis gwonnener Informationen, wobei neben Tests auch andere Informationen (Exploration, Verhaltensbeobachtung) zu berücksichtigen sind), mithin das "gründliche Kennenlernen" von psychologischen Merkmalen einer Person mittels entsprechender wissenschaftlicher Methoden und Vorgehensweisen (hier: Kreativitätstests).

Diagnostik als Prozess umfasst insbesondere die folgenden Anteile:

  • Problemanalyse
  • Hypothesengeleitete Informationsgewinnung
  • Indikation
  • Evaluation


Vorteile

Der Vorteil der Kreativitätsdiagnostik ist, dass sie sich als ein spezielles Teilgebiet der Kreativitätsforschung ausgewählter Aspekte der Kreativität (zumeist der persönlichen Kreativität) annimmt, bestrebt ist, sie messbar abzubilden und so das gesamte "Konstrukt Kreativität" zu Teilen entmystifiziert und nachvollziehbar gestaltet.


Kritik

Trotz anderslautender Hoffnungen steckt die Kreativitätsdiagnostik noch immer in ihren Kinderschuhen. Gründe hierfür sind u.a.:

  • Bis auf den heutigen Tag gibt es keine allgemein anerkannte oder allgemein verbindliche generelle Definition von Kreativität, mithin also nur eine vage (und zumeist konträre) Beschreibung des zentralen Meßgegenstands und seiner wesentlichen Parameter. Erste Ansätze, die bereits aus den 1950er-Jahren stammen (u.a. die Forschungsarbeiten von Mel Rhodes) erfuhren eine kurzzeitige "Blütezeit" in den 1960-/1970-Jahren, verliefen aber nachfolgend zumeist ins Leere und wurden eingestellt.
  • Ein weiterer Grund mag u.U. die gesellschaftliche Anerkennung von Kreativität sein, die in allen Bereichen von Wissenschaft, Business und Gesellschaft bislang weit hinter der von Intelligenz zurückbleibt.


Literatur

  • Günther Krampen, Josef Freilinger, Louis Wilmes: Mehrdimensionale Kreativitätsdiagnostik bei Kindern. 1990
  • Klaus C. Urban: Möglichkeiten und Grenzen von Kreativitätsdiagnostik. in: Christine Koop, Olaf Steenbuck (Hrsg.): Kreativität: Zufall oder harte Arbeit? Frankfurt 2011
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