Demenz
Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, bei der es zu einem Abbau von geistigen Fähigkeiten (Gehirnleistungsbeeinträchtigung) sowie zu Verhaltensänderungen kommen kann.
Im weiteren wird darunter ergänzend verstanden: Defizit in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten, das zu einer Beeinträchtigung sozialer und beruflicher Funktionen führt.
Die Demenz geht meist einher mit einer fortschreitenden, krankhaften Vergesslichkeit i.S.v. Verlust der Erinnerungsfähigkeit und Denkleistung (im Gegensatz zur reinen, meist gleichbleibenden Altersvergesslichkeit).
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Inhaltsverzeichnis |
Aktueller Kenntnisstand
Definition
Die Demenz ist keine Erkrankung an sich, sondern ein Symptom vieler verschiedener Erkrankungen. Bekannt sind derzeit unterschiedliche Demenzen/Demenzformen (wie z.B.: Alzheimer-Demenz, vaskuläre (gefäßbedingte) Demenz, Lewy-Körper-Demenz, Frontotemporale Demenz, u.A.m.).
Die meisten Demenzen sind eine Folge chronischer unheilbarer Krankheiten des Gehirns, die irreversible, das heißt unumkehrbare, Schäden im Hirngewebe hervorrufen. Charakteristisch ist auch ihr schleichender, anfangs nahezu unmerklicher Beginn.
Dabei geht eine Demenz weit über den Verlust der geistigen Fähigkeiten hinaus. Sie beeinträchtigt die Wahrnehmungen, das Verhalten und Erleben der Betroffenen, kurz: Das gesamte Sein des Menschen.
Neurodegeneration
Bei einer Demenz kommt es im Gehirn zur Neurodegeneration (schrittweises Absterben von Gehirnzellen); ursächlich ist oft eine Anhäufung von krankhaften Eiweißstoffen im Gehirn.
Vererblichkeit
Die Vererbung von Demenz ist nach aktuellem Kenntnisstand möglich, aber deutlich seltener auftretend als andere Risikofaktoren (wie z.B. das Alter).
Details
Erscheinungsformen
In Praxis und Literatur wird oft unterschieden zwischen ...
- primärer Demenz (ca. 90 % aller Demenzerkrankungen; hier liegt die Ursache für die Erkrankung im Gehirn der Betroffenen. Sie gilt als irreversibel und nicht heilbar, wohl aber kann der Verlauf verlangsamt werden) ...
und ...
- sekundärer Demenz (Folgen anderer Krankheitsbilder, Ursache nicht im Gehirn der Betroffenen; sie gilt als zumindest teilweise reversibel (heilbar), wenn die verursachende Erkrankung früh erkannt und behandelt wird).
Stadien
- Im ersten Stadium (leichte Demenz, auch "Mild Cognitive Impairment" ("leichte kognitive Beeinträchtigung") genannt) manifestiert sich als deutlichstes Symptom die Vergesslichkeit des Patienten. ...
- Im zweiten Stadium (mittelgradige Demenz) häufen sich Gedächtnisaussetzer (vornehmlich des Kurzzeitgedächtnisses) wie auch motorische Schwächen. ...
- Im dritten Stadium (schwere Demenz) ist der Patient auf starke Unterstützung und Hilfe angewiesen.
Symptome
Zu den wesentlichen Symptomen gehören Gedächtnis- und Orientierungsstörungen, Störungen des Denk- und Urteilsvermögens, Sprachstörungen, sowie Veränderungen der Persönlichkeit; weitere mögliche Symptome sind fehlende/eingeschränkte Impulskontrolle, Veränderungen der sozialen Verhaltensweisen, Stimmungsschwankungen, Antriebsverlust, Wortfindungsstörungen, u.w. Persönlichkeitsveränderungen m..
Entstehung und Verlauf
Die Demenz entwickelt sich häufig über Vorstufen, die unter dem Begriff "Mild Cognitive Impairment" (MCI), ("milde geistige Beeinträchtigung") oder auch kognitive Dysfunktion zusammengefasst werden, solange noch keine Beeinträchtigung des Alltags vorhanden ist.
Risikofaktoren
Als Risikofaktoren, die Demenz zumindest früher auslösen bzw. "begünstigen" können, gelten ua. mangelnde Bewegung, (übermäßiger) Alkoholkonsum, fehlende soziale Kontakte, Depressionen, Reizüberflutungen - und neueren Studien zufolge auch psychische Erkrankungen/Störungen (wie etwa "psychotische Störungen"). Weiterhin sagen Experten: "auch ein Hörverlust im Alter kann eine Demenz begünstigen", und weiters: "Zucker kann zu Veränderungen der Gefäße und damit zu Durchblutungsstörungen im Gehirn führen, was eine schlechtere Gedächtnisleistung erklären kann"; damit gilt Zucker als ein eigenständiger Risikofaktor für Demenz. Generell wird vor allem höheres Alter als ein Risikofaktor verstanden.
Erkennungszeichen
Eine Demenz lässt sich neben der zunehmenden Vergeßlichkeit (Gedächtnisverlust; anfangs nur des Kurzzeit-, im zunehmenden Verlauf auch des Langzeitgedächtnis') ua. auch erkennen an:
- leichter Ermüdbarkeit/zunehmender Tagesmüdigkeit
- depressiven Verstimmungen
- erhöhter Reizbarkeit und weiteren Verhaltensänderungen
- abnehmender Orientierungsfähigkeit
- nachlassendem Urteilsvermögen
- fehlender Impulskontrolle
u.W.m..
Entgegenwirkende Maßnahmen
Als entgegenwirkende (kurative) Maßnahmen gelten: Regelmäßige geistige u./o. körperliche Betätigung, regelmäßige Bewegung, soziale Kontakte, Stressabbau bzw. Anti-Stress-Aktivitäten, ggf. Suchtprävention, gesunde und zuckerarme Ernährung, Mentales Training u.A.m..
Weitere praktische Empfehlungen sind im Einzelnen ua.:
- Vertraute Routinen installieren (z.B. Ess-/ Trink-/ Bewegungs-Routinen)
- Kochen, Backen, Handwerk, Gartenarbeiten, Pflege von Haustieren
- Basteln und Malen
- Musik, Tanzen und Bewegung
- Erinnerungspflege (z.B. Biografiearbeit)
- Lesen und Vorlesen
- Spaziergänge und Ausflüge
- Brettspiele und Kartenspiele
- adäquate Reizsetzung (z.B.: spezielle Filme mit verminderten/r Reizen/ Reizgeschwindigkeit)
Demenz und Kreativität
Einfluss auf die Kreativität
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Einfluss auf die Demenz
Kreativität und kreative Betätigungen (z.B. Biografie-Arbeiten, Malen, plastizieren, Nutzung verschiedener handwerklich-kreativer Medien) können zur selbstbestimmten Förderung kognitiver, motorisch-funktioneller und sozio-emotionaler-Fähigkeiten eingesetzt werden; das kann dazu beitragen, die Lebensfreude und bestimmte Fähigkeiten länger zu erhalten.
Literatur (auszugsweise)
- Ruth Wetzel: Was mit Demenz noch alles geht. Ernst Reinhardt Verlag 2021
Links (auszugsweise)
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema, ausnahmslos unter informellen kreativitätsbezogenen Aspekten. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten! |