Umpolung
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Aktuelle Version vom 11. April 2022, 01:28 Uhr
Die Umpolung (nach Harald Braem 1989) ist eine Brainfloating-Technik, bei der durch das bewusste Üben von schwierigen oder ungewohnten Handlungen eine ganzheitliche Synchronisierung der beiden Gehirnhälften erzielt und für die nachfolgende Aufgabe genutzt wird; dieser Prozess kann von einer Stunde bis hin zu einigen Tagen dauern. Beginnend mit einer kurzen Anwärmübung (schreiben mit der "verkehrten" Hand) wird die Fragestellung in Bezug zu allen fünf Sinnessystemen gesetzt und Zusammenhänge wahrgenommen und visualisiert; in einer Zwischenphase wird mit der "anderen" Hand geschrieben, ohne einen Bezug zum vorherigen Schritt herzustellen, bevor dann die Notizen der 2. und die Ergebnisse der 3. Phase gegenübergestellt und als Ausgangspunkt für Assoziationen und Lösungsansätze genutzt werden. Anschließend wird der Körper miteinbezogen, in dem in spielerischer Form zu einer Musik ein eigener Rhythmus gefunden wird und der Geist Gelegenheit hat, die bisherigen Ergebnisse miteinander zu verbinden, in Beziehung zu setzen und neue Impulse und Lösungsansätze zu entwickeln.
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Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Technikbeschreibung
[Bearbeiten] Ausführung
- Beginnen Sie damit, dass Sie etwa fünf Minuten lang mit der "verkehrten" Hand konzentriert schreiben oder zeichnen (als Rechtshänder mit Links und umgekehrt). Einen noch größeren Effekt erreichen Sie, wenn Sie diese Bewegung nicht nur als Anwärmübung durchführen, sondern sie regelmäßig trainieren und so Ihren Handlungsspielraum täglich vergrößern.
- Nun nehmen Sie sich Ihre konkrete Aufgabenstellung vor und beziehen sie auf Ihre fünf Sinne: Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken. Versetzen Sie sich konzentriert darein, wie diese Sache, diese Fragestellung aussehen würde – und wie sie sich anhört – und anfühlt – und welche Assoziationen und Empfindungen in Ihnen entstehen – und wie sie riecht – und schmeckt . Woran erinnert Sie das – und wie würde Sie wirken, wenn Sie sich ganz anders anfühlen würde – oder andere Geräusche von sich gibt – oder anders riecht oder schmeckt – was würde sich dadurch verändern?
- Nehmen Sie auch Zusammenhänge wahr und lassen Sie sich dabei ganz von Ihrer Intuition leiten. Was immer Ihnen in den Sinn kommt, gehört dazu und hat eine bestimmte Bedeutung. Sie können Ihre Eingebungen zu Papier bringen, um so eine ganzheitliche Impression, eine Art "Empfindungs-Drehbuch" zu erzeugen.
- Dann legen Sie Ihre Aufzeichnungen zur Seite und beginnen wieder, mit der "anderen" Hand zu schreiben oder zu zeichnen. Bringen Sie 15-20 Minuten lang einfach das zu Papier, was Ihnen einfällt, lassen sie es fließen, ohne einen bewussten Bezug zu der vorangegangenen Phase herzustellen. Bleiben Sie stattdessen konzentriert auf Ihre ungewohnte Hand. Legen Sie danach eine kurze Pause ein.
- Breiten Sie nun ihre ersten Notizen auf dem Tisch oder dem Boden aus und legen daneben die zweiten, mit der anderen Hand geschriebenen Eingebungen. Dann beginnen Sie, die Ergebnisse zu vergleichen, Zusammenhänge wahrzunehmen oder herzustellen, Assoziationen und Logik ihren Raum zu lassen. Legen Sie das Blatt mit Ihrer Aufgabenstellung in die Mitte und ordnen Sie alle anderen Blätter darum herum. Nehmen Sie dabei bewusst noch einmal Ihre ersten Gefühle und Eindrücke auf und setzen Sie sie in Beziehung zu dem, was jetzt vor Ihnen liegt. Machen Sie sich Notizen zu den Ideen und Lösungsansätzen, die Ihnen nun kommen. Vielfach entsteht ein Gefühl, als hätten Sie schon eine Nacht darüber geschlafen und neue Verknüpfungsmöglichkeiten entwickelt.
- Nun beziehen Sie wieder Ihren Körper mit ein, indem Sie Musik auflegen und spielerische Formen finden, wie Sie einzelne Körperteile unabhängig voneinander bewegen können – mal im Rhythmus der Musik, mal gegenläufig dazu. Tun Sie mehrere Dinge zur gleichen Zeit und nehmen Sie wahr, wie sich Ihr Geist wieder in eine neue Richtung orientiert – und wie Sie das mit den bisherigen Ergebnissen verbinden können.
- Wenn sich in dieser Phase noch keine Lösung einstellt, dann gönnen Sie Ihren neu entwickelten Ansätzen eine schöpferische Pause und wiederholen Sie den Ablauf am nächsten Tag. Mit zunehmender Übung können Sie leichter an die Frage herangehen, weil Sie vorhandene Resultate und neue Impulse miteinander in Beziehung bringen.
[Bearbeiten] Hinweise
- Die Anweisungen für die Brainfloating-Übungen sind als persönliche Anrede in der Sie-Form geschrieben; damit eignen sie sich auch als Handlungsanweisung, die in einer Gruppe 1:1 vorgelesen werden kann.
- Wie für alle Brainfloating-Übungen wird auch bei dieser Technik empfohlen, sie zumindest anfänglich (ggf. auch komplett) einzeln/ alleine durchzuführen, um eine individuelle Vertrautheit mit dem Format herzustellen.
[Bearbeiten] Nutzen
- Überschreiten "rationaler" Denkgrenzen und Aktivieren des gesamten Gehirns.
[Bearbeiten] Literatur
- Harald Braem: Brainfloating. Landsberg 1989. ISBN 3-478-08406-7
- Michael Luther: Das große Handbuch der Kreativitätsmethoden. Bonn 2013. ISBN 3941965476