Doppelkopf
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+ | ==Technikbeschreibung== | ||
+ | ===Ausführung=== | ||
+ | # Legen Sie mit Ihrem Partner Ihr Ziel konkret fest. Übertragen Sie die Aufgabenstellung und alle notwendigen Informationen – wie etwa Bilder, Skizzen, Vorarbeiten etc. – auf eine Pinnwand. | ||
+ | # Dann beginnen Sie, indem Sie die zwei polaren Rollen aufteilen. Wenn Sie den logisch-analytischen Teil übernehmen, ist es Ihre Aufgabe, klare Fakten zu präsentieren, sachlich zu argumentieren, logische Strukturen aufzubauen. Dabei lassen Sie alle Gefühlszustände außer acht. Wenn Sie den gefühlsmäßig-intuitiven Part ausführen, können Sie Ihren Gefühlen freien Lauf lassen: Sie können der Beweisführung des anderen emotional widersprechen, emotionale Aussagen machen, unlogische Argumente einwerfen oder einfach kleine Bilder oder Kritzeleien anfertigen, während Sie Ihrem Partner zuhören. Einzige Regel: Die Emotionen dürfen sich nicht gegen den anderen als Person, sondern immer nur gegen die Sache richten, die Sie vollständig infrage stellen können und sollen. | ||
+ | # Nun wechseln Sie Ihre Rollen. Wenn Sie den gefühlsmäßig-intuitiven Part übernehmen, greifen Sie die vorherigen (negativen) Äußerungen Ihres Vorgängers auf und beginnen Sie aus dem Gefühl heraus, Ihre Vorzüge aufzuzeigen, sie zu loben, sinnlich und phantasievoll auszuschmücken und positive Emotionen aufzubauen. Wenn Sie möchten, zeichnen Sie währenddessen Skizzen. Der logisch-analytische Widerpart setzen nun all seine Logik ein, um Ihren emotionalen Ausführungen zu widersprechen, sie zu widerlegen und seine Argumente mit Fakten zu untermauern. | ||
+ | #: Dann machen die Partner eine Pause (Separator) und wenden sich für eine Zeit etwas vollkommen anderem zu. | ||
+ | # Ergänzen Sie nun Ihre Pinnwand um neu hinzugekommene Zeichnungen und Skizzen und überprüfen Sie gemeinsam, ob sich in der Aufgabenstellung oder in Ihrer Bewertung etwas verändert hat. Ergänzen Sie Ihre "Collage" gegebenenfalls auch um Ideen zur Gestaltung, die Sie jetzt schon gewonnen haben. | ||
+ | # Nun wechseln Sie wieder Ihre Rollen und Ihre Polaritäten, diesmal aber beide ins Positive. Greifen Sie nacheinander genau die Argumente auf, denen Sie in den Schritten 2 und 3 widersprochen haben und finden Sie nun aus Ihrer jeweiligen Rolle das Positive und Machbare, das Überzeugende daran, jeweils aus der rationalen und aus der emotionalen Position heraus. Ihr Partner unterstützt Sie diesmal dabei, indem er seine bejahenden Aussagen nochmal anführt. | ||
+ | #: Auch diese Ergebnisse ergänzen Sie wieder an der Pinnwand. | ||
+ | #: Wenn nötig, gönnen Sie sich nun eine längere Pause, um Ihre "Batterien" wieder aufzuladen und Raum für neue Perspektiven zu lassen. | ||
+ | # Und nun - mit etwas zeitlichem gedanklichem Abstand – überprüfen Sie Ihre Sammlung an der Pinnwand auf mögliche Lösungsansätze und strukturieren Sie gemeinsam die vorhandenen Ideen. | ||
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+ | ===Hinweise=== | ||
+ | * Die Dualität beruht auf dem ursprünglichen Brainfloating-Ansatz der Zweiteilung des Gehirns (altes [[Split Brain-Modell|Split Brain-Paradigma]]). | ||
+ | * Die Anweisungen für die Brainfloating-Übungen sind als persönliche Anrede in der Sie-Form geschrieben; damit eignen sie sich auch als Handlungsanweisung, die in einer Gruppe 1:1 vorgelesen werden kann. | ||
+ | * Wie für alle Brainfloating-Übungen wird auch bei dieser Technik empfohlen, sie zumindest anfänglich (ggf. auch komplett) einzeln/ alleine durchzuführen, um eine individuelle Vertrautheit mit dem Format herzustellen. | ||
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+ | ==Nutzen== | ||
+ | * Überschreiten "rationaler" Denkgrenzen und Aktivieren des gesamten Gehirns | ||
+ | * Ideen werden durch den internen Dialog unterschiedlicher Lösungsanteile generiert. | ||
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==Literatur== | ==Literatur== | ||
* [[Harald Braem]]: ''Brainfloating.'' Landsberg 1989. ISBN 3-478-08406-7 | * [[Harald Braem]]: ''Brainfloating.'' Landsberg 1989. ISBN 3-478-08406-7 | ||
+ | * [[Michael M Luther|Michael Luther]]: ''[[Handbuch Kreativitätsmethoden|Das große Handbuch der Kreativitätsmethoden]].'' Bonn 2013. ISBN 3941965476 | ||
[[Kategorie:Kreativitätstechniken]] [[Kategorie:Techniken-2-Generierung]] [[Kategorie:2-laute_Techniken]] | [[Kategorie:Kreativitätstechniken]] [[Kategorie:Techniken-2-Generierung]] [[Kategorie:2-laute_Techniken]] |
Version vom 16. Mai 2015, 12:16 Uhr
Doppelkopf (nach Harald Braem 1989) bezeichnet eine Brainfloating-Technik, die gemeinsam mit einem Partner durchgeführt wird, wobei jeder der beiden die Rolle einer Gehirnhälfte vollständig assoziiert einnimmt; so lässt sich ein nachhaltiger Eindruck von den Vorzügen der beiden Hemisphären und den Chancen, die in ihrem Zusammenspiel liegen, gewinnen. Nachdem die Aufgabenstellung konkretisiert und visualisiert wird, erfolgt eine Rollenaufteilung und Festlegung der Polaritäten - logisch-sachlich kritisieren, klare Fakten präsentieren, warum etwas nicht geht, dabei Gefühlszustände außer Acht lassen, versus emotional dagegen argumentieren, unlogische Argumente einwerfen oder einfach die Phantasie schweifen lassen; mit einem Rollenwechsel werden dann die Äußerungen des Vorgängers kommentiert und nach einer anschließenden Pause alle Ideen auf einer Pinnwand zusammengetragen und in Form einer Collage zur Aufgabenstellung ergänzt. In einem erneuten Rollenwechsel werden nun alle vorherigen Argumente ins Positive verkehrt, und das Machbare, das Überzeugende daran jeweils aus der rationalen und aus der emotionalen Position heraus dargestellt, visualisiert und nach einer längeren Pause strukturiert und auf mögliche Lösungsansätze hin untersucht.
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Inhaltsverzeichnis |
Technikbeschreibung
Ausführung
- Legen Sie mit Ihrem Partner Ihr Ziel konkret fest. Übertragen Sie die Aufgabenstellung und alle notwendigen Informationen – wie etwa Bilder, Skizzen, Vorarbeiten etc. – auf eine Pinnwand.
- Dann beginnen Sie, indem Sie die zwei polaren Rollen aufteilen. Wenn Sie den logisch-analytischen Teil übernehmen, ist es Ihre Aufgabe, klare Fakten zu präsentieren, sachlich zu argumentieren, logische Strukturen aufzubauen. Dabei lassen Sie alle Gefühlszustände außer acht. Wenn Sie den gefühlsmäßig-intuitiven Part ausführen, können Sie Ihren Gefühlen freien Lauf lassen: Sie können der Beweisführung des anderen emotional widersprechen, emotionale Aussagen machen, unlogische Argumente einwerfen oder einfach kleine Bilder oder Kritzeleien anfertigen, während Sie Ihrem Partner zuhören. Einzige Regel: Die Emotionen dürfen sich nicht gegen den anderen als Person, sondern immer nur gegen die Sache richten, die Sie vollständig infrage stellen können und sollen.
- Nun wechseln Sie Ihre Rollen. Wenn Sie den gefühlsmäßig-intuitiven Part übernehmen, greifen Sie die vorherigen (negativen) Äußerungen Ihres Vorgängers auf und beginnen Sie aus dem Gefühl heraus, Ihre Vorzüge aufzuzeigen, sie zu loben, sinnlich und phantasievoll auszuschmücken und positive Emotionen aufzubauen. Wenn Sie möchten, zeichnen Sie währenddessen Skizzen. Der logisch-analytische Widerpart setzen nun all seine Logik ein, um Ihren emotionalen Ausführungen zu widersprechen, sie zu widerlegen und seine Argumente mit Fakten zu untermauern.
- Dann machen die Partner eine Pause (Separator) und wenden sich für eine Zeit etwas vollkommen anderem zu.
- Ergänzen Sie nun Ihre Pinnwand um neu hinzugekommene Zeichnungen und Skizzen und überprüfen Sie gemeinsam, ob sich in der Aufgabenstellung oder in Ihrer Bewertung etwas verändert hat. Ergänzen Sie Ihre "Collage" gegebenenfalls auch um Ideen zur Gestaltung, die Sie jetzt schon gewonnen haben.
- Nun wechseln Sie wieder Ihre Rollen und Ihre Polaritäten, diesmal aber beide ins Positive. Greifen Sie nacheinander genau die Argumente auf, denen Sie in den Schritten 2 und 3 widersprochen haben und finden Sie nun aus Ihrer jeweiligen Rolle das Positive und Machbare, das Überzeugende daran, jeweils aus der rationalen und aus der emotionalen Position heraus. Ihr Partner unterstützt Sie diesmal dabei, indem er seine bejahenden Aussagen nochmal anführt.
- Auch diese Ergebnisse ergänzen Sie wieder an der Pinnwand.
- Wenn nötig, gönnen Sie sich nun eine längere Pause, um Ihre "Batterien" wieder aufzuladen und Raum für neue Perspektiven zu lassen.
- Und nun - mit etwas zeitlichem gedanklichem Abstand – überprüfen Sie Ihre Sammlung an der Pinnwand auf mögliche Lösungsansätze und strukturieren Sie gemeinsam die vorhandenen Ideen.
Hinweise
- Die Dualität beruht auf dem ursprünglichen Brainfloating-Ansatz der Zweiteilung des Gehirns (altes Split Brain-Paradigma).
- Die Anweisungen für die Brainfloating-Übungen sind als persönliche Anrede in der Sie-Form geschrieben; damit eignen sie sich auch als Handlungsanweisung, die in einer Gruppe 1:1 vorgelesen werden kann.
- Wie für alle Brainfloating-Übungen wird auch bei dieser Technik empfohlen, sie zumindest anfänglich (ggf. auch komplett) einzeln/ alleine durchzuführen, um eine individuelle Vertrautheit mit dem Format herzustellen.
Nutzen
- Überschreiten "rationaler" Denkgrenzen und Aktivieren des gesamten Gehirns
- Ideen werden durch den internen Dialog unterschiedlicher Lösungsanteile generiert.
Literatur
- Harald Braem: Brainfloating. Landsberg 1989. ISBN 3-478-08406-7
- Michael Luther: Das große Handbuch der Kreativitätsmethoden. Bonn 2013. ISBN 3941965476