Multiple Intelligenzen

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Multiple Intelligenzen ist ein Konzept des US-amerikanischen Kreativitäts- und Intelligenzforschers und Universitätsprofessors Howard Gardner (1985), das "Intelligenz" nicht als eine einzelne, fest definierte Eigenschaft, sondern als einen Sammelbegriff unterschiedlicher Formen, Arten und Ausprägungen von Intelligenz beschreibt; ursprünglich umfasste das Modell sieben, später dann acht unterschiedliche Intelligenzformen.

Gegenstand

Howard Gardner, Forscher und Professor an der Eliteuniversität Yale, lieferte Beiträge auf dem Gebiet der Intelligenz- und Kreativitätsforschung. Er erregte Aufsehen durch seine Annahme, dass es, unabhängig von zahlreichen Definitionen für Intelligenz, so etwas wie "eine Intelligenz" nicht gibt. Er unterteilte den, für viele bis heute noch immer nicht eindeutig geklärten Begriff Intelligenz und unterschied verschiedene Ausprägungen und Erscheinungsformen von Intelligenz. Damit prägte er den Begriff und das Konzept der "Multiplen Intelligenzen".

Gardner rückte ab von dem solitären Begriff Intelligenz und stellte die klassischen psychometrischen Intelligenztests in Frage. Er bemerkte, dass es unterschiedliche Intelligenzen gibt, wobei jede für sich einen bestimmten Fokus hat und die in der Gesamtheit gleichberechtigt nebeneinander stehen können. Unter Wissenschaftlern wird seine Theorie kritisch diskutiert; in der Praxis wird sie dagegen mehr und mehr anerkannt und allgemein als genauer und differenzierter als der klassische Ansatz angesehen.

Gardner unterschied ursprünglich sieben Intelligenzen, denen er später eine achte hinzufügte:

  1. sprachlich-linguistische Intelligenz: Sensibilität für Sprache
    (Vorbilder: Shakespeare, Goethe)
  2. logisch-mathematische Intelligenz: Fähigkeit, Probleme logisch zu analysieren, mathematische Operationen durchzuführen und wissenschaftliche Fragen zu untersuchen
    (Vorbilder: Aristoteles, Pascal, Gauß, Leibniz)
  3. musikalisch-rhythmische Intelligenz: Begabung zum Musizieren, zum Komponieren und Sinn für die musikalischen Prinzipien
    (Vorbilder: Bach, Mozart, Beethoven)
  4. bildlich-räumliche Intelligenz: theoretischer und praktischer Sinn für die Strukturen großer Räume, aber auch für das Erfassen enger begrenzter Raumfelder
    (Vorbilder: Leonardo da Vinci, Michelangelo, van Gogh, Picasso)
  5. körperlich-kinästhetische Intelligenz: Potenzial, den Körper und einzelne Körperteile zur Problemlösung oder zur Gestaltung von Produkten einzusetzen
    (Vorbilder: Nurejew (Tanz), Pavlova (Tanz), Güllich (Klettern), Lee (Kampfsport), Ali (Boxen), Pele (Fußball), Comaneci (Turnen), "Air" Jordan (Basketball), Killy (Wintersport), Kubicka (Eislauf), Lewis und Fosbury (Leichtathletik), Graf (Tennis), Spitz und Phelps (Schwimmer), Feldenkrais (Entwickler der Feldenkrais-Lehre))
  6. interpersonale (auch soziale) Intelligenz: Fähigkeit, Absichten, Motive und Wünsche anderer Menschen zu verstehen und erfolgreich mit ihnen zu kooperieren
    (Vorbilder: Gandhi, Mutter Theresa, Schweitzer, Mandela)
  7. intrapersonale Intelligenz: Fähigkeit, sich selbst und andere zu verstehen und ein lebensgerechtes Bild der eigenen Persönlichkeit zu entwickeln
    (Vorbilder: Sacks, Woolf)
  8. naturalistische Intelligenz: Fähigkeit, alles naturkundliche zu beobachten, zu unterscheiden, zu erkennen und zu bewerten
    (Vorbilder: Newton, Darwin, Einstein)


Darüberhinaus spricht Gardner in neueren Publikationen auch von zwei weiteren Formen:

  • einer spirituellen/ existenziellen Intelligenz, als der Fähigkeit, wesentliche Fragen des Daseins zu erkennen und Antworten darauf suchen (Vorbilder: Dalai Lama, Sartre),
  • sowie von einer kreativen Intelligenz; letzteren Begriff teilt er sich mit Buzan, Luther, Rowe und Sternberg.

Überschneidungen bzw. Anknüpfungspunkte gibt es mit weiteren benannten Ausprägungsformen der Intelligenz, etwa mit der "emotionalen Intelligenz", als die Fähigkeit, mit eigenen und fremden Gefühlen umgehen und sich in andere hineinversetzen zu können (nach Goleman), und der "sozialen Intelligenz", als die Fähigkeit, mit anderen in Kontakt zu kommen (nach Golemann und Thorndike).

Vorteil

Der Vorteil von Gardners Multiple Intelligenzen-Ansatz ist, dass er, unbeschadet der Diskussionen um seine Formulierungen, der Intelligenzdiskussion einen neuen Impuls gegeben und den Begriff Intelligenz für die Praxis nachvollziehbarer aufbereitet hat; dies hat auch Auswirkungen auf die Diskussionen "Hochbegabung und Intelligenz" und "Kreativität und Intelligenz".

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