Intelligenz
Intelligenz gilt in der Psychologie als Sammelbegriff kognitiver Leistungsfähigkeiten, dem auch heute noch unterschiedliche Definitionen bzw. Intelligenzmodelle zugrunde liegen. Den meisten gemeinsam ist, dass Intelligenz als Persönlichkeitseigenschaft und als Summe kognitiver Fähigkeiten verstanden wird, die i.d.R. nur bei höheren Säugetieren (Mensch, Affe, Delphin, Wal) auftreten bzw. nachweisbar sind. Im weiteren unterscheiden sich die meisten Intelligenzdefinitionen dann aber voneinander. Einige gehen von einer singulären Eigenschaft aus; andere definieren mehrere unterschiedliche, z.T. auch voneinander unabhängige Faktoren. Ein heute verbreitetes Verständis geht davon aus, dass Intelligenz sich zwar aus verschiedenen Fähigkeiten zusammensetzt, diese sich aber durch eine einzige übergeordnete Intelligenzfähigkeit erklären lassen - die so genannte Allgemeine Intelligenz.
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Ausführungen
Intelligenztests
Zur Ermittlung des Ausprägungsgrads von Intelligenz, auch Intelligenzquotient (IQ) genannt, werden oft sogenannte Intelligenztests eingesetzt, die ausgewählte kognitive Fähigkeiten ermitteln und abbilden sollen.
Multiple Intelligenzen
Neuere Ansätze vertreten die These, dass es so etwas wie eine Intelligenz nicht gibt; sie führen an, das Intelligenz ein hochkomplexes und multivariables Konstrukt ist, das sich in verschiedene, stark unterschiedliche Teilbereiche aufteilt, die miteinander z.T. vollkommen unkorreliert sind. Eine dieser Ansätze ist das Konzept der Multiplen Intelligenzen (nach Howard Gardner). Weitere Formen eines ergänzten Intelligenzbegriffs sind die Emotionale Intelligenz (bekannt geworden durch Goleman) und die Soziale Intelligenz (nach Thorndike).
Ein Kompromiss findet sich bei verschiedenen Autoren durch die Definition des Konstruktes Kreative Intelligenz, der unterschiedlich belegt ist, sich aber meist auf die Fähigkeit bzw. die Summe der Fähigkeiten zur Lösung von Problemstellungen unter Entwicklung von Alternativen bezieht
Schwarmintelligenz
Neuere Untersuchungen über die Intelligenz sozialer oder kybernetischer Systeme sprechen von einer Schwarmintelligenz, i.S.v. der erhöhten Intelligenzleistung eines komplexen Organismus im Vergleich zu der Summe "Intelligenzen" der Einzelindividuen.
Intelligenz und Kreativität
Eine nicht gelöstes Problem ist, bis auf den heutigen Tag, die Abgrenzung der Intelligenz von anderen Konstrukten der psychologischen Forschung, namentlich der Kreativität.
Da beide Konzepte oft als Persönlichkeitseigenschaften verstanden werden, wurde Kreativität lange Zeit als ein Unteraspekt von Intelligenz verstanden; erst neuere Forschungen (u.A. von Rhodes, Renzulli, Csikszentmihalyi, Amabile, Sternberg, Luther) weisen Kreativität als eigenständiges Konstrukt aus, das Schnittstellen zu Intelligenz aufweist, aber eine autarke Zusammensetzung, Dynamik und Dimensionalisierung besitzt.
Ein anderer Ansatz geht von der These aus, dass Kreativität die höchste Form von Intelligenz ist (Carson 2010).