Kopfstand

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Auf 1 Blick

Kopfstand* (auf Edward de Bono zurückgehend) bezeichnet eine klassische Umkehrtechnik zur Ideenfindung, die auf der menschlichen Eigenschaft aufbaut, auf ins Negative zielende Fragen schneller eine Antwort parat zu haben. Dabei wird in einem 1. Schritt die Originalfragestellung (z.B.: "Wie gewinnen wir neue Kunden?") ins Negative umgekehrt (z.B.: "Wie können wir Kunden erfolgreich vergraulen?") und als Ausgangspunkt für ein Brainstorming genutzt; in einem 2. Schritt schließt sich dann ein Brainstorming mit der eigentlichen (positiv formulierten) Fragestellung an (z.B.: "Wie können wir erfolgreich Kunden gewinnen?"). In einem 3. (möglichen) Schritt können zusätzlich alle Antworten zu 1. ins Positive gewandelt werden, um noch mehr Ideen zu generieren.

Kopfstand
Urheber Edward de Bono
Jahrgang 1972
Fokus Einzeln / Gruppe
Dynamik laut
Komplexität gering
Eignung Einsteiger-Fortgeschrittene
Materialaufwand niedrig
Zeitbedarf 10-45 Min.




Technikbeschreibung

Ausführung

Vorbereitung

  • die Aufgabenstellung wird sichtbar ausgehängt (Bsp.: Wie gewinnen wir neue Kunden?)
  • genügend Material bereitstellen (z.B. viele Flipcharts), um alle Ideen zu visualisieren

Einstieg durch Umkehrung

  • 1. Schritt: Die eigentliche Zielfrage (Aufgabenstellung: Bsp.: Wie gewinnen wir neue Kunden?)
wird auf den Kopf gestellt (Bsp.: Wie schrecken wir wirkungsvoll und nachhaltig neue Kunden? ab)
und für alle sichtbar visualisiert

Hauptteil

  • 2. Schritt: Die originäre (positive) Fragestellung (s.o.) wird für alle sichtbar visualisiert
  • Dazu werden wieder Ideen im "Brainstormingmodus" gesammelt

Ergänzung

  • 3. Schritt (Optional, aber empfohlen): Zu jeder gefundenen Idee in Schritt 1 (Umkehrfrage) wird zur Verbreiterung der Daten-/ Ideenbasis zusätzlich eine positive Entsprechung im Brainstormingverfahren gesucht
    • Erweiterung für Fortgeschrittene: Jede einzelne Antwort auf die Umkehrfrage (Schritt 1) wird als Sprungbrett für ein eigenes Brainstorming genutzt; dieser ergänzende Schritt ist sehr zeitintensiv, führt aber im Sinne des Postulats "Quantität vor Qualität" zu einer sehr großen Menge an verwertbaren Ideen.

Funktionsprinzip

Die Kopfstandtechnik funktioniert nach dem zugrundeliegenden Kreativitätsprinzip der Inversion (Umkehrung). Der 1. Schritt der Technik kann auch als Problementfernung verstanden werden; im 2. Schritt erfolgt eine Wiederannäherung.

Hinweise

  • Die Kopfstandtechnik bzw. das dahinterstehende Umkehrprinzip lässt sich mit vielen klassischen Kreativitätstechniken kombinieren (z.B. mit der Semantischen Intuition) und bringt experimentelle, perspektiverweiternde bis handfeste Ergebnisse.
  • Vereinzelt ist die Kopfstandtechnik bzw. das Umkehrprinzip auch fester Bestandteil einer Methodik (wie z.B. der Zukunftswerkstatt).
  • Anmerkung: Der auch gebräuchliche Name "Kopfstand-Methodik" ist älteren Ursprungs und weist nach der neueren Taxonomie der Kreativität auf eine, nicht vorhandene, phasenübergreifende Wirkung hin (s. auch Kreativitätsmethoden).
  • In jedem Schritt dürfen nur diejenigen Flipcharts sichtbar sein, die tatsächlich benötigt werden.


Variationen

* Namensalternativen bekannt

Die Technik ist auch unter vielen anderen Namen zu finden und immer wieder "neu" erfunden worden, wie z.B. Flip Flop (Chic Thompson 2007), Umkehrtechnik / Umkehrungen / Umkehr-Rückkehr, Heyoka, Das Pferd von hinten aufzäumen, Problem Reversal, Brainstorming paradox / paradoxes Brainstorming, Invertiertes Brainstorming, Brainstorming invers / inverses Brainstorming, Upside-Down-Technik oder Gift und Gegengift.


Nutzen

  • Humor wird als Auslöser für Ideen genutzt.

Vorteile

  • Erbringt schnell ungewöhnliche Ergebnisse.
  • Nutzt die Wirkung von Humor.
  • Trainiert die Fähigkeit, auch einmal "absurd" zu denken – die sich für nachfolgende "realistische" Ideensammlungen nutzen lässt.
  • Lässt sich gut mit anderen Techniken verbinden.
  • Kann auch zum Aufwärmen genutzt werden – und die Ergebnisse können hinterher in die Lösungsfindung einfließen.

Nachteile

  • Für rational-nüchtern denkende Teilnehmer gewöhnungsbedürftig.


Literatur


Weblinks

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