Dreiklang
Der Dreiklang (auch: Dreiklangspiel; nach Harald Braem 1989) ist eine Brainfloating-Technik nach dem Prinzip der Synästhesie, bei der ungewöhnliche Ideen dadurch angeregt werden, dass Sinnes-Ebenen miteinander in Beziehung zu bringen und zu verbinden sind, die normalerweise nichts miteinander zu tun haben (vergleichbar dem Force Fit-Ansatz), weil sie aus unterschiedlichen Sinnesgebieten stammen; Beispielsfrage: "Wenn dieses Getränk eine Kerze wäre, wie würde sie dann singen?" Ausgehend von einer Frage, die aus drei Komponenten zusammengesetzt ist, werden alle Assoziationen zu dem ersten Begriff zu Papier gebracht, die darin unterstützen, ein vollständiges Bild zu entwickeln; dann erfolgt eine gedankliche Einstimmung auf das zweite Objekt und eine Verbindung mit dem ersten Begriff, bevor unter Einsatz aller Sinne dann Attribute zu der dritten Aussage gesammelt werden. Abschließend kommen alle Assoziationen, Analogien und gesammelten Gedanken zum Ausdruck in einer Körperbewegung, bei der alle Bereiche miteinander verknüpft werden, um so alle Sinne ganzheitlich an einer Lösungsfindung zu beteiligen.
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Technikbeschreibung
Ausführung
- Als Beispiel dient die Aufgabe, Werbung für ein bekanntes koffeinhaltiges Getränk zu gestalten. Hierzu wird zunächst eine Zielfrage entwickelt. Zusätzlich zu einer gegebenen Zielkomponente (Getränk) werden zwei Komponenten ergänzt, die eigentlich bereichsfremd sind. Dann nehmen Sie sich Papier und Stift – und was Sie als Hilfsmittel und Anregung noch einsetzen wollen, wie Bücher, Fotos, etc. – und legen los.
- Zum Beispiel mit dieser Frage: "Wenn dieses Getränk eine Kerze wäre, wie würde Sie dann singen?"
- Stimmen Sie sich nun in Gedanken vollständig auf den ersten Begriff ein und bringen Sie alle Assoziationen zu Papier. Alle Substantive, alle Adjektive und Verben, mit denen Sie diese Sache (unser Getränk) in Verbindung bringen und die Sie unterstützen können, ein Bild des gesuchten Produkts zu entwickeln.
- Verbinden Sie nun Ihre Gedanken zum ersten mit dem zweiten Begriff (Kerze). "Wie können diese vorher gefundenen Qualitäten zum Leuchten gebracht werden? Wo gibt es schon vergleichbares? Welche Formen und Farben entsprechen den zuvor gefundenen Eigenschaften? Und wie kann dieses Getränk solche Gefühle wecken, wie es der träumerische Blick in eine brennende Kerze vermag?" Vielleicht fallen Ihnen bei dieser Gelegenheit ein paar Fotos aus einem Prospekt ins Auge und Sie finden einen Bezug zu Ihrem Produkt.
- Nun können Sie ganz fließend den Übergang zu dem dritten Schritt vollziehen: "Wie würde dieses Getränk, dieses ‚kerzengleich anziehende’ Getränk, singen?" Beteiligen Sie all Ihre Sinne, all Ihre Vorstellungskraft und Ihre Hilfsmittel daran, Eingebungen kommen zu lassen und wenden Sie die gefundenen Attribute dann auf Ihr Originalprodukt an.
- Und dann lassen Sie eine Körperbewegung kommen, eine gymnastische, elegante, wilde, ausdrucksstarke, eine, die genau dazu passt. Vielleicht haben Sie schon einmal gehört, dass die Chinesen ihren Gymnastikübungen klangvolle Phantasienamen gegeben haben, wie "der Reiter, der sich der Morgensonne zuneigt" oder "die Nadel vom Meeresgrund holen".
Hinweise
- Die Anweisungen für die Brainfloating-Übungen sind als persönliche Anrede in der Sie-Form geschrieben; damit eignen sie sich auch als Handlungsanweisung, die in einer Gruppe 1:1 vorgelesen werden kann.
Nutzen
- Insbesondere fortgeschrittenen Ideensuchern wird ein Lösungsraum für revolutionäre neue Gedanken eröffnet.
Literatur
- Harald Braem: Brainfloating. Landsberg 1989. ISBN 3-478-08406-7
- Michael Luther: Das große Handbuch der Kreativitätsmethoden. Bonn 2013. ISBN 3941965476