Kreativität, Schulen
Als Kreativitätsschule wird eine räumliche, funktionale, kulturelle oder gesellschaftliche Richtung bzw. ein räumlich-inhaltlicher Cluster verstanden, wie angewandte/ absichtliche Kreativität verstanden, interpretiert, ausformuliert und praktisch angewandt wird. Sie umfasst jeweils eine Anzahl an Theorien, Konzepten, Modellen und Methoden und ist verbunden mit den Namen eines oder mehrerer Protagonisten, die besondere, spezielle, Beiträge zur Entwicklung oder Umsetzung von Kreativität geleistet haben.
-
Inhaltsverzeichnis |
Ausführungen
Viele Schulen unterscheiden sich von anderen durch ihr Grundverständnis, ihre Philosophie und Orientierung, ihre Konzepte, Methoden, Techniken und Vorgehensweisen, wie auch durch ihre realen Rahmenbedingungen (wie z.B. Konferenzen, Vereinigungen, Studiengänge u.m.).
Große Kreativitätsschulen
Aktuell sind folgende größere Kreativitätsschulen bekannt:
- US-amerikanische Schule: Von der CPS-Methodik, Brainstorming, Synektik, weiteren Modellen und Konzepten, intuitiven Verfahren und neueren methodischen Vorgehensweisen geprägter Ansatz; bekannteste Vertreter: Osborn/ Parnes, Gordon/ Prince, Clark, VanGundy, Csikszentmihalyi, Gardner, Kirton, Torrance, Amabile, Sternberg, Basadur, Weisbord, Owen, Eberle u.W.m..
- Russische Schule: Von der TRIZ-Methodik und -Denkweise geprägter Ansatz; bekannteste Vertreter: Altschuller, Shapiro, Kasanov.
- Europäische Schule: Auch als de Bono-Denkschule, Denk-Schule oder Malta-Schule bekannter, durch den bekannten Kreativitätspionier de Bono und seine Methodik (Laterales Denken, 6 Denkhüte (incl. dem Prinzip des parallelen Denkens), DATT) und Systematik (CoRT) geprägter Ansatz mit dem Schwerpunkt "Denken"; bekannteste Vertreter: Edward de Bono und Peter de Bono.
- Japanische Schule: Durch Kaizen, Ishikawa-Diagramm und NM-/ KJ-Technik bekannt gewordener Ansatz; bekannteste Vertreter: Ishikawa, Nakayama, Kawakita.
Kleine Kreativitätsschulen
Als kleinere Kreativitätsschulen, die jeweils einen eigenständigen Bereich markieren, gelten:
- Französische Schule: An das amerikanische CPS angelehnter, mit eigener Couleur und einem eigenen Asbildungszentrum bzw. einer eigenen Konferenz (Crea Universite) versehener, eigenständiger Ansatz; bekanntester Vertreter: Aznar.
- Britische Schule: Kleine eigenständige Schule mit unabhängig voneinander agierenden Vertretern, aber einer langen Tradition und z.T. bedeutenden Konzepten und Techniken, wie "Phasen des kreativen Prozesses", Dimensions of creativity, Manchester-Methode, Mindmapping; bekannteste Vertreter waren bzw. sind: Wallas, Boden, Rickards, Buzan.
- Früher deutscher Ansatz: Im Wesentlichen durch systematische Methoden und strukturierte Techniken wie Zukunftswerkstatt, Brainwriting 635, visuelle Konfrontation, TILMAG, Brainfloating geprägter Ansatz; bekannteste Vertreter: Jungk, Rohrbach, Braem, Quiske und die frühere Batelle-Gruppe (u.a. Geschka, Schlicksupp).
- Südafrikanische Schule: Durch die Kombination von systematischer Kreativität mit indigenen Elementen geprägter Ansatz; bekanntester Vertreter: Neethling.
- Neue deutsche Kreativitätsschule: Systemischer Kreativitätsansatz, geprägt durch Kreativität 2.0-Paradigma, Multiple Kreativitäten-Verständnis, New Code Creativity-Modell, Kreative Performance-Fokus-Modell, Periodensystem der Kreativitätstechniken-Ordnungskonzept, Idealog-Methodik, KreAktiv-Zyklus, Tetralemma-Ansatz, Soziales Panorama und viele Kreativitätstechniken, wie z.B. die ABC-Liste; bekannteste Vertreter: Birkenbihl, die CreAcademy-Gruppe um Luther, Derks, Varga von Kibed.
Weitere unabhängige Einzelthemen der frühen europäischen Kreativität wurden vertreten von:
- Ekvall (S, Arbeiten zum kreativen Klima)
- Zwicky (CH, später US; Kreativitätstechnik Morphologischer Kasten),
- Magyari-Beck (HU; Creatology-Konzept)
Literatur
- Michael Luther: Das große Handbuch der Kreativitätsmethoden. Bonn 2013. ISBN 3941965476