Kreativität, Techniken

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'''Kreativitätstechniken''', auch unter dem Namen ''kreative Arbeitstechniken'', ''kreative Problemlösungsstrategien'' oder ''Denktools'' (nach [[Edward de Bono]]) bekannt, ist ein Begriff, der in den sechziger Jahres des 20. Jahrhunderts geprägt wurde. Er bezeichnet eindimensionale Werkzeuge (im Unterschied zu mehrdimensionalen [[Kreativität, Methoden|Kreativitätsmethoden]]) zur systematischen Entwicklung von Ideen oder Förderung der Kreativität von Einzelpersonen und Gruppen; sie basieren jeweils auf einem [[Kreativität, Prinzipien|kreativen Prinzip]] und kommen im Feld der [[Angewandte Kreativität|angewandten]], problemlösenden und innovativen Kreativität in einer bestimmten Phase des [[Kreativer Prozess|kreativen Prozesses]] zum Einsatz.
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'''Kreativitätstechniken''', auch unter dem Namen ''kreative Arbeitstechniken'', ''kreative Problemlösungsstrategien'' oder ''Denkwerkzeuge/Denktools'' (nach [[Edward de Bono]]) bekannt, ist ein Begriff, der in den sechziger Jahres des 20. Jahrhunderts geprägt wurde. Er bezeichnet eindimensionale Werkzeuge (im Unterschied zu mehrdimensionalen [[Kreativität, Methoden|Kreativitätsmethoden]]) zur systematischen Entwicklung von Ideen oder Förderung der Kreativität von Einzelpersonen und Gruppen; sie basieren jeweils auf einem [[Kreativität, Prinzipien|kreativen Prinzip]] und kommen im Feld der [[Angewandte Kreativität|angewandten]], problemlösenden und innovativen Kreativität in einer bestimmten Phase des [[Kreativer Prozess|kreativen Prozesses]] zum Einsatz.
 
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Jeder Kreativitätstechnik liegt ein bestimmtes [[Kreativität, Prinzipien|kreatives Prinzip]] zugrunde, das ihre Wirkungsweise beschreibt; so folgen z.B. alle [[Brainstorming]]-verwandten Ideenfindungstechniken dem [[Assoziationsprinzip|Prinzip der freien Assoziation]], die [[Synektik-Konferenz|synektische Konferenz]] dem [[Analogieprinzip|Prinzip der Analogie]], die [[Reizwortliste]] dem [[Konfrontationsprinzip|Prinzip der Konfrontation]], die [[Kopfstand|Kopfstandtechnik]] dem Prinzip der Inversion, der [[Morphologischer Kasten|Morphologische Kasten]] dem [[Dekompositionsprinzip|Prinzip der Dekomposition]], die [[As if|As if-Technik]] dem [[Imaginationsprinzip|Prinzip der Imagination]], die [[PO|PO-Technik]] dem [[Provokationsprinzip|Prinzip der Provokation]] und die [[Brainfloating|Brainfloating-Techniken]] dem [[Syntuitionsprinzip|Prinzip der Syntuition]]. Daraus folgt auch, dass sich viele Techniken, die ähnlichen Gesetzmäßigkeiten und Wirkungsweisen unterliegen, unter "ihrem" zugrunde liegenden Prinzip bündeln lassen. Das erleichtert in der Praxis sowohl das Auffinden existenter Techniken, die Zuordnung neuer Formate, wie auch die technikunabhängige und nur prinzipienorientierte Arbeitsweise.
Jeder Kreativitätstechnik liegt ein bestimmtes [[Kreativität, Prinzipien|kreatives Prinzip]] zugrunde, das ihre Wirkungsweise beschreibt; so folgen z.B. alle [[Brainstorming]]-verwandten Ideenfindungstechniken dem [[Assoziationsprinzip|Prinzip der freien Assoziation]], die [[Synektik-Konferenz|synektische Konferenz]] dem [[Analogieprinzip|Prinzip der Analogie]], die [[Reizwortliste]] dem [[Konfrontationsprinzip|Prinzip der Konfrontation]], der [[Morphologischer Kasten|Morphologische Kasten]] dem [[Dekompositionsprinzip|Prinzip der Dekomposition]], die [[PO|PO-Technik]] dem [[Provokationsprinzip|Prinzip der Provokation]], die [[As if|As if-Technik]] dem [[Imaginationsprinzip|Prinzip der Imagination]] und die [[Brainfloating|Brainfloating-Techniken]] dem [[Syntuitionsprinzip|Prinzip der Syntuition]]. Daraus folgt auch, dass sich viele Techniken, die ähnlichen Gesetzmäßigkeiten und Wirkungsweisen unterliegen, unter "ihrem" zugrunde liegenden Prinzip bündeln lassen. Das erleichtert in der Praxis sowohl das Auffinden existenter Techniken, die Zuordnung neuer Formate, wie auch die technikunabhängige und nur prinzipienorientierte Arbeitsweise.
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Stark vereinfachende Zuordnungen - wie z.B. die Unterteilung von Ideenfindungstechniken in ''systematisch-analytische'' und ''intuitiv-emotional-phantasievolle'' Verfahren oder auch in ''intuitive'' und ''diskursive'' (begründend, beweisend, logisch) Methoden - sind bereits seit langem ein Beweis dafür, nicht allein ideengenerierende Verfahren, sondern auch auswählende Formate als "Kreativitätstechnik" zu bezeichnen. Nachteile dieser, bis heute noch häufig zu findenden, einschränkenden Ur-Klassifizierung sind dagegen:
 
Stark vereinfachende Zuordnungen - wie z.B. die Unterteilung von Ideenfindungstechniken in ''systematisch-analytische'' und ''intuitiv-emotional-phantasievolle'' Verfahren oder auch in ''intuitive'' und ''diskursive'' (begründend, beweisend, logisch) Methoden - sind bereits seit langem ein Beweis dafür, nicht allein ideengenerierende Verfahren, sondern auch auswählende Formate als "Kreativitätstechnik" zu bezeichnen. Nachteile dieser, bis heute noch häufig zu findenden, einschränkenden Ur-Klassifizierung sind dagegen:
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* Der alte Ansatz umfasst nicht oder nur zum Teil Kreativitätstechniken der neuen Generation, sowie meist keine Kreativitätstechniken der 1. und der 4. Phase des Ideenkreislaufs.
 
* Der alte Ansatz umfasst nicht oder nur zum Teil Kreativitätstechniken der neuen Generation, sowie meist keine Kreativitätstechniken der 1. und der 4. Phase des Ideenkreislaufs.
  
Weitergehende Unterteilungen (z.B. nach [[Horst Geschka|Geschka]]) fokussierten auf die ideengenerierenden Techniken und unterschieden zusätzlich: Techniken der freien Assoziation, Techniken der strukturierten Assoziation (s. hier unter [[Kreativität, Methoden|Kreativmethoden]]), Kombinationstechniken, Konfrontationstechniken und Imaginationstechniken. Methodenansätze wie das deutsche [[OPM]] und das US-amerikanische [[CPS]] umfassen zusätzlich auch Techniken aus anderen Phasen des [[Kreativer Prozess|kreativen Prozesses]], wie z.B. der 1. Phase (Problemanalyse).   
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Weitergehende Unterteilungen (z.B. nach [[Horst Geschka|Geschka]]) fokussierten auf die ideengenerierenden Techniken und unterschieden zusätzlich: Techniken der freien Assoziation, Techniken der strukturierten Assoziation, Kombinationstechniken (s. hier unter [[Kreativität, Methoden|Kreativmethoden]]), Konfrontationstechniken und Imaginationstechniken. Methodenansätze wie das deutsche [[OPM]] und das US-amerikanische [[CPS]] umfassen zusätzlich auch Techniken aus anderen Phasen des [[Kreativer Prozess|kreativen Prozesses]], wie z.B. der 1. Phase (Problemanalyse).   
  
 
Neue Unterteilungen (nach Luther/ Geschka/ General/ Lantelme/ Winkler-Ruß) weisen den 4 Phasen des Ideenprozesses jeweils ein Meta-Prinzip zu (Bsp.: Ideenfindung - Heuristik) und nehmen eine zeitgemäße Unterteilung in konkret definierte [[Kreativität, Prinzipien|Subprinzipien]] vor.  
 
Neue Unterteilungen (nach Luther/ Geschka/ General/ Lantelme/ Winkler-Ruß) weisen den 4 Phasen des Ideenprozesses jeweils ein Meta-Prinzip zu (Bsp.: Ideenfindung - Heuristik) und nehmen eine zeitgemäße Unterteilung in konkret definierte [[Kreativität, Prinzipien|Subprinzipien]] vor.  
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Jüngere Forschungen unterteilen die 4 Phasen des kreativen Prozesses weiterhin in [[Idealog|4 Subphasen oder Arbeitsschritte]], die sich, bei gleichem Grundcharakter, deutlich voneinander unterscheiden und jeweils für eine definierte Teil-Aufgabe zuständig sind (Beispiel: die Hauptphase der Optimierung (3. Phase im kreativen Prozess) umfasst die Subphasen: a) Anregungen sichten/ sortieren b) Prioritäten bestimmen/ festlegen c) Rohideen stärken d) Konzepte erstellen).
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Ursprünglich wurden die Begrifflichkeiten "Techniken" und "Methoden/Methodiken" oft beliebig vermengt (wie z.B. die oft zu hörenden Bezeichnungen Brainstormingmethode, Kopfstandmethode, Reizwortmethode u.v.W.m. belegen). Das mag in der Praxis eher von untergeordneter Bedeutung sein, dem fortgeschrittenen Anwender und erfahrenen Profi dagegen vermittelt bereits der korrekte Name einen Hinweis auf die Wirkungsweise und Komplexität des Formats.
 
Ursprünglich wurden die Begrifflichkeiten "Techniken" und "Methoden/Methodiken" oft beliebig vermengt (wie z.B. die oft zu hörenden Bezeichnungen Brainstormingmethode, Kopfstandmethode, Reizwortmethode u.v.W.m. belegen). Das mag in der Praxis eher von untergeordneter Bedeutung sein, dem fortgeschrittenen Anwender und erfahrenen Profi dagegen vermittelt bereits der korrekte Name einen Hinweis auf die Wirkungsweise und Komplexität des Formats.
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Der größte Nutzen von Kreativitätstechniken ist, dass sie einen bestimmten Abschnitt des kreativen Prozesses systematisch beherrschbar und bis zu einem gewissen Grad auch reproduzierbar machen. Insbesondere die [[Generierungsphase|sensible Phase der Ideenfindun]]g (2. Phase des [[Kreativer Prozess|kreativen Prozesses]]) profitiert von den Ideenfindungstechniken, die helfen, zündende Ideen zuverlässig und absichtlich zu produzieren.
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Der größte Nutzen von Kreativitätstechniken ist, dass sie einen bestimmten Abschnitt des kreativen Prozesses systematisch beherrschbar und bis zu einem gewissen Grad auch reproduzierbar machen. So profitiert z.B. die [[Generierungsphase|sensible Phase der Ideenfindun]]g (2. Phase des [[Kreativer Prozess|kreativen Prozesses]]) weitreichend von den Ideenfindungstechniken, die helfen, zündende Ideen zuverlässig und absichtlich zu produzieren. Wenn jemand vor der Herausforderung steht, ganz akut Ideen finden zu müssen (!), dann bieten gerade die ideengenerierenden Kreativitätstechniken (unabhängig von dem vorhandenen Level) gerade auch Einsteigern eine verlässliche Möglichkeit, Einfälle zu produzieren und zu reproduzieren.  
 
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Wenn jemand vor der Herausforderung steht, ganz akut Ideen finden zu müssen (!), dann bieten Kreativitätstechniken (unabhängig von dem vorhandenen Level) insbesondere auch Einsteigern eine verlässliche Möglichkeit, Einfälle zu produzieren und zu reproduzieren.  
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Die große Bandbreite an Techniken erleichtert es dabei auch den unterschiedlichsten "Denktypen", sowohl logisch strukturiert (z.B. durch einen ''Morphologischen Kasten''), wie auch eher spontan inutitiv (z.B. durch die ''Reizworttechnik'') vorzugehen.
 
Die große Bandbreite an Techniken erleichtert es dabei auch den unterschiedlichsten "Denktypen", sowohl logisch strukturiert (z.B. durch einen ''Morphologischen Kasten''), wie auch eher spontan inutitiv (z.B. durch die ''Reizworttechnik'') vorzugehen.
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Weitere Differenzierungen (z.B. Einzeltechniken vs. Gruppentechniken, "laute Techniken" (z.B. Brainstorming) vs. schriftliche (leise) Techniken (z.B. Brainwriting), Techniken mit geringem Materialseinsatz vs. Techniken mit hohem Materialbedarf, einfache einschrittige Formate vs. komplexe Vorgehensweisen) stellen für nahezu jede Arbeitssituation das richtige Werkzeug bereit.
  
 
===Kritik===
 
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In der ''Kategorie Kreativitätstchniken'' findet sich eine umfangreiche '''[[:Kategorie:Kreativitätstechniken|alphabetische Sammlung und Übersicht aller Kreativitätstechniken]]''', geordnet nach den 4 Phasen des kreativen Prozesses.
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In der ''Kategorie Kreativitätstechniken'' findet sich eine umfangreiche '''[[:Kategorie:Kreativitätstechniken|alphabetische Sammlung und Übersicht aller Kreativitätstechniken]]''', geordnet nach den 4 Phasen des kreativen Prozesses.
 
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[[Kategorie:Absichtliche Kreativität]] [[Kategorie:Grundlagen angewandter Kreativität]]
 
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Version vom 14. April 2015, 11:35 Uhr

Auf 1 Blick

Kreativitätstechniken, auch unter dem Namen kreative Arbeitstechniken, kreative Problemlösungsstrategien oder Denkwerkzeuge/Denktools (nach Edward de Bono) bekannt, ist ein Begriff, der in den sechziger Jahres des 20. Jahrhunderts geprägt wurde. Er bezeichnet eindimensionale Werkzeuge (im Unterschied zu mehrdimensionalen Kreativitätsmethoden) zur systematischen Entwicklung von Ideen oder Förderung der Kreativität von Einzelpersonen und Gruppen; sie basieren jeweils auf einem kreativen Prinzip und kommen im Feld der angewandten, problemlösenden und innovativen Kreativität in einer bestimmten Phase des kreativen Prozesses zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis


Gegenstand

Kreativitätstechniken (auch kreative Arbeitstechniken, Problemlöseformate oder Denkwerkzeuge genannt) sind Hilfsmittel, Tools und Formate, die Einzelpersonen und Teams in einer bestimmten Phase des Ideenprozesses unterstützen. Sie sind weder ein Substitut für Kreativität noch ein Garant dafür, kreativ zu sein; oft sind sie aber ein ausgezeichnetes Hilfsmittel, die individuelle Kreativität zu nutzen und Ideenpotenziale von Einzelpersonen und Teams anzuzapfen. Damit werden sie auch als Verfahren verstanden, die es erlauben, gezielt bisherige Denk- und Lösungsmuster zu verlassen und effektiv neue Lösungsräume zu erschließen.

Kreativitätstechniken sind nicht der alleinige Bestandteil der Kreativität, auch wenn sie von vielen Büchern, Autoren und Trainern so dargestellt werden. Sie sind aber ein wertvoller Bestandteil des kreativen Prozesses und vergleichbar mit einem guten Hilfsmittel und Werkzeug, dass in der Hand eines geübten Anwenders seine Leistung steigern kann.

Es existiert eine große Anzahl an Kreativitätstechniken (je nach Quelle zwischen etwa 100 bis zu 250, in Ausnahmefällen (Hürlimann) bis zu 3.000). Dabei entstehen immer wieder neue, die sich von den bekannten Techniken nur in Details, in Ausnahmefällen sogar nur durch einen neuen Namen unterscheiden.

Entwicklung

Die ersten kreativen Arbeitstechniken sind bereits seit dem Altertum bekannt. So wurde in Indien bereits vor mehr als 400 Jahren eine Technik namens Prai-Barshana von Hindu-Gelehrten angewandt, durch die Alex Osborn später zu der Neuauflage des Brainstormings inspiriert wurde; "Prai" bedeutet dabei "öffne Dich" und "Barshana" heißt "Frage".

Die Blütezeit der Entwicklung von neuen Kreativitäts- und Ideenfindungstechniken lag etwa zwischen 1960 und 1990, mit einem Schwerpunkt in den siebziger Jahren. Nahezu alle, heute bekannten Techniken (wie z.B. Mindmapping, Synektik, Semantische Intuition, Morphologischer Kasten und viele weitere) stammen aus dieser Zeit, die auch als die "Hoch-Zeit der absichtlichen Kreativität" bezeichnet wird (s. auch Geschichte der Kreativität).

Begrifflichkeit, Unterteilung und Zuordnung

"Kreativitätstechnik" ist ein Sammelbegriff für Formate und Arbeitswerkzeuge, die einen bestimmten Zweck im Rahmen des kreativen Prozesses verfolgen - und damit "dem Gehirn bei der Arbeit helfen". Dieser Zweck wurde in der Literatur sehr unterschiedlich beschrieben:

Zur eindeutigen Identifizierung werden die Kreativitätstechniken heute korrekterweise wie folgt bezeichnet:

  • Oder mit dem Sammelbegriff "Kreativitätstechnik" und der zugehörigen Phase des kreativen Prozesses in Klammern; Beispiele:

Prinzipien

Jeder Kreativitätstechnik liegt ein bestimmtes kreatives Prinzip zugrunde, das ihre Wirkungsweise beschreibt; so folgen z.B. alle Brainstorming-verwandten Ideenfindungstechniken dem Prinzip der freien Assoziation, die synektische Konferenz dem Prinzip der Analogie, die Reizwortliste dem Prinzip der Konfrontation, die Kopfstandtechnik dem Prinzip der Inversion, der Morphologische Kasten dem Prinzip der Dekomposition, die As if-Technik dem Prinzip der Imagination, die PO-Technik dem Prinzip der Provokation und die Brainfloating-Techniken dem Prinzip der Syntuition. Daraus folgt auch, dass sich viele Techniken, die ähnlichen Gesetzmäßigkeiten und Wirkungsweisen unterliegen, unter "ihrem" zugrunde liegenden Prinzip bündeln lassen. Das erleichtert in der Praxis sowohl das Auffinden existenter Techniken, die Zuordnung neuer Formate, wie auch die technikunabhängige und nur prinzipienorientierte Arbeitsweise.

Stark vereinfachende Zuordnungen - wie z.B. die Unterteilung von Ideenfindungstechniken in systematisch-analytische und intuitiv-emotional-phantasievolle Verfahren oder auch in intuitive und diskursive (begründend, beweisend, logisch) Methoden - sind bereits seit langem ein Beweis dafür, nicht allein ideengenerierende Verfahren, sondern auch auswählende Formate als "Kreativitätstechnik" zu bezeichnen. Nachteile dieser, bis heute noch häufig zu findenden, einschränkenden Ur-Klassifizierung sind dagegen:

  • Die Dualisierung folgt der, seit vielen Jahren als überholt angesehenen Dualitätsvermutung des menschlichen Gehirns, die auf die Split-Brain-Theorie zurückgeht.
  • Der alte Ansatz umfasst nicht oder nur zum Teil Kreativitätstechniken der neuen Generation, sowie meist keine Kreativitätstechniken der 1. und der 4. Phase des Ideenkreislaufs.

Weitergehende Unterteilungen (z.B. nach Geschka) fokussierten auf die ideengenerierenden Techniken und unterschieden zusätzlich: Techniken der freien Assoziation, Techniken der strukturierten Assoziation, Kombinationstechniken (s. hier unter Kreativmethoden), Konfrontationstechniken und Imaginationstechniken. Methodenansätze wie das deutsche OPM und das US-amerikanische CPS umfassen zusätzlich auch Techniken aus anderen Phasen des kreativen Prozesses, wie z.B. der 1. Phase (Problemanalyse).

Neue Unterteilungen (nach Luther/ Geschka/ General/ Lantelme/ Winkler-Ruß) weisen den 4 Phasen des Ideenprozesses jeweils ein Meta-Prinzip zu (Bsp.: Ideenfindung - Heuristik) und nehmen eine zeitgemäße Unterteilung in konkret definierte Subprinzipien vor.

Jüngere Forschungen unterteilen die 4 Phasen des kreativen Prozesses weiterhin in 4 Subphasen oder Arbeitsschritte, die sich, bei gleichem Grundcharakter, deutlich voneinander unterscheiden und jeweils für eine definierte Teil-Aufgabe zuständig sind (Beispiel: die Hauptphase der Optimierung (3. Phase im kreativen Prozess) umfasst die Subphasen: a) Anregungen sichten/ sortieren b) Prioritäten bestimmen/ festlegen c) Rohideen stärken d) Konzepte erstellen).


Differenzierung Kreativitätstechniken - Kreativitätsmethoden

Kreativitätstechniken unterscheiden sich nach Luther (2007) von Kreativitätsmethoden dadurch, dass sie nur einen eindimensionalen (singulären), spezialisierten, Zweck verfolgen (z.B. Ideen generieren) und dementsprechend auch nur in einer einzigen Phase des kreativen Prozesses zum Einsatz kommen. Typische Beispiele dafür sind:

Ursprünglich wurden die Begrifflichkeiten "Techniken" und "Methoden/Methodiken" oft beliebig vermengt (wie z.B. die oft zu hörenden Bezeichnungen Brainstormingmethode, Kopfstandmethode, Reizwortmethode u.v.W.m. belegen). Das mag in der Praxis eher von untergeordneter Bedeutung sein, dem fortgeschrittenen Anwender und erfahrenen Profi dagegen vermittelt bereits der korrekte Name einen Hinweis auf die Wirkungsweise und Komplexität des Formats.


Nutzen

Vorteil

Der größte Nutzen von Kreativitätstechniken ist, dass sie einen bestimmten Abschnitt des kreativen Prozesses systematisch beherrschbar und bis zu einem gewissen Grad auch reproduzierbar machen. So profitiert z.B. die sensible Phase der Ideenfindung (2. Phase des kreativen Prozesses) weitreichend von den Ideenfindungstechniken, die helfen, zündende Ideen zuverlässig und absichtlich zu produzieren. Wenn jemand vor der Herausforderung steht, ganz akut Ideen finden zu müssen (!), dann bieten gerade die ideengenerierenden Kreativitätstechniken (unabhängig von dem vorhandenen Level) gerade auch Einsteigern eine verlässliche Möglichkeit, Einfälle zu produzieren und zu reproduzieren.

Die große Bandbreite an Techniken erleichtert es dabei auch den unterschiedlichsten "Denktypen", sowohl logisch strukturiert (z.B. durch einen Morphologischen Kasten), wie auch eher spontan inutitiv (z.B. durch die Reizworttechnik) vorzugehen.

Weitere Differenzierungen (z.B. Einzeltechniken vs. Gruppentechniken, "laute Techniken" (z.B. Brainstorming) vs. schriftliche (leise) Techniken (z.B. Brainwriting), Techniken mit geringem Materialseinsatz vs. Techniken mit hohem Materialbedarf, einfache einschrittige Formate vs. komplexe Vorgehensweisen) stellen für nahezu jede Arbeitssituation das richtige Werkzeug bereit.

Kritik

In vielen Trainings oder Büchern werden die Begriffe "Kreativität" und "Kreativitätstechniken" synonym gebraucht, was der umfassenden Bedeutung von Kreativität ganz sicher nicht gerecht wird! Das wäre in etwa so, als wenn man einen guten und flexiblen Handwerker mit einem Hammer gleichsetzen würde, oder ein ganzes Betätigungsfeld nur mit einem einzigen, darin enthaltenen Werkzeug - eine Idee, auf die in den allermeisten Fällen niemand kommen würde. Es bleibt festzuhalten, dass Kreativitätstechniken Werkzeuge sind - nicht mehr und nicht weniger. Ein kritischer Blick auf zahlreiche Angebote zum Thema, die vorgeben, Kreativität zu vermitteln und sich letztendlich ausschließlich auf Kreativitätstechniken beschränken, ist in der Praxis daher sicher von Vorteil, abhängig von den eigenen Erwartungen. Da Kreativitätstechniken meist einfach zu erlernen sind, kann das auch bedeuten, dass bei der angepriesenen Vermittlung die Vermittelnden nur Kenntnisse über die Werkzeuge selbst besitzen (weswegen die Angebote eben darauf reduziert sind), und eine tiefere Durchdringung des Feldes seitens des Anbieters fehlt; das muss nicht schlecht sein, es macht aber in Abhängigkeit von den eigenen Erwartungen Sinn, sich den Unterschied zwischen "Werkzeugen" und "Feld" bewusst zu machen. Interessant ist, dass dieser Aspekt vermehrt im deutschsprachigen Raum anzutreffen ist, während im angloamerikanischen Sprachraum oft weniger technikfixiert und eher ganzheitlich gearbeitet wird.

Einer oft vorhandenen übertriebenen Erwartungshaltung und "Technikhörigkeit" (i.S.v "Allein durch den Einsatz von Kreativitätstechniken sind gute Ideen garantiert") ist kritisch zu begegnen; allein durch den Besitz eines Hammers wird auch ganz sicher niemand auf Knopfdruck zum "Heimwerkergenie". Eine übertriebene, unrealistische Erwartungshaltung ist daher in jedem Fall zu relativieren, und der Einsatz von Kreativitätstechniken abzustimmen mit weiteren Maßnahmen und Aspekten der kreativen Performance.

Auch werfen Kritiker immer wieder ein, dass echte Kreative (z.B. die in der Werbebranche Arbeitenden) keine Kreativitätstechniken bräuchten. Dieser Punkt allerdings gilt für jeden Bereich, in dem Profis arbeiten; er ist kein Widerspruch, dass bevorzugt Einsteiger und normale Projektbeteiligte sich nicht allein auf ihre (ggf. nicht so weit entwickelte) Intuition verlassen, sondern sich der Unterstützung effizienter Tools und Werkzeuge bedienen, um die an sie gestellten Anforderungen zu erfüllen.


Literatur


Links


Kategorie Kreativitätstechniken

In der Kategorie Kreativitätstechniken findet sich eine umfangreiche alphabetische Sammlung und Übersicht aller Kreativitätstechniken, geordnet nach den 4 Phasen des kreativen Prozesses.

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