Psychologie, Philosophie & Teildisziplinen, Themenglossar
Die nachfolgenden Glossareinträge stammen aus den Bereichen Psychologie, Philosophie und ihren Teildisziplinen; sie werden in diesem speziellen Themen-Gselbstreflossar zur schnellen spezifischen Auffindbarkeit noch einmal separat auf einer eigenen Seite aufgeführt.
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A
Abwehrmechanismus: Oft unbewusste psychophysische Reaktion der Abwehr auf äußere, subjektiv unangenehme oder unerwartete Reize.
Abyss: Abgrund.
Adaptation: S. Adaption.
Adaption: Anpassung.
Adaptiv (Adjekt.): Sich anpassend, anpassungsfähig; Gegenteil von maladaptiv.
Adaptive Prozesse: Funktionale Prozesse, i.S.v. permanenter/ kontinuierlicher Zustand des Lernens und Weiterentwickelns, im Unterschied zu Ad-hoc-/ dynamischen Prozessen; Gegenteil von maladaptiven Prozessen. Als Gedanken-Prozesse häufig einhergehend mit lösungsorientierten Gedanken u./o. "Wie-Fragen".
Adoleszenz: Endphase des Jugendalters (unterteilt in: * Mittlere Adoleszenz * Späte Adoleszenz).
Affekt: Gemütserregung.
Affekthandlung: Im Affekt begangene Handlung; bestimmte reaktive (meist impulsive u./o. unbesonnene) Verhaltensarten/ Handlungen (auch als Kurzschlusshandlung/ Kurzschlussreaktion oder auch bedingter Reflex bezeichnet), die durch intensiv empfundene und meist relativ kurz andauernde (starke) Gemütserregungen auf einen äußeren Reiz hin motiviert sind und bei denen der Ausführende seine auf den Reiz hin folgenden Handlungen nicht (mehr) willentlich beherrschen und kontrollieren kann. Konkretes Beispiel im Kreativitätsmanagement: Ein eigentlich harmloses Feedback wird als Angriff empfunden und unmittelbar mit einem (oft heftig vorgetragenen u./o. überzogenen) Gegenangriff gekontert.
Affektiv (Adjekt.): Gefühlsbezogen; Verhalten, das überwiegend von Gemütserregungen und weniger von kognitiven/ rationalen Prozessen bestimmt wird.
Affektregulation: Individuelle Fähigkeit zur Selbstregulation des emotionalen Verhaltens; zahlreiche psychische Störungen sind durch Störungen der Affektregulation charakterisiert
Affektverflachung: Mangelnde Bandbreite von Emotionen in Wahrnehmung, Erleben und Ausdruck.
Affirmation: Formelhafte Vorsatzbildung.
Agnosie: Unwissen; auch: Unfähigkeit, Dinge wahrzunehmen oder zu benennen.
Aktionsmuster: S. Verhaltensmuster.
Alter ego: Person, mit der jemand eng verbunden/ häufig zusammen ist bzw. sich gut ergänzt; auch: "das andere Selbst" (i.S.v.: das eigene 2. Gesicht).
Ambition: Ehrgeiz, Wetteifer, Zielstrebigkeit; Adj.: ambitioniert: ehrgeizig, anspruchsvoll.
Ambivalent (Adjekt.): Zwiespältig; auch: in sich widersprüchlich.
Analoge Markierung: Ausdruck aus dem NLP, der bezogen auf ein Gespräch oder einen Vortrag bedeutet, das ausgewählte Inhalte (z.B. bestimmte Wörter, Anweisungen, u.W.m.) durch den Einsatz von paralinguistischen Merkmalen (wie z.B. Sprechtempo/ -rhythmus, u.W.m.), averbalen Stilmitteln (wie z.B. Tonalität, Lautstärke, Gesten, u.W.m.) oder Körpersprache (wie z.B. Bewegungen, Signale, Berührungen, u.W.m.) bewusst oder unbewusst in ihrer Bedeutung hervorgehoben und betont werden.
Angst: Menschliches Grundgefühl, welches sich in bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und Erregung äußert; kann zu Blockaden führen.
Animus (umgangssprachlich): "einen Animus haben": Eine Ahnung (die einer Aussage oder Entscheidung zugrunde gelegen hat und die oft im Nachhinein durch die Tatsachen bestätigt und als eine Art innerer Eingebung angesehen wird); abgeleitet von 2 der wichtigsten Archetypen aus der Analytischen Psychologie nach CG Jung.
Ankern: Die bewusste Verbindung eines beliebigen, wiederholbaren Reizes mit einer bestimmten Reaktion; es gibt "natürliche Anker" - wenn z.B. der Geruch von Zimt und Orangen an Weihnachten erinnert - oder "künstliche Anker" - wenn z.B. das Gefühl von Selbstvertrauen an einen Satz wie "Ich kann es" geankert wird, der in einer bestimmten Tonlage ausgesprochen wird.
Anomalie: Die Wahrnehmung eines Ereignisses, das wiederholbar ist aber die aktuelle Theorie oder Lehrmeinung herausfordert, indem es aus dem gültigen Erklärungsrahmen herausfällt.
Anschluss-Absonderung-Polarität: Konzept, dass Menschen zum Überleben den Anschluss an andere Mitglieder der menschlichen Gesellschaft brauchen und gleichzeitig auch die Trennung zum Erhalt der Individualität.
Anthropomorphismus: Dinge vermenschlichen, Zuschreiben menschlicher Eigenschaften zu nichtmenschlichen Dingen; vgl. Pareidolie.
Antipathie: Form der spontanen Abneigung gegen einen anderen Menschen, oft intuitiv begründet; Gegenteil von Sympathie.
Antizyklisches Verhalten: Verhalten entgegen der allgemeinen Erwartung oder entgegen den üblichen Verhaltensmustern.
Antriebsschwäche: S. Antriebsstörung.
Antriebsstörung: Verminderte Fähigkeit und Wille zu zielgerichteter Aktivität.
Aphorismus: Kurzer rhetorischer Sinnspruch oder knapp formulierter philosophischer Gedanke.
Äquidistanz (in der Psychologie): Die Abstufung einer Antwortskala, die in einem Test verwendet wird, ist so gestaltet, dass die Distanz zwischen jeweils zwei Abstufungen (nahezu) gleich ist (die Benennungen 'nie, selten, gelegentlich, oft, immer', für die numerischen Abstufungen von 1 bis 5, erfüllen z.B. diese Bedingung).
Äquivok (Adjekt.; Substantiv: Äquivozität): Mehrdeutig, mehrere Bedeutungen besitzend, in verschiedener Weise deutbar (Bsp.: "Bank"); auch: doppelsinnig. S. auch univok.
Archetypen: Ursprüngliche grundlegende Muster oder Repräsentationen, die einem bestimmten Denk- oder Verhaltenstypus zugrunde liegen; auch: nicht sichtbare bewusste oder unbewusste Vorstellungen oder Repräsentationen bestimmter, auch in der Kultur verankerter Typen.
Arousal (englisch): Begriff aus der Psychologie, der den allgemeinen Grad der Aktivierung des zentralen Nervensystems bezeichnet.
Aspiration: Streben/Bestreben, etwas zu erreichen.
Assimilation: Vollständige Übernahme und Absorption; Verb: Assimilieren: (sich angleichen, (sich) anpassen.
Assoziative Lockerung (nach Bleuler 1911): Einschränkung/Störung des assoziativen Denkens und Lernens, und der sinnvollen Verknüpfung von Denkinhalten; dabei stehen in früheren Erfahrungen erworbene Denkregeln, -strukturen und -programme in einer aktuellen Situation nicht ausreichend zur Verfügung. Die assoziative Lockerung wird als "formale Denkstörung" eingestuft, und wirkt sich im Denken, Handeln und Fühlen aus; verwandt, aber nicht mit ihr identisch sind Formen des freien Assoziierens, wie sie etwa im Brainstorming vorkommen.
Assoziiert sein: Ganz und gar in einem Erlebnis oder einer Erinnerung sein mit allen Sinnen beteiligt; eine Situation aus der eigenen Person heraus erleben. Günstig bei positiven Erlebnissen (vgl. dissoziiert), um die eigenen Gefühle voll wahrzunehmen.
Asynchronie: Ungleichzeitigkeit, Gegenläufigkeit; z.B. das Auftreten hoher Intelligenz im frühen Jugendalter bei gleichzeitig bescheidenen schulischen Leistungen.
Attitüde: Innere Haltung, Einstellung oder Ansichten gegenüber bestimmten Dingen, Personen oder Situationen; auch: Art des Auftretens.
Attraktor: Ursprünglich ein Begriff aus der Theorie dynamischer Systeme; in der Alltagssprache bezeichnet das Wort eine Person, einen Gegenstand oder einen Umstand, der anziehend wirkt und von dem eine starke Anziehungskraft ausgeht bzw. auf den etwas oder jemand zustrebt.
Attribuierung: Alltäglicher Vorgang der Ursachenzuschreibung des eigenen oder fremden Verhaltens; auch Kausalattribuierung genannt.
Attribution: S. Attribuierung.
Attributionstheorie: Theorie die besagt, dass Menschen kausale Zuschreibungen zu Ereignissen und Veränderungen vornehmen, die sie beobachten.
Atypisch (Adjekt.): Untypisch, nicht typisch.
Aufmerksamkeit: Wachheit des Bewusstseins.
Aufmerksamkeitsjunkie: Person (oft mit Alpha-Mentalität), die anhaltend Aufmerksamkeit haben möchte/ braucht/ nach Aufmerksamkeit sucht.
Aufmerksamkeitsradar: Imaginärer, vermuteter Grenzwert, ab dem jemand/ eine Gruppe/ ein Thema erst bewusst wahrgenommen wird - bzw. davor/darunter eben keine Beachtung erfährt.
Auslöser: Ereignis (Information, Reiz, Input, Aktion) (englisch speziell: Trigger), das ein anderes Ereignis oder eine Ereigniskette oder mehrere Ereignisse gleichzeitig in Gang setzt.
Autark (Adjekt.): Selbständig, eigenständig, eigenverantwortlich, unabhängig, für sich stehend.
Authentisch (Adjekt.): Echt.
Autopoiesis: Prozess der Selbsterschaffung und -erhaltung eines Systems (nach Maturana).
Autotelisch (Adjekt.): Etwas um seiner selbst Willen tun (i.S.v. intrinsischer Motivation); s. auch exotelisch. Bekannt geworden ua. duch Mihaly Csikszentmihalyi.
Aversion: Negative Reaktion auf Reize, Objekte, Menschen, Handlungen, Situationen, Einstellungen, Erinnerungen; auch Abneigung, Ablehnung.
B
Bayesianische Erkenntnistheorie: Erkenntnistheoretischer/s Ansatz/ Konzept (zurückgehend auf Thomas Bayes, 1764); s. auch Bayesianisches Gehirn.
Bayesianisches Gehirn: Konzept (zurückgehend auf das Gesetz/ die "Bayesianische Erkenntnistheorie" von Thomas Bayes, 1764), nach dem das Gehirn nicht die Welt in all ihren Details repräsentiert, sondern jeweils nur die Aspekte, die im Hinblick auf die Planung konkreter eigener Aktivitäten wahrscheinlich relevant sind; s. auch Prädiktive Kodierung.
Bewältigungsstrategie: Art des Umgangs mit einer Situation, einem Lebensereignis oder einer Lebensphase.
Bewusstes: Alles, was im gegenwärtigen Augenblick Gegenstand der Aufmerksamkeit ist oder sein kann, das Rationale; ein Ausschnitt des Vorhandenen. Antagonist des Unbewussten; auch Bewusstsein genannt.
Bewusstseinszustand: Art des Erlebens, die durch internale Merkmale wie Wahrnehmung, Selbstbewusstsein, Handlungsfähigkeit, Intentionalität u.A.m. bestimmt ist.
Bikamerale Psyche: Theorie (nach Julian Jaynes), die besagt, dass die Hemisphären-Entwicklung des Großhirns eine jüngere Entwicklung des menschlichen Gehirns darstellt.
Bildlich-räumliche Intelligenz: Eine Ausprägungsform der Intelligenz nach dem Multiplen Intelligenz-Konzept von Gardner; bezeichnet den theoretischen und praktischen Sinn für die Strukturen großer Räume, aber auch für das Erfassen enger begrenzter Raumfelder.
Bipolare Erkrankung: Schwere chronisch verlaufende psychische Erkrankungen, die durch wechselweise manische und depressive Stimmungsschwankungen charakterisiert sind; überdurchschnittlich viele kreative Menschen leiden an einer bipolaren Erkrankung bzw. Störung.
Black-Box (englisch): Ausdruck aus der Verhaltenspsychologie (deutsch: Schwarzer Kasten) als Metapher für den / die Teil/e eines (psychischen oder kognitiven) Prozesses, der/die sich noch nicht erklären, beschreiben oder deuten lässt/ lassen; oft im Zusammenhang mit der SR- oder der SOR-Theorie gebraucht. Historisch stammt der Begriff aus dem militärischen Sprachgebrauch und bezeichnet einen erbeuteten Feindgegenstand, der wegen möglicherweise enthaltener Sprengladungen nicht geöffnet werden durfte.
Black Out (englisch): Plötzlicher (geistiger) Aussetzer (einer Person).
Blinder Fleck: Bezogen auf eine Person: Teil des Selbst, der von der Person bei sich selbst nicht wahrgenommen wird (aus dem Kommunikations-Modell "Johari-Fenster"). Allgemein: Auslassung; Unbewusstheit bezüglich einer Sache, Information oder Vorgehensweise.
Bodenanker: Sichtbare oder gedachte Bodenmarkierungen mit dem Ziel, eine bestimmte abrufbare Reaktion für sich selbst an diesem Punkt zu installieren, z.B. als Ressourcenpunkt (vgl. Ankern).
Brainset: s. Mindset.
C
Cainophobie: S. Neophobie.
Chance: Eventualität, Möglichkeit, Option; oft als das positive Gegenstück zu bzw. die andere Seite von Risiko oder Krise begriffen.
Choleriker: Leicht erregbarer Mensch.
D
Deeskalieren: (Etwas) stufenweise verringern, abschwächen (z.B. einen Konflikt); vgl. auch eskalieren.
Defätismus: Zustand der Mutlosigkeit oder Schwarzseherei.
Defätist: Zweifler, Bedenkenträger, Miesmacher, Skeptiker, Schwarzmaler/-seher, Unkenrufer.
Déjà-vu-Erlebnis (französisch): Psychologisches Phänomen, das sich in dem Gefühl äußert, eine neue Situation schon einmal erlebt, gesehen oder geträumt zu haben; Gegenteil von jamais vu-Erlebnis.
Delirium: Wahnzustand.
Denkpsychologie: Älterer Sammelbegriff für einige Richtungen der Psychologie, die in besonderem Maße das Denken und Problemlösen erforschten, mithin Gedanken als pychisches/r Erleben bzw. Vorgang untersuchten (wie zB. die Assoziationsspychologie oder die Gestaltpsychologie); heute ist sie keine eigenständige Disziplin der Psychologie mehr, sondern ein Bestandteil der Kognitionspsychologie.
Denkstil: Konzept in der kognitiven Psychologie, zur Beschreibung der bevorzugten Art und Weise, wie Individuen denken, Informationen wahrnehmen, und sich daran erinnern, bzw.: Bevorzugte Herangehensweise an Aufgabenstellungen; s. auch kognitiver Stil, oder auch Kreativitätsstile.
Deprivation: Zustand von Entbehrung, Entzug oder der Isolation von etwas Vertrautem; auch: Verlust, Mangel, Gefühl einer (sozialen) Benachteiligung.
Desillusionieren: Einer Illusion berauben.
Destruktiv (Adjekt.): Zerstörerisch; im Gegensatz zu konstruktiv.
Determinismus: In der Philosophie: die Lehre von der kausalen (Vor-)Bestimmtheit allen Geschehens; s. auch Indeterminismus.
Dialektisch (Adjekt.): In die Philosophie: entsprechend der Methode der Dialektik; in Gegensätzen denkend. Allgemein bildungssprachlich: Spitzfindig, haarspalterisch.
Diskrepanz: Widersprüchlichkeit; auch: Mißverständnis.
Disposition: Empfänglichkeit, Anlage.
Disruptiv (Adjekt.): Etwas Bestehendes auflösend, zerstörend.
Dissoziiert sein: Nicht mit seiner ganzen Person in einem Erlebnis sein oder in einer Erinnerung, sondern es von außen sehen, sich selbst von außen beobachten. Günstig bei negativen Erlebnissen (vgl. assoziiert); nützliche Fähigkeit in einem kreativen Prozess, um den Prozessablauf selbst von außen wahrzunehmen und zu reflektieren, um z.B. im Falle von Teamkonflikten wieder zu einem zielorientierten Arbeiten zurückzufinden.
Distraktoren: In der Wahrnehmungs- und Gedächtnispsychologie: Ablenkende Reize (Störreize), die einem zu beachtenden Reiz ähnlich sind.
Divergent (Adjekt.): Ausbreitend; auch: viele Optionen entwickelnd oder Möglichkeiten in Betracht ziehend; vgl. auch konvergent.
Divergenzhypothese: Annahme, dass sich zwei oder mehrere Sachverhalte im Laufe der Zeit zunehmend auseinanderentwickeln.
Divergieren: Abweichen.
Diversität: Abwechslung, Differenziertheit, Vielzahl, Vielfalt.
Dominanz: Überlegenheit, Übermacht, Vorherrschaft.
Doomscrolling: Anglizismus für: Verhalten, bei dem Menschen fast zwanghaft negative Nachrichten lesen, obwohl es ihnen nicht guttut.
Doublebind: S. Zwickmühle.
Dunning-Kruger-Effekt: Bezeichnung für die systematische fehlerhafte Neigung im Selbstverständnis inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen; zurückgehend auf eine Publikation von David Dunning und Justin Kruger (1999), deren Ergebnis in vereinfachten Worten war: "Wenn jemand inkompetent ist, dann kann er nicht wissen, dass er inkompetent ist".
Dyade: Beziehung zweier Menschen.
Dysfunktion (auch: Dysfunktionalität): Fehlfunktion, Funktionsstörung; in der Soziologie: für den Bestand eines Systems schädliche Sache.
Dysfunktional (Adjekt.): Einer Funktion, Wirkung o. Ä. abträglich; auch: Mit fehlender oder mangelhafter Funktion.
Dysfunktionale Denkmuster: Schädliche Denkmuster (i.S.v. wiederkehrende Gedankengänge), die meist zu (Denk-/ Verhaltens-)Hemmungen bzw. Blockaden führen; auch: mentale Prozesse, die die Leistung und Motivation von Personen negativ beeinflussen.
Dysfunktionale Gedanken schränken das Handlungsrepertoire einer Person massiv ein, begrenzen Wahlmöglichkeiten, und stehen etwa der Zielerreichung und Bedürfnisbefriedigung entgegen.
Dysfunktionale Kognitionen: Denkfehler, bei denen aus der (vergangenen) Erfahrung heraus die Zukunft vorweggenommen wird und daraus eine Vorgangsweise für ein Problem abgeleitet wird, die aber zu keiner sinnvollen Lösung des Problems führt.
Dysfunktionales Grübeln: s. Grübeln; oft mit "Warum-Fragen" verbunden.
Dysphemismus (auch Kakophemismus; Gegenteil des Euphemismus (abgeleitet von "von übler Vorbedeutung", "Schmährede")): Begriff aus der Sprachwissenschaft, der über Personen, Dinge, Themen oder Sachverhalte eine negative Wertung beinhaltet oder bewusst negative Assoziationen zu diesen weckt; mit einem Dysphemismus wird das Bezeichnete – vielfach in drastischer Weise – herabgesetzt, auf bewusst negative Weise dargestellt und Missachtung ausgedrückt (Beispiele für entsprechende sprachliche Ausdrücke: "Tippse" für 'Sekretärin', "Regime" für 'eine legitim gewählte Regierung', "Hartzer" für 'Arbeitslose/r', "Querulant" für 'einen sich aktiv einbringenden Oppositionspolitiker oder engagierten Bürger', "paktieren" für 'zusammenarbeiten', "Klimakleber" für 'Klimaaktivisten' (aktuell in 2023), u.W.m.).
Dystopie: Fiktionales düsteres Zukunftsszenarium (zukunftspessimistisch); Gegenteil von positiver Utopie (auch Eutopie genannt). s. auch Utopie.
E
Echokammer (auch: Echokammer-Effekt oder auch Echoraum-Effekt): Begriff aus den Kommunikationswissenschaften der besagt, dass es durch den verstärkten, zumeist virtuellen Umgang mit Gleichgesinnten in sozialen Netzwerken zu einer Verengung der Weltsicht kommt, die zu Bestätigungsfehlern führen kann; ein virtueller oder realer sozialer Raum, in dem die eigene Meinung gespiegelt und nicht mit anderen Meinungen konfrontiert wird, sodass es automatisch zu einer Verstärkung der eigenen Meinung kommt. Der Begriff wird oft auch gebraucht im Zusammenhang mit Filterblase.
Ego: Selbst-Sinn.
Einfluss: Ausprägungsgrad, inwieweit eine Person z.B. Entscheidungen treffen kann.
Einflussfaktoren: Faktoren internaler oder externaler Art, die sich auf kreative Personen, Prozesse oder das kreative Panorama, und damit auch auf das kreative Produkt auswirken können.
Einstellung: Position, Disposition und Auftreten in Bezug auf Personen, Dinge, Aktionen und Weiteres.
Einwandbehandlung: Methode aus der Argumentation, bei der ein Einwand durch Gegenargumente entkräftet werden soll.
Einzel-Aktions-Verzerrung (in Englisch: "single action bias") : Eine spezielle Form von Wahrnehmungs-Verzerrung, bei der Einzelaktionen viel wichtiger wahrgenommen werden, als sie im größeren Kontext tatsächlich sind (konkretes Beispiel: eine vor Jahren geäußerte Idee bei einem Ideenworkshop kann noch jahrelang dazu führen, sich als Ideengeber dauerhaft selbstdarzustellen und zu überschätzen); wird daher gelegentlich auch bis hin zu einer Art "Greenwashing für das eigene Gewissen" verstanden (Begrifflichkeit speziell aus dem Kontext 'Umweltschutz', Beispiel: Ein Vielflieger beruhigt sein Gewissen, weil er ja jede Pfandflasche sorgsam recycelt).
Ekpathie (nach de Rivera): Fähigkeit, das Einfühlungsvermögen in kritischen Momenten umzukehren/ herunterzufahren, sich emotional nicht zu sehr auf andere einzulassen oder sich nicht von anderen mitreißen, manipulieren und ausnutzen zu lassen (oft zum Zweck des Selbstschutz', um zu verhindern, emotional "überflutet" zu werden); s. auch Empathie.
Elimieren: Ausschalten, aussondern.
Elizitieren: Herausfinden; auch: Sammeln von Informationen.
Embodiment: In der Psychologie die Bezeichnung für die Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche.
Emergent (Adjekt.): (In einem System) durch Zusammenwirken mehrerer Faktoren unerwartet neu auftretend, entstehend; vgl. Emergenz.
Emergentiv (Adjekt.): Herausragend, hervorhebend.
Emotion: Gefühl, Gefühlsregung, Stimmungslage.
Emotionale Blockaden: Gefühlsmäßige Aspekte der Persönlichkeit, die aktuell (z.B. Angst, Wut) oder überdauernd (z.B. z.B. mangelndes Selbstbewusstsein) Kreativität behindern; s. auch Blockaden.
Emotionale Intelligenz: Sammelbegriff für Persönlichkeitseigenschaften und Fähigkeiten (ursprünglich nach Salovey/ Mayer), welche den Umgang mit eigenen und fremden Gefühlen betreffen; populär wurde der Begriff durch Goleman, der ihn so definierte: "die Fähigkeit, unsere eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen, uns selbst zu motivieren und gut mit Emotionen in uns selbst und in unseren Beziehungen umzugehen".
Emotionale Sensitivität: Besondere emotionale Empfindsamkeit, die oft Künstlern zugeschrieben wird.
Emotionale Vampire: S. Energievampire.
Emotivität: Ausgeprägte Erregbarkeit.
Empathie: Einfühlungsvermögen, Mitgefühl; gelegentlich unterteilt in "emotionale Empathie" und "kognitive Empathie". Als Gegenspieler wird Ekpathie verstanden.
Energievampire (gelegentlich auch emotionale Vampire): Ausdruck für Personen, die durch ihr Verhalten u./o. Haltung bewusst oder unbewusst immer wieder die Grenzen anderer Personen überschreiten, meist negativ und übermäßig emotional sind, und dadurch deren Energie bzw. Kraft (z.B. in Beziehungen, Sitzungen, Projekten o.Ä.) abziehen/rauben/ "aussaugen".
Energievampire (gelegentlich auch emotionale Vampire oder psychische Vampire genannt): Ausdruck für Personen, die durch ihr Verhalten u./o. Haltung bewusst oder unbewusst immer wieder die Grenzen anderer Personen überschreiten, meist negativ und übermäßig emotional sind, und dadurch deren Energie bzw. Kraft (z.B. in Beziehungen, Sitzungen, Projekten o.Ä.) abziehen/rauben/ "aussaugen".
Enkodierung: Einspeicherung von Informationen.
Enthemmung: Befreiung von (geistigen) Hemmnissen; in Ideenworkshops oft ein wesentliches Element vor der eigentlichen Ideenfindung.
Enthusiasmus: Begeisterung; enthusiastisch (Adjekt.): Überschwänglich, begeistert.
EQ: Abkürzung für emotionale Intelligenz/ emotionaler Intelligenzquotient) (nach Goleman); wird gelegentlich missverständlich interpretiert, da es sich hierbei nicht um einen eigentlichen Quotienten, sondern um eine willkürliche Begrifflichkeit handelt.
Erfolgreich scheitern: S. richtig scheitern.
Erfolgsfalle: a) Erfolgsdruck, der eine Denkblockade auslöst; b) Beständiger Erfolg mit der gegenwärtigen Situation sichert den Status quo und verhindert neue Ideen; c) Der Erfolgsdruck führt dazu, dass vorhandene mittelmäßige Ideen aufpoliert werden, damit sie nach einem Erfolg aussehen.
Erinnerungseffekt: s. Erinnerungsverzerrung.
Erinnerungsverzerrung (auch Erinnerungseffekt, englisch "recall bias"): i.S.v. einer kognitiven Verzerrung Bezeichnung für eine Fehlerquelle vor allem in retrospektiven (zurückblickenden) Studien; gemeint sind insbesondere Verzerrungen, die dadurch entstehen, dass die Probanden sich nicht mehr korrekt an Begebenheiten erinnern oder bestimmten Begebenheiten im Nachhinein mehr oder weniger Bedeutung als ursprünglich zumessen.
Erratisch (Adjekt.): Abirrend, im Schlingerkurs befindlich, nicht stringent: auch: wirr, irrend, sich hin- und her bewegend, auch i.S.v. "willkürlich".
Eristik (auch Eristische Dialektik, nach Schopenhauer), zurückgehend auf Plato und Aristoteles: Kunst des philosophischen Streitgesprächs, Lehre vom Streitgespräch und Kunst der Widerlegung in einer Diskussion oder Debatte; kann im konkreten Einzelfall Elemente von Generalisierungen, Nominalisierungen, Tilgungen, Verzerrerungen und weiteren semantischen Fehlgeformtheiten (aus dem Milton-Modell der Sprache) enthalten.
eristisch (Adjekt.): Eine für die rhetorische Technik der Eristik typische, normativ-logisch falsche Folgerung ziehend.
Ersatzhandlung: Begrifflichkeit aus der Psychoanalyse (auch als Übersprungshandlung bekannt): Handlung/ Aktion als Ersatz für eine eigentlich angestrebte Handlung (Alltagsbeispiel aus dem Zeitmanagement: Eine hauptsächliche A-Aufgabe muss eigentlich erledigt werden; um sich davor "zu drücken", werden etliche nebensächliche C-Aufgaben vorgezogen, deren Erfüllen ua. eine Ersatzbefriedigung schafft).
Eskalationsdominanz: Begriff aus der Konfliktforschung für: Fähigkeit, Zeit und Grad der Verschärfung eines Konflikts zu bestimmen.
Eskalationsmanagement (EM): Begrifflichkeit aus dem Projektmanagement bzw. Konfliktmanagement (im Business-Kontext hier neuerdings auch inklusive "Kundenmanagement"): Skizzierter, transparenter und regelbasierter Weg von einem Konflikt-/ Krisenfall zu einer Problemlösung; idealerweise bereits vorab (z.B. vor Beginn einer konfliktträchtigen Arbeit/Situation) für bestimmte Szenarien (z.B. Projektarbeiten/ Konfliktsituationen) skizziert und vereinbart.
Eskalationsplan: Begrifflichkeit aus dem Projektmanagement bzw. Konfliktmanagement die festlegt, wer in einem Projekt welche Befugnisse und Verantwortungen hat, sobald es zu Abweichungen/ Streitigkeiten in Bezug auf Kosten, Termine, Leistung oder Beziehungen der Beteiligten kommt; auch werden standardmäßig bestimmte Eskalationsstufen definiert.
Eskalationsstufe: Definierter Schritt im Eskalationsmanagement (EM) der einen Gradmesser für Umfang/Intensität von Konflikten bietet; klassischerweise: * Stufe 1: Konflikt lässt sich noch lösen (iealerweise: "win-win-Szenarium") * Stufe 2: Eine beteiligte Partei verliert ("loose-win-Szenarium") * Stufe 3: Beide beteiligten Parteien verlieren ("loose-loose-Szenarium").
Eskalieren: Sich oder etwas (z.B. einen Konflikt) [allmählich/ stufenartig] an Umfang/Intensität steigern, verschärfen, ausweiten; vgl. auch deeskalieren.
Eskapismus: Realitätsflucht, Wirklichkeitsflucht oder Weltflucht.
Ethik: Moralische Geisteshaltung.
Ethischer Imperativ: Handlungsverständnis (nach von Foerster 1973), das fragt, was gemäß dem geltenden Werteverständnis alles gemacht werden kann; s. auch technischer Imperativ, kategorischer Imperativ, kreativer Imperativ.
Euphemismus: Beschönigung, i.S.v. beschönigende/aufwertende Darstellung eines Sachverhalts, Gegenstands oder einer Person/Personengruppe (Beispiele für entsprechende sprachliche Ausdrücke: "suboptimal" statt 'schlecht', "kräftig gebaut" statt 'übergewichtig', "Insekten" statt 'Ungeziefer', "eine Ehrenrunde drehen" statt 'eine Schulklasse wiederholen/sitzenbleiben', "käufliche Liebe" statt 'Prostitution', "Intelligenzverweigerer" statt 'Dummkopf', "Naturstrand" statt 'nicht gepflegter Strand' "PC für Bastler" statt 'defekter PC', "Personalfreisetzung" statt: 'Entlassung', "ABC-Waffen" statt 'atomare, biologische und chemische Waffen', "Hairstylist" statt 'Friseur', "Sondermüll" statt 'Giftmüll', u.v.W.m.); oft auch genutzt, um Problematisches zu verharmlosen/abzumildern oder Unangenehmes zu verhüllen/vertuschen, bzw. in der Werbung o.Ä. auch um Sachverhalte abzumildern und zu verschleiern bzw. lautstark anzupreisen. Vgl. gegenteilig Dysphemismus (auch: Kakophemismus).
Euphemistisch (Adjekt.): Beschönigend.
Euphorie: Hochgefühl i.S.v. übersteigert heitere/ zuversichtliche Gemütsstimmung.
Eutopie: Optimistisches Zukunftsszenarium (zukunftsoptimistisch); Gegenteil von Dystopie. s. auch Utopie.
Evasiv (Adjekt.): Sich einer Situation nicht stellend, sondern sie vermeiden wollend; mit Flucht reagierend.
Evokation: Erwecken von Vorstellungen; Verb.: evozieren: hervorrufen, auslösen, bewirken.
Evolution: Fortentwicklung, Fortgang, Weiterentwicklung; s. auch Revolution.
Evolvieren: Etwas Neues hervorbringen, herausbilden, sich entwickeln.
Exaptation: Kreative Zweckentfremdung i.S.v. einer, einem ursprünglichen Zweck entfremdeten Funktionsübernahme; in der Evolutionsbiologie: Nutzbarmachung einer Eigenschaft für eine Funktion, für die sie ursprünglich nicht entstanden war.
Existenzielle Intelligenz: Eine Ausprägungsform der Intelligenz nach dem Multiplen Intelligenz-Konzept von Gardner (auch als spirituelle Intelligenz bezeichnet); bezeichnet die Fähigkeit, wesentliche Fragen des Daseins zu erkennen und Antworten darauf suchen.
Exogen (Adjekt.): Außerhalb liegend; auch: Durch äußere Ursachen entstanden.
Exotelisch: Handeln aus "anderen" (nicht intrinsischen) Beweggründen, um ein nachgeordnetes Ziel zu erreichen; vgl. auch autotelisch bzw. s. auch extrinsische Motivation.
Explizit (Adjekt.): Auf eindeutige, klare Weise, ausdrücklich; Gegenteil von implizit.
Exploration: Erkundung, Erforschung; auch: Expedition.
Explorativ (Adjekt.): Erkundend, erforschend.
Exponiert (Adjekt.): Herausgehoben.
External (Adjekt.): Außerhalb einer Person liegend; im Gegensatz zu internal.
Extraversion: Eine Persönlichkeitseigenschaft (auch als Extroversion bezeichnet) aus der Persönlichkeits- und Differenziellen Psychologie (nach Eysenck), die sich durch eine, nach außen gewandte Haltung auszeichnet.
Extrinsisch (Adjekt.): Außerhalb, von außen kommend; Beispiel: extrinsische Motivation.
Extroversion: Begriff aus der differentiellen Psychologie (auch Extraversion benannt), der von C.G.Jung in die Persönlichkeitspsychologie eingeführt wurde; bezeichnet den Grad der nach außen-Gewandtheit einer Person.
Exzentrik: Tendenz zu andersartigem, von der sozialen Norm, abweichendem Verhalten; wird immer wieder auch mit kreativen Personen in Verbindung gebracht.
Exzentrisch (Adjekt.): Abweichung vom Mittelpunkt, der Symmetrie oder der Norm, i.S.v. ausgefallen, aber auch überspannt.
Exzessiv (Adjekt.): Extrem hohes oder übersteigertes Maß einer bezeichneten Eigenschaft.
F
Fähigkeiten: Eine Strategie, WIE wir etwas, ein bestimmtes Verhalten, tun; z.B. die Fähigkeit "sich gut in Schrift und Wort ausdrücken können". Eine der Ebenen im Modell der Neurologischen Ebenen.
Faustisch (Adjekt.): Ableitung nach der Hauptfigur aus Goethes Faust: Rastloses Streben nach dem Höchsten und Tiefsten, was für den Menschengeist erreichbar ist, wobei das drängende Streben wichtiger/wertvoller wird ("l'art pour l'art") als das Besitzen/Erreichen.
Fehlattribution (von Erregung): Theorie die besagt, dass Menschen manchmal die Ursache eigener Gefühle oder Erfahrungen jenen Faktoren zuschreiben, die letztendlich in keinem Zusammenhang mit diesen stehen.
Filterblase (auch Informationsblase): Begriff aus der Medienwissenschaft (nach Pariser 2011) der den Effekt beschreibt, dass aufgrund einer Informationsfilterung basierend auf vorliegenden Informationen (z.B. eines Internetnutzers) eine Isolation gegenüber Informationen stattfindet, die nicht dem vermuteten Standpunkt des Benutzers entsprechen; oft gebräuchlich im Zusammenhang mit Echokammer.
Flashback (englisch): Unwillkürliche, vorübergehende Erinnerungen, die plötzlich aufgrund eines auslösenden Schlüsselreiz' (Trigger) von Neuem durchlebt werden.
Flooding (englisch): Form der Konfrontationstherapie (zu deutsch auch Überflutung/ Reizüberflutung genannt), bei der eine Person starken angstauslösenden Reizen ausgesetzt wird (Bsp. Höhenangst: auf einen hohen Turm steigen); gilt in Fachkreisen als umstritten und darf nur unter erfahrener Therapieaufsicht durchgeführt werden. Das angeführte Beispiel hat u.a. Goethe in einem Selbstversuch durchgeführt und beschrieben.
Flow (englisch): Phänomen (erstmals von Mihaly Csikszentmihalyi ausführlich beschrieben und von ihm auch so benannt), bei dem ein Mensch in eine Art "Seins-Rausch-Zustand" gerät, ein Zustand des völligen Eins-Sein mit und der Absorption seiner Tätigkeit und seiner Umgebung; oft, aber nicht notwendigerweise, ist der Flow-Zustand verbunden mit lustvollen und/ oder hochkompetenten Betätigungen (z.B. Klettern, Fallschirmspringen, Tanzen, aber auch Malen etc.). Wird oft auch verglichen mit dem fernöstlichen Konzept des WuWei, das auch als "absichtsloses Nichtstun" bezeichnet wird.
Fluide Intelligenz: Intelligenzfaktor (nach Cattell), der angeboren bzw. vererbt ist und nicht durch die Umwelt beeinflusst werden kann. Dazu gehören u.A. die geistige Kapazität, die Auffassungsgabe, das generelle Verarbeitungsniveau, u.W.m.; oft auch im Zusammenhang i.S.v. "ständige Aktualisierung von Gedächtnisinhalten" gebraucht.
Formale Denkstörung: Beeinträchtigungen/Störungen des Denkablaufs (wie: Störungen von Geschwindigkeit (z.B. Verlangsamung des Denkens), Ausdrucksfähigkeit, logischer Zusammenhang oder Schlüssigkeit der Gedanken), die sich oft in sprachlichen Äußerungen zeigen; im Gegensatz zu inhaltlichen Denkstörungen stehend. Beide Formen können unabhängig voneinander oder gemeinsam/gemischt auftreten; bei entsprechender Intensität und Dauer verweisen sie oft auf eine psychisch oder körperlich begründete Erkrankung.
Freies Assoziieren (auch Freie Assoziation, Freier Einfall oder Methode der freien Einfälle genannt): Psychoanalytische Methode/Selbsterfahrungsmethode, während der ein Patient alles äußert, was ihm während einer Sitzung spontan einfällt (ohne die Gedanken als unwichtig, unpassend oder unangenehm zu bewerten/zensieren); das Prinzip findet Anwendung u.a. in der Kreativitätstechnik Brainstorming.
Fremdbild: Einschätzung durch Andere; vgl. Selbstbild.
Fremdmotivation: Handlung aufgrund einer real existierenden oder vemuteten äußeren Erwartungshaltung; vgl. Selbstmotivation.
Fremdwahrnehmung: Die Wahrnehmung, die man selbst von anderen Personen hat.
Frustration: Enttäuschung, Unzufriedenheit.
Frustrationstoleranz: Individuelle Fähigkeit, Enttäuschungen zu kompensieren oder Bedürfnisse aufzuschieben, ohne die objektiven Fakten einer Situation zu verzerren und ohne dabei in Aggression oder Depression zu verfallen.
Funktionale Gebundenheit: Durch Erfahrung geprägte Betrachtung und Kategorisierung eines Gegenstandes oder eines Verfahrens nur in einer Weise ("Scheuklappenblick"), unter Außerachtlassung weiterer Einsatz- und Nutzungsmöglichkeiten; auch als funktionale Blockierung bezeichnet, im hartnäckigen Fall auch Vorurteile genannt, die neue Gedanken- und Lösungswege verhindern.
Funktionales Grübeln: s. Grübeln; oft mit "Wie-Fragen" verbunden.
G
Gedankenfalle: Auch "Grübelfalle" ; s. auch Gedankenkarussell.
Gedankenkarussell: Umgangssprachlicher Ausdruck und Metapher für: Ständiges Grübeln und Wiederholen der gleichen Fragen/ negativen Gedanken in Form eines inneren Dialogs/einer "Gedankenspirale", ohne zu einem Abschluss oder einer Entscheidung zu kommen; diese Gewohnheit, immer wieder dieselben Gedanken, Sorgen und Fragen durchzukauen, beeinträchtigt oft die eigene psychische Gesundheit (Psychohygiene) und die Fähigkeit, sich z.B. mental zu erholen.
Gedankenschleifen: s. Gedankenkarussell.
Gefühl/ Emotion: Auf das eigene Empfinden/Einfühlen bezogen.
Geistesviren (geistige Viren): Begrifflichkeit nach Vera F. Birkenbihl die analog zu den biologischen Viren geistige Strukturen, Ideen, Meinungen oder Postulate beschreibt, die "in den menschlichen Geist eindringen/ eingepflanzt werden", das Denken infektiös beeinflussen und in eine bestimmte Richtung lenken, und sich durch (mentale) Übertragung weiter verbreiten/vermehren.
Geistige Viren: s. Geistesviren..
Gelotologie: Wissenschaft der Auswirkungen des Lachens; sie beschäftigt sich mit den körperlichen und psychischen Aspekten des Lachens.
Generalisierung: Verallgemeinerung.
Genie: Person mit überragend schöpferischer Geisteskraft ("ein genialer Wissenschaftler") oder auch besonders herausragenden Leistungen auf anderen Gebieten ("ein genialer Künstler"); neuerdings oft auch synonym mit "hochbegabt" bezeichnet.
Genius syndrom (englisch): In angloamerikanischen Ländern gebräuchlicher Ausdruck für Savants.
genuin (Adjekt.): angeboren, natürlich; auch: ursprünglich, original, unverfälscht.
Gerieren: Sich (unter Personen) auf eine bestimmte Weise verhalten, sich aufführen/ aufspielen (wie jemand / als würde...), sich als jemand/etwas zeigen/geben, sich inszenieren/in Szene setzen, sich produzieren, sich präsentieren; auch: eine Rolle spielen, darstellen, Vorstellung geben, auftreten, Aufsehen erregen, (etwas) vorgeben/vortäuschen.
Gesetz der Anziehung: S. Resonanzgesetz.
Gestus: Begrifflichkeit nach Brecht für: Gebärde; vgl. auch Habitus (beide Begriffe werden auch oft synonym genutzt).
Glaubenssatz: Allgemeine Aussage, an die man persönlich glaubt, über sich selbst, die Umwelt, Mitmenschen, die Welt an sich, ...; beeinflusst im starken Maße Wahrnehmung, Einstellungen, Gefühle, Verhalten und Fähigkeiten. Eine der Ebenen im Modell der Neurologischen Ebenen.
Grübeln: neutrale Bedeutung: Angestrengtes Nachdenken; wird in der Psychologie heute unterteilt in "funktionales Grübeln" (funktionales repetitives (problemlösendes) Denken, adaptiver Prozess)- und "dysfunktionales Grübeln" (oft kritisch-selbstabwertende, abstrakte Auseinandersetzung mit negativen Inhalten, Sorgen machen, um Probleme kreisen, maladaptiver Prozess; umgangssprachlich auch Gedankenkarussell oder Gedankenschleifen genant).
Grundannahme: Allgemeiner Glaubenssatz, z.B. über die Welt an sich, die Natur des Menschen, wie Dinge geschehen oder miteinander zusammenhängen; auch "Vorannahme" oder "Präsupposition" genannt. Er ist nicht "die Wahrheit", wird jedoch häufig als Wahrheit angesehen (Beispiel: "die Erde ist eine Scheibe"). Glaubenssätze beeinflussen in starkem Maße menschliche Verhaltensweisen; fördernde Glaubenssätze bieten einen günstigen und effektiven Rahmen für kreative Veränderungsprozesse.
H
Habitus: Haltung, Erscheinungsbild, Aussehen und Verhalten, kurz: das gesamte Auftreten einer Person (nach Bourdieu, inkl.: "Lebensstil, Grundhaltung, Sprache, Kleidung, Geschmack, und weiter auch: Neigungen und Veranlagungen, Lebensweise, Einstellung, Wertvorstellung"; sowie auch: sich Geben, sich Ausdrücken, sich Darstellen, sich Gerieren (in einem sozialen Kontext)). Vgl. auch Gestus; beide Begriffe werden auch oft synonym genutzt.
Halluzination: Einbildung, Erscheinung; auch: Täuschung, Trugbild, Wahnvorstellung.
Halluzinogene: Allgemein: Substanzen, die Veränderungen der visuellen, akustischen oder haptischen Wahrnehmung hervorrufen; auch: Bewusstseinserweiternde Drogen.
Handeln: Jede menschliche, von Motiven geleitete, zielgerichtete Aktivität, sei es ein Tun oder ein Unterlassen.
Handlungsfeld: Zusammengehörige, mehrdimensionale Aufgabenkomplexe mit beruflichen, lebens- und gesellschaftsbedeutenden Handlungssituationen.
Handlungskompetenz: Fähigkeit des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht, durchdacht, sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten; umfasst die 4 Bereiche Fachkompetenz, Methodenkompetenz, Sozialkompetenz und Persönlichkeitskompetenz; vgl. Kompetenzeisberg.
Halo-Effekt: Eine aus der Sozialpsychologie bekannte kognitive Verzerrung, bei der man von bekannten Eigenschaften einer Person auf weitere, unbekannte schließt.
Hemmschwelle: Hemmung, eine bestimmte Aktion auszuführen oder ein Verhalten zu zeigen, die/ das gegen erlernte oder ererbte Verhaltensweisen oder Wertvorstellungen verstößt.
Heterogenität: Uneinheitlichkeit, Ungleichartigkeit; Verschiedenartigkeit, Andersartigkeit.
Hochbegabung: Im herkömmlichen Sinn die Bezeichnung für eine umfassende, weit über dem Durchschnitt liegende intellektuelle Begabung eines Menschen; ältere Modelle beziehen sich im wesentlichen oder sogar ausschließlich auf eine hohe Intelligenz und bezeichnen Menschen als hochbegabt, deren Testergebnis in einem standardisierten Intelligenztest mindestens zwei Standardabweichungen über dem Mittel liegt (IQ von mindestens 130). Im modernen, weitgefassteren Sinn wird Hochbegabung auf weitere Bereiche ausgedehnt, und umfasst auch emotionale, künstlerische, sprachliche und weitere Felder, in denen eine hohe Begabung vermutet oder nachgewiesen ist.
Hochsensibel (Adjekt.): Feinfühlig (auch für emotionale Reize); hohe Sensitivität für subtile Reize (physischer oder auch emotionaler Natur), aber auch eine leichte Übererregbarkeit. Früher auch: "zart besaitet" oder gar "Sensibelchen".
Höchste Werte: Die intensivsten Motivatoren eines Menschen.
Humankompetenz: S. Persönlichkeitskompetenz.
Hybris: Hochmut, Überheblichkeit, Vermessenheit, (maßlose/extreme und oft absolut realitätsferne) Selbstüberschätzung/ Selbstüberhebung (sehr von sich (selbst) eingenommen, hält sich für sonst wen), Größenwahn.
Hypervigilanz: Erhöhte Wachsamkeit/ Wachheit; auch: erhöhte Aufmerksamkeit; Gegenteil von Hypovigilanz.
Hypnogrammatik: Anderer Ausdruck für das Milton-Sprachmodell.
Hypovigilanz: Verminderte Wachsamkeit/ Wachheit; auch: verminderte Aufmerksamkeit; Gegenteil von Hypervigilanz.
Hysterie: Abnorme nervöse Aufgeregtheit.
I
Ichling: Ausdruck für einen Ichbezogenen Menschen und Egoisten.
Ideenflucht: Formale Denkstörung mit dem Merkmal "vom Hundertsten ins Tausendste" zu kommen, d.h. es besteht ein beschleunigter Redefluss, oft mit plötzlichen thematischen Sprüngen, dauernd wechselnden Denkzielen und erhöhter Ablenkbarkeit; auch einhergehend mit einer Logorrhö.
Identität: Selbstbild oder Selbstkonzept eines Menschen; "WER bin ich?" Eine der Ebenen im Modell der Neurologischen Ebenen.
Ideologie: Ansicht, Weltanschauung.
Idiot Savant-Phänomen: S. Savant-Phänomen.
Ignoranz: Beschränktheit, Borniertheit, absichtliches Unbeachtetlassen von Personen oder Fakten; seltener auch: Ahnungslosigkeit, Kenntnislosigkeit, Dilettantismus.
Ikarus-Syndrom: Begrifflichkeit i.S.v. "Erfolg macht hochmütig/ übermütig"; zurückgehend auf die griechische Legendengestalt von "Ikarus", der bei einem Flug mit Flügeln aus Wachs und Federn der Sonne zunahe gekommen sein soll, und daraufhin abstürzte.
Ikonoklasmus: Bildersturm, Zerstörung heiliger Bilder oder Denkmäler der eigenen Religion.
Ikonoklasten: Bilderstürmer, als anderer Begriff für Querdenker und ähnlich rebellische Personen.
Illusion: Einbildung, Fiktion, Wunschvorstellung; auch: Sinnestäuschung.
Illusorisch (Adjekt.): Nur in der Illusion bestehend, trügerisch; auch: in Anbetracht von etwas zwecklos, sich erübrigend.
immersiv (Adjekt.): (nach subjektiven Maßstäben) vollkommen eintauchend (z.B. in eine Scheinwelt).
Imperativ: Aufforderung, Befehl, Anweisung, Ratschlag, u./o. Warnung; die Funktion des Imperativs ist es, eine oder mehrere Personen zum Handeln aufzufordern. vgl. auch kategorischer Imperativ (nach Kant 1785), ethischer Imperativ (nach von Foerster 1973), kreativer Imperativ (nach Magnus 1997 u.A.m.), technischer Imperativ (nach Jonas 1979/1982).
Impulsgetrieben (Adjekt.): spontan/impulsiv, scheinbar unüberlegt/unkontrolliert einem plötzlichen Anreiz folgend (z.B. "Spontankauf" (auch Impuls- oder Reizkauf): impulsive Kaufentscheidung (oft gefolgt von "Kaufreue")).
Impulsivität: Spontane Reaktion auf äußere Reize oder innere Impulse ohne Bedürfnisaufschub bzw. Erwägung möglicher, selbst naheliegender Konsequenzen; oft einhergehend mit einer Störung der Impulskontrolle; entsprechende Personen werden oft auch "impulsgesteuert" u./o. "impulsgetrieben" genannt.
Impulskontrolle: Kontrolle von Emotionen und Affekten; Teil der Selbstkontrolle.
Impulskontrollstörung: Verhaltensablauf, bei dem durch einen als unangenehm erlebten Anspannungszustand ein bestimmtes impulsiv ausgeübtes Verhalten dranghaft und oft automatisiert ausgelöst wird.
Incentive (englisch): Anreiz; Begrifflichkeit, die oft in Belohnungssystemen gebräuchlich ist, als Synonym für Anreize, die als Belohnung für Ideen gewährt werden (z.B. Urlaube, Reiseaktionen).
Independenz: Unabhängigkeit.
Indeterminiert (Adjekt.): Nicht vorherbestimmt; s. auch deterministisch.
Indeterminismus: Lehre aus der Philosophie, dass nicht alle Ereignisse durch Vorbedingungen eindeutig festgelegt sind, sondern es bestimmte Ereignisse gibt, die nicht eindeutig durch Ursachen determiniert, sondern indeterminiert sind; klassischer Gegensatz zum Determinismus.
Individuelle Rationalität: Das, was für das einzelne Individuum rational, vernünftig ist; s. auch kollektive Rationalität.
Indiz: Anzeichen.
Infantil (Adjekt.)/ Infantilismus: Geistiges und/oder körperliches Zurückgeblieben sein auf der Stufe eines Kindes.
Informationsblase: s. Filterblase.
Inhaltliche Denkstörungen: Die Themen des Denkens betreffend; im Gegensatz zu formalen Denkstörungen stehend. Beide Formen können unabhängig voneinander oder gemeinsam/gemischt auftreten; bei entsprechender Intensität und Dauer verweisen sie oft auf eine psychisch oder körperlich begründete Erkrankung.
Inhärent (Adjekt.): Innewohnend, anhaftend, darin enthalten.
Inhomogen (Adjekt.): Ungleichartig.
Initial (Adjekt.): Anfänglich, beginnend.
Initiant: Jemand, der die Initiative ergreift, etwas anregt, ins Leben ruft, gründet o.Ä..
Inkohärent (Adjekt.): Unzusammenhängend, auf mangelnden Zusammenhang hindeutend; Gegenteil von kohärent.
Inkompatibel (Adjekt.): Unvereinbar.
Inkremental (Adjekt.): Schrittweise; s. auch radikal.
Innerer Schweinehund: Umgangssprachlicher Ausdruck für die Willensschwäche einer Person im Bezug auf die Ausführung bestimmter (unangenehmer) Tätigkeiten.
Innerer Zustand: Die Stimmung und die Gesamtsumme aller neurologischen und körperlichen Prozesse in einem Individuum; die Gedanken in Verbindung mit den inneren Bildern, Tönen und Gefühlen.
Innervation: Anregung; vgl. auch innervieren.
Innervieren: Anregen, reizen, mit Nervenfortsätzen erreichen, um anzuregen.
Inselbegabung: Phänomen, bei dem Menschen, oft mit kognitiver Behinderung, in einem kleinen, speziellen Teilbereich außergewöhnliche Leistungen vollbringen; s. auch Savant-Syndrom.
Insinuieren: Als Unterstellung, Verdächtigung äußern; unterstellen, durchblicken lassen, andeuten.
Instinkt: Unbekannte, innere Grundlagen ("Antriebe") eines wahrnehmbaren Verhaltens.
Instrumentalisieren: Als Instrument benutzen, missbrauchen.
Integration: Die vollständige Eingliederung eines oder mehrerer Teilbereiche in ein Ganzes; im Sinne von personalen Prozessen auch: das Hineinnehmen in die Gesamtpersönlichkeit, das Einbauen eines neuen Verhaltens oder einer neuen Erfahrung in den derzeit bestehenden Erfahrungsschatz.
Integrität: Übereinstimmung zwischen idealistischen Werten und der tatsächlichen Lebenspraxis; im englischen auch als "walk your talk" ("lebe, was Du lehrst") bezeichnet.
Intellekt: Denk-, Erkenntnisvermögen; auch: Fähigkeit, unter Einsatz von Denken Erkenntnisse und Einsichten zu erlangen.
Intelligenz: Im psychologischen Sinn ein Sammelbegriff für die kognitiven Leistungsfähigkeiten eines Menschen, mit den Schwerpunkten: Verstehen, Logik, Abstraktionsfähigkeit; umfasste in älteren Definitionen auch Kreativität, speziell durch die gemeinsame Schnittstelle "Problem lösen". S. auch Schwarmintelligenz und Multiple Intelligenzen.
Intelligenzfalle: Nach de Bono die Angewohnheit mancher, bevorzugt hochintelligenter, Menschen, die sich im Bezug auf eine Sache/ eine Idee oder im Verlauf einer Diskussion eine Meinung bilden, und diese dank ihrer Intelligenz verteidigen, anstatt die potenziellen, aber noch nicht existenten, Möglichkeiten oder Alternativen zu berücksichtigen; oft eine typische Eigenschaft der Denker-/ Kritiker-Position in der Disney-Strategie, die sich im "Recht haben" äußert und auf diese Weise versucht, Überlegenheit zu beweisen.
Intelligenzquotient: Auch IQ genannt, Kenngröße zur Bewertung des allgemeinen intellektuellen Leistungsvermögens (Intelligenz) eines Menschen; wird mit einem standardisierten Intelligenztest ermittelt.
Intelligenztest: Instrument der psychologischen Diagnostik und standardisiertes Verfahren zur Messung der Intelligenz eines Menschen; aufgrund unterschiedlicher Definitionen von Intelligenz und ihren Komponenten existiert eine Vielzahl verschiedener Intelligenztests. Als Ergebnis ermitteln einige Tests den sogenannten Intelligenzquotienten; Kritik an gängigen Intelligenztests liegt häufig begründet in dem Umstand, dass hauptsächlich kognitive Faktoren erfasst werden, die noch dazu Teilnehmer bestimmter kultureller Zugehörigkeiten (westliche Hemisphäre) oder sozialer Schichten (Ober- und Mittelschicht) begünstigen.
Intention: Absicht.
Intentionalität: Vermögen des Bewusstseins, sich auf etwas zu beziehen (z.B. reale oder imaginierte Gegenstände, Eigenschaften oder Sachverhalte).
Interaktion: Wechselbeziehung, Wechselwirkung.
Internal (Adjekt.): Innerhalb einer Person liegend.
Interpersonale Intelligenz: Eine Ausprägungsform der Intelligenz nach dem Multiplen Intelligenz-Konzept von Gardner (auch soziale Intelligenz); bezeichnet die Kompetenz, die Absichten, Motive und Wünsche anderer Menschen zu verstehen und erfolgreich mit ihnen zu kooperieren.
Intrapersonale Intelligenz: Eine Ausprägungsform der Intelligenz nach dem Multiplen Intelligenzen-Konzept von Gardner; bezeichnet die Fähigkeit, sich selbst und andere zu verstehen und ein lebensgerechtes Bild der eigenen Persönlichkeit zu entwickeln.
Intrinsisch (Adjekt.): Innerhalb, inhärent, von innen kommend; Beispiel: intrinsische Motivation.
Introspektion: Selbstbeobachtung, nach innen gerichtete Wahrnehmung.
Introversion: Begriff aus der differentiellen Psychologie, der von C.G.Jung in die Persönlichkeitspsychologie eingeführt wurde; bezeichnet den Grad der nach-innen-Gewandtheit einer Person.
IQ: S. Intelligenzquotient.
Irrational (Adjekt.): Unklar, unlogisch, vernunftswidrig, der Vernunft widersprechend oder sich ihr entziehend; auch: absurd, konfus; s. auch rational.
Irrationalität: Menschliche Charaktereigenschaft der Unvernunft; s. auch Rationalität.
Irreal (Adjekt.): Nicht wirklich, unwirklich.
Isolation: Absonderung.
J
Jamais-vu-Erlebnis (französisch): Das Gegenteil vom Deja-vu-Erlebnis: Eine Person, ein Umstand oder ein Ort wird, obwohl eigentlich bekannt, als völlig fremd oder neu empfunden.
Johari-Fenster: Kommunikationsmodell, das bewusste und unbewusste Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale von einem Selbst und anderen Personen abbildet; der Name ist ein Akronym aus den Namen der Entwickler: "Joe Luft" und "Harry Ingham".
Juvenil (Adjekt.): Für junge Menschen, für das jugendliche Alter charakteristisch; gelegentlich auch abwertend als Killerphrase eingesetzt.
K
Kaffeesatzleserei (betreiben): Orakeln, Spekulationen anstellen, (drauflos) spekulieren (ohne gesicherte Datenbasis), (abenteuerliche) Vermutungen (anstellen); Verb: Kaffeesatzlesen.
Kakophemismus: s. Dysphemismus.
Karma: Speziell aus dem hinduistischen Glauben kommende Begrifflichkeit: Durch früheres Handeln bedingtes gegenwärtiges Schicksal; spirituelles Konzept, nach dem jede Handlung – physisch wie geistig – unweigerlich eine Folge hat, wobei diese Folge nicht unbedingt im gegenwärtigen Leben wirksam werden muss, sondern sich möglicherweise auch erst in einem zukünftigen Leben manifestieren kann.
Kassandra-Rufe: Vor einem Unglück oder schrecklichen Ereignis warnende Vorhersagen, die in der Regel allerdings niemand hören mag; auch Kassandra-Syndrom genannt.
Kassandra-Syndrom: S. Kassandra-Rufe.
Kategorischer Imperativ: Grundlegendes Prinzip der Ethik/ des moralischen Handelns (nach Kant 1785) das alle Handlungen daraufhin überprüft, ob sie einer universalisierbaren Maxime ("Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird!") folgen und ob die davon betroffenen und daran beteiligten Menschen auch in ihrem Selbstsein berücksichtigt werden; der kategorische Imperativ sollte nach Kant als eine Selbstverpflichtung der menschlichen Vernunft verstanden werden und jegliches Handeln steuern. s. auch technischer Imperativ, ethischer Imperativ, kreativer Imperativ.
Katharsis: Psychische Reinigung durch affektive Erschütterung; auch: Gefühlsbefreiung.
Kausal (Adjekt.): Ursächlich, begründend.
Kausalattribuierung: S. Attribuierung.
Kausalität: Die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung.
Kausalkette: Kette von Kausalzusammenhängen.
Kausalzusammenhang: Auf dem Prinzip von Ursache und Wirkung beruhender Zusammenhang von Ereignissen.
Know How (auch Know-How): Wissen i.S.v. Erfahrungswissen um die praktische Verwirklichung oder Verwendung einer Sache.
Kodierung: Eindeutige Zuordnung bzw. Verschlüsselung der Zeichen/Elemente eines Zeichenvorrats.
Kodifizierung: Sammlung und Aufnahme von Normen (z.B. sprachliche, soziale, Kreativitäts-Normen u.A.) in ein zugängliches, schriftliches Regelwerk.
Kognition: Überbegriff für alle Prozesse, die mit dem Erkennen einer Situation zusammenhängen: Wahrnehmung, Erkennen, Beurteilen, Bewerten, Verstehen, Erwarten; auch: Denken im umfassenden Sinne, Wünsche, Absichten, Einstellungen.
Kognitiv (Adjekt.): Geistig, intellektuell, erkenntnismäßig.
Kognitive Dissonanz: Ein als unangenehm empfundener Gefühlszustand, der dadurch entsteht, dass mehrere Kognitionen nicht miteinander vereinbar sind.
Kognitive Karte: Mentale Repräsentation eines Raums, Orts oder räumlich vorstellbarer Zusammenhänge der Realität.
Kognitive Leistungstests: Allgemeine Bezeichnung für eine Reihe psychometrischer Test zur Messung der individuellen Intelligenzausprägung.
Kognitiver Stil: s. Denkstil.
Kognitive Verzerrungen: Kognitionspsychologischer Sammelbegriff für systematische fehlerhafte Neigungen beim Wahrnehmen, Erinnern (Erinnerungsverzerrung), Denken und Urteilen; sie bleiben zumeist unbewusst.
Kohärent (Adjekt.): Zusammenhängend; in sich logisch, zusammenhängend und nachvollziehbar. Gegenteil von inkohärent.
Kollaboration: Situationsbezogene Zusammenarbeit.
Kollateral (Adjekt.): Seitlich, benachbart, nebeneinander; oft gebraucht z.B. im Wortzusammenhang "Kollateralschaden" (Schaden, der im Zusammenhang mit einer Aktion eintritt, und der, obwohl nicht beabsichtigt, nachfolgend in Kauf genommen wird).
Kollektive Rationalität: Das, was für die Gesamtheit der Individuen vernünftig ist; s. auch individuelle Rationalität.
Komfortzone: Bereich (real oder mental), der einem vertraut vorkommt; in der Kreativität oft gebraucht für Verhaltensweisen, Aktivitäten, Ansichten oder Perspektiven, die jemand gewohnt ist, die ihm/ ihr vertraut sind. Ein Verlassen der Komfortzone führt häufig zu anfänglichen Unsicherheiten ("ein neues, ungewohntes Terrain betreten"); langfristig ist es oft eine erfolgsversprechende Möglichkeit, wirklich neue Lösungen zu erreichen bzw. Erfahrungen zu sammeln.
Kompetenzeisberg: Modell (zurückgehend auf Heinrich Roth) das vier Felder personaler Kompetenz abbildet.
Kompetitiv (Adjekt.): Im Wettbewerb stehend.
Komplexität: Vielschichtigkeit (einer Thematik oder Problematik).
Komplexitätsreduktion: Selektion der tatsächlich in der Umwelt auftretenden und wahrnehmbaren Informationen, die sowohl von Lebewesen vorgenommen wird als auch bei sozialen Systemen auftritt; technisch gesehen ist Komplexitätsreduktion eine Datenvorverarbeitung oder Filterung.
Konation: Entscheidungsbezogene/s Absicht, Anstrengung, Bemühen bzw. Intention, aus eigenem Antrieb heraus wollend/die Tendenz habend, eine Handlung vorzunehmen.
konativ (Adjekt.): strebend, antriebhaft, antriebsgesteuert.
Konditionierung (auch bekannt als klassische Konditionierung): In der Lernpsychologie: Formen des Lernens von Reiz-Reiz-Assoziationen bzw. Reiz-Reaktions-Assoziationen durch wiederholte Koppelung von Reizen.
Konfidenz: Vertrauen.
Konfligieren: Mit etwas in Konflikt geraten; auch widerstreiten, widersprechen.
Konflikt: Personale, emotionale oder sachliche Spannung; in der Regel kreativitätshemmend.
Konfliktlösung: Bewältigung einer Konfliktsituation, z.B. durch Aufarbeitung, Konsens, Vermeidung oder Zwang.
Konfliktpotential: Bezeichnung für eine/n Bereich/ Aufgabe/ Fragestellung, bei dem/ der u.U. mit Konflikten zu rechnen ist bzw. das Potenzial für Konflikte vorhanden ist.
Konform (Adjekt.): Übereinstimmend.
Konformist: Gebräuchliche Bezeichnung für einen angepassten Menschen; s. auch Konformität.
Konformität: Übereinstimmung einer Person oder einer Sache mit den Normen eines Kontextes; auch Konformismus genannt. Gegenteil von Nonkonformismus.
Konformitätsdruck: Gruppenzwang zur Anpassung an vorherrschende Regeln, Meinungen oder Verhaltensweisen.
Kongruenz: Stimmigkeit, Übereinstimmung, Deckungsgleichheit; Gegenteil von Inkongruenz.
Konklusion: Schlussfolgerung.
Konnexion: vorteilhafte Beziehung, Verbindung (i.S.v. "Beziehungen/ Verbindungen haben").
Konnotation: Begriffsinhalt; auch: Nebenbedeutung.
Konsekutiv (Adjekt.): Aufeinander folgend.
Konsens: Übereinstimmung, Einwilligung hinsichtlich einer Frage oder eines Themas ohne offenen oder verdeckten Widerspruch; Gegenteil von Dissens.
Konsequenz: Auswirkung, Folge, Folgeerscheinung.
konsistent (Adjekt.): Mit innerlichem Zusammenhalt, in Zusammenhang stehend; auch: widerspruchsfrei, folgerichtig.
Konsistenz: Anordnung, Aufbau, Beschaffenheit, Zusammensetzung.
Konstrukt: Theoretische Eigenschaftsdimensionen (latente Variablen).
Konstruktiv (Adjekt.): Aufbauend; im Gegensatz zu destruktiv.
Konstruktive Kritik: Kritik, die auf Verbesserung eines Sachverhalts abzielt.
Konterkarieren: Untergraben, durchkreuzen, hintertreiben.
Kontextadaptation: Änderung von Struktur, Funktionalität oder Verhalten eines Systems, um sich an unterschiedliche Umgebungsgegebenheiten anzupassen.
Kontextsensitiv (Adjekt.): In Abhängigkeit von der Umgebung.
Kontingent (Substantiv): Anteil, Zuteilung.
Kontingent (Adjekt.): Benachbart, sich berührend; auch: gemeinsam auftretend. In der Philosophie: zufällig, beliebig, wirklich oder möglich, aber nicht wesensnotwendig
Kontingenz: In der Psychologie: Beziehung zwischen einem Verhalten und seinen Konsequenzen.
Kontraindikation: Gegenanzeige.
Kontraproduktiv (Adjekt.): Bremsend, hinderlich, störend wirkend; Gegenteil von produktiv.
Konträr (Adjekt.): Gegensätzlich.
Kontrollillusion: Grundlegendes menschliche/s psychologisches Tendenz/Phänomen (nach Ellen Langer 1975) zu glauben, Vorgänge kontrollieren zu können, die objektiv und nachweislich nicht kontrollierbar sind; kann zu einer trügerischen Scheinsicherheit aufgrund vermeintlicher Wahlmöglichkeiten führen.
Kontrollüberzeugung (nach Rotter 1954/1966): Glauben eines Menschen, über sein Leben (und die dafür entscheidenden Faktoren)/ bestimmte Situationen selbst bestimmen zu können; unterteilt sich in interne vs. externe Kontrollüberzeugungen.
Konvergent (Adjekt.): Zusammenführend, zusammenlaufend, auch: einengend, aus einer Anzahl vorliegender Alternativen auswählend; vgl. auch divergent.
Konzentration: Fokussierung der Gedankengänge auf einen Gegenstand.
Konzilianz: Umgänglichkeit, Verbindlichkeit, Entgegenkommen.
Kooperation: Zusammenarbeit.
Körperlich-kinästhetische Intelligenz: Eine Ausprägungsform der Intelligenz nach dem Multiplen Intelligenz-Konzept von Gardner; bezeichnet das Potenzial, den Körper und einzelne Körperteile zur Problemlösung oder zur Gestaltung von Produkten einzusetzen.
Korrelation: Wechselbeziehung, Zusammenhang.
Koryphäe: Herausragender Experte, Großmeister.
Krise: Problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation; oft auch verstanden als: Schlimmer Zustand, Notlage,Zäsur. Interessant ist: Im chinesischen hat das gleiche Schriftzeichen für "Krise" auch eine zweite Bedeutung: "Chance".
Kristalline Intelligenz: Intelligenzfaktor (nach Cattell), der alle Fähigkeiten umfasst, die im Laufe des Lebens erlernt bzw. durch die Umwelt bestimmt werden; hängt u.A. auch von der fluiden Intelligenz ab.
Kriterien: Was für jemandem in einem ganz bestimmen Zusammenhang, in einem ganz bestimmten Zustand wichtig ist; Merkmal, woran man erkennt, ob etwas erreicht wurde. Vereinbarte Standards, um etwas zu messen.
Kryptomnesie: Psychologischer Fachbegriff dafür, dass sich jemand fälschlicherweise als Urheber eines Gedankens, einer Idee oder einer Schöpfung versteht, den er aus dem Unterbewussten aufgrund einer zuvor vorhandenen äußeren Quelle entnommen hat; dabei ist die Übernahme der Information aus dieser Quelle jedoch, im Gegensatz zur Information selbst, entweder unbewusst oder in Vergessenheit geraten.
Kultur: Kontext und Ausrichtung für eine Gemeinschaft von Individuen, die gemeinsame Vorstellungen und Traditionen, wie z.B. Werte, Verständnisse u.Ä., teilen; wird für gewöhnlich innerhalb einer Kultur als selbstverständlich erachtet und oft nicht wahrgenommen.
Kulturelle Blockaden: Die Auswirkungen und Effekte von kulturellen Aspekten auf Kreativität, wie Einstellungen, Moral, Tradition, Normen oder Erwartungen.
Künstliche Intelligenz: Computergenerierte fiktive Intelligenz, die aufgrund von Software-Programmen eingegeben wurde; steckt bis heute noch immer in den Kinderschuhen (Stand 2010).
L
Landkarte: Persönliche Vorstellung, die jemand von einer Sache, einer Person oder der Welt im allgemeinen entwickelt hat; basiert auch auf und beinhaltet die individuellen Grundannahmen. Dieses individuelle Bild von der Welt unterscheidet sich von der Welt (Realität); es ist ein gefilterter Ausschnitt, bei jedem Menschen verschieden und bestimmt sein Handeln (s. auch Mentales Modell).
Law of attraction (engl.): S. Resonanzgesetz.
Leidensdruck: Oft geäußerte Begrifflichkeit aus der Psychologie bezogen auf den Umstand, dass Menschen oft erst dann zu einer Änderung ihres Verhaltens bereit sind, wenn die negativen Folgen dieses Verhaltens zu deutlich spürbar werden; im Bezug auf eine neue Idee: Akzeptanz einer neuen Idee erfolgt erst dann, wenn die negativen Konsequenzen der bestehenden Situation/ des alten Zustands 'groß genug werden'/ deutlich genug spürbar sind'.
[[Multiple Intelligenzen#Gegenstand|Logisch-mathematische Intelligenz}}: Eine Ausprägungsform der Intelligenz nach dem Multiplen Intelligenz-Konzept von Gardner; bezeichnet die Fähigkeit, Probleme logisch zu analysieren, mathematische Operationen durchzuführen und wissenschaftliche Fragen zu untersuchen.
Logorrhö (spezielle Ausprägungsform einer Logoneurose; auch Logorrhoe geschrieben): Krankhaft gesteigerter Drang (oft ungehemmt, zwanghaft) zur Sprachäußerung/ sich übermäßig verbal zu vermitteln/ mitzuteilen ("Rededrang", "Redesucht", "Geschwätzigkeit", "Sprechdurchfall", gelegentlich auch "Polyphrasie"), häufig durch Mangel an Selbstkontrolle bedingt, und einhergehend mit fehlendem Störungsbewußtsein; wird unterschieden in "kohärente" und "inkohärente" (dem Redefluss ist nicht mehr zu folgen) Logorrhoe. Oft Ausdruck eines Minderwertigkeitskomplexes, oder Begleiterscheinung bei manischen, paranoiden und schizophrenen Krankheitsbildern sowie Psychosen.
Ludisch (Adjekt.): Spielerisch (vom lat. Ludus: Spiel).
Ludisches Handeln: (vom lat. ludus: Spiel): Form des sozialen oder gegenständlichen Handelns, das spielerisch und oft auch expressiv, dabei aber nicht vollständig regel- und zweckgebunden, ist; vgl. Spielhandlung.
M
Maladaptiv (Adjekt.): Schlecht angepasst, unangepasst; Gegenteil von adaptiv.
Maladaptives Denken: Dysfunktionale Prozesse; vgl. auch adaptive Prozesse. Als Gedanken-Prozesse häufig einhergehend mit "Warum-Fragen", sowie negativen u./o. sich im Kreis drehenden, problemorientierten, oft auch kritisch-selbstabwertenden Gedanken.
Manipulation: Undurchschaubares, geschicktes Vorgehen, mit dem sich jemand einen Vorteil verschafft, etwas Begehrtes gewinnt.
Meditation: Achtsamkeits- oder Konzentrationsübung, um den Geist zu sammeln, mit dem Ziel der langfristigen Bewusstseinserweiterung.
Mehrabian-Missverständnis: Begrifflichkeit aus dem Psychologie-Bereich "Kommunikation", nach dem 55% der zwischenmenschlichen Kommunikation über die Körpersprache vermittelt werden, 38% über sogenannte paralinguistische Merkmale wie z.B. Betonung u.Ä., und nur 7% über den Inhalt einer Aussage; diese Zahlen stammen aus einer vielzitierten Interpretation einer Studie von Prof. Albert Mehrabian aus dem Jahr 1968, die diese Aussage in ihrer Absolutheit allerdings nie getroffen hat! Das hat Mehrabian später auf Nachfragen auch mehrfach bestätigt.
Melancholiker: Schwermütiger Mensch.
Mentalität: Vorherrschende psychische Persönlichkeitseigenschaft im Sinne einer/s Geisteshaltung, Denk- und Verhaltensmusters einer Person, Gruppierung oder auch eines Landes oder einer Kultur.
Mental Load (auch Mental Load-Dilemma, Mental Load-Falle oder auch Mental Load-Angst genannt; frei und vereinfacht übersetzt auch Helfer-Syndrom): Zwang und Dilemma, immer an alles (und für alle) zu denken, an das gedacht werden muss, bzw. sich für alles verantwortlich zu fühlen, und stets helfen müssen; Begrifflichkeit, psychische Belastung und selbst-induzierter Geistesvirus, die/der sich ursprünglich auf Frauen im Kontext 'Familienleben' bezog, mittlerweile aber auch z.B. für Office-Managerinnen/Führungskräfte im Berufskontext Anwendung findet.
Meta-Modell: Spezielle Fragetechniken ("Meta-Fragen"), die dem exakten Hinterfragen von Situationen oder Aufgabenstellungen dienen; im Gegensatz zum Milton-Modell/ Milton-Fragen.
Metapher: Gleichnisse, Parabeln, Analogien, indirekte Kommunikation mit einer Geschichte; regen über die Phantasie das Unbewusste an.
Meta-Position: Beobachter-Position, die über den Dingen steht und einen Prozess "von außen", außerhalb des Systems (dissoziiert) wahrnimmt. Abgeleitet vom griechischen "Meta" (über).
Metaprogramme Sortierkriterien/ Filter, die ein Mensch internal (mental) verwendet, um Wahrnehmungen und Verhalten mit Bedeutung zu versehen. Metaprogramme werden durch unterschiedliche Einflüsse geprägt und können in unterschiedlichen Kontexten variieren.
Milton-Modell: Kunstvoller Gebrauch von wagen, unbestimmten Sprachmustern (nach dem berühmten Hypnotherapeuten Milton Erickson), um Zugang zu den Erfahrungen eines anderen zu haben und dessen unbewusste Ressourcen zu nutzen und dabei die Möglichkeit offenzulassen, dass jeder sein eigenes Erleben zu einem bestimmten Wort assoziiert; kommt vielfach in Phantasiereisen oder Imaginationstechniken zum Einsatz. Oft im Gegensatz gebraucht zum Meta-Modell.
Mindfuck®: Neuerer Anglizismus, Bedeutung: Phänomen der mentalen Selbstsabotage.
Mindset: Gewöhnliche Denkweise, Geisteshaltung, Überzeugung; auch: Verhaltensmuster.
Misanthrop: Menschenfeind; umgangssprachlich auch oft als Dauernörgler und -kritiker verstanden.
Modell: a) Auf Hypothesen beruhendes wissenschaftliches Hilfskonstrukt zur Modellierung u.a. natürlicher oder gesellschaftlicher Phänomene; b) Eine praxisorientierte Beschreibung davon, wie etwas funktioniert; c) Eine Person, die genau das, was jemand modellieren möchte, schon hat und kann. Dabei beinhaltet jede Modellbildung eine Abstraktion.
Modellieren: Herausarbeiten der Fähigkeiten, die jemand, der in einer bestimmten Hinsicht als Vorbild dient, bereits hat; das genaue Herausfinden von Gedanken, Strategien, Einstellungen und Verhaltensweisen, die zu einem Zustand von Exzellenz führen: WIE genau macht jemand etwas, was er/ sie (gut/ hervorragend) macht.
Modellierer: Ersteller von Modellierungsstudien, als Grundlage zuverlässiger Prognosen, aus denen nachfolgend Handlungsempfehlungen abgeleitet werden können.
Motiv: S. Motivator.
Motivation: Gesamtheit der Beweggründe.
Motivator: Beweggrund.
Motivlage: Gesamtheit der vorhandenen Motive, die das Verhalten einer Person oder auch den Verlauf einer Situation beeinflussen.
Mount Stupid: s. Dunning-Kruger-Effekt.
Multiple Intelligenzen: Konzept (nach Howard Gardner), der verschiedene Formen von Intelligenz unterscheidet und als eigenständige Bereiche ansieht; die Theorie wurde u.A. entwickelt, um die Fixierung auf die klassischen psychometrischen Intelligenztests in Frage zu stellen. Das klassische Konzept unterschied sieben Formen: Sprachlich-linguistische, logisch-mathematische, musikalisch-rhythmische, bildlich-räumliche, körperlich-kinästetische, interpersonale (auch soziale), intrapersonale Intelligenz; in neueren Veröffentlichungen kamen hinzu: Naturalistische und existenzielle/ spirituelle Intelligenz. Desweiteren hat Gardner auch die kreative Intelligenz gesondert angeführt.
Multitasking: Mehrprozessfähigkeit (auch: "Mehrfachaufgabenperformanz"); bei Menschen: Ausführung zweier oder mehrerer Aufgaben zur selben Zeit oder abwechselnd in kurzen Zeitabschnitten. Grundsätzlich ist jeder Mensch in gewissem Maße fähig, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun; das betrifft besonders Prozesse, die am Rande stattfinden (wie z.B. Routineaufgaben, die keine hohe Anforderung an die Konzentration stellen). Da es aber echtes Multitasking (insbesondere bei "höheren Aufgaben") nach aktuellem Kenntnisstand der Gehirnforschung (2023) nicht gibt bzw. geben kann, wird der Begriff oft synonym verstanden als "Verzetteln" bzw. "(zur Schau gestellte) Einbildung"; obgleich das Wunschdenken existiert, dass Multitasking die Effizienz und Produktivität steigern soll, führt die gleichzeitige Arbeit an mehreren Aufgaben in der Praxis jedoch idR. zu einem erheblichen Konzentrations- und Leistungsverlust.
Musikalisch-rhythmische Intelligenz: Eine Ausprägungsform der Intelligenz nach dem Multiplen Intelligenz-Konzept von Gardner; bezeichnet die Begabung zum Musizieren und zum Komponieren und den Sinn für die musikalischen Prinzipien.
Muster: Die Gesamtheit nicht signifikanter, besonderer Unterschiede; auch: Struktur. Kommt in vielen Bezügen vor, wie z.B. Wahrnehmungsmuster, Verhaltensmuster (Aktionsmuster), Problemmuster, Denkmuster, Sprachmuster, Bewegungsmuster u.W.m..
Mustererkennung: z.B. das sehen, was man kennt; Bsp.: Man ist selbst schwanger - und plötzlich sieht man überall Kinderwagen und schwangere Frauen. Oder: Man hat sich ein rotes Auto gekauft - und plötzlich sieht man überall nur noch rote Autos; dh.: Fähigkeit, in einer Menge von Daten Regelmäßigkeiten, Wiederholungen, Ähnlichkeiten oder Gesetzmäßigkeiten zu erkennen.
Mythos: Vermeintliche Wahrheit, Sage, Überlieferung; individueller oder kollektiver unbewiesener Glaubenssatz oder unbestätigtes Gerücht (z.B.: "Die Erde ist eine Scheibe", "Nichts wird jemals fliegen können, was schwerer ist als Luft", "Kreativität ist nur wenigen Auserwählten vorbehalten"). Auch Resultat einer fehlerhaften, unlogischen oder pseudo-logischen Beweisführung.
N
Nacheffekt': In der Psychologie: Wahrnehmungen, die nach der Beendigung eines längeren Reizes noch auftreten.
Narration: Erzählung, Wiedergabe eines Geschehens; auch: Form der Darstellung.
Narrativ (Adjekt.): Erzählend,erzählerisch, episch.
Narrativ (Substant.): Sinnstiftende Erzählung, die Einfluss hat auf die Art, wie die Umwelt wahrgenommen wird; kann Werte und Emotionen beinhalten und transportieren.
Narrative Psychologie: Geisteswissenschaftlicher Ansatz innerhalb der Psychologie, der ergründet, wie Menschen Erzählungen und Geschichten nutzen, um dem Leben Sinn und Bedeutung zu verleihen.
Narzissmus: Krankhafte Selbstverliebtheit.
Nativismus: In der Psychologie: Ansicht, dass bestimmte Begabungen oder Fähigkeiten angeboren bzw. von Geburt an im Gehirn fest verankert sind; nach älteren Definitionsansätzen auch auf Kreativität bezogen.
Naturalistische Intelligenz: Eine Ausprägungsform der Intelligenz nach dem Multiplen Intelligenz-Konzept von Howard Gardner; bezeichnet die Fähigkeit, alles Naturkundliche zu beobachten, zu unterscheiden, zu erkennen und zu bewerten.
Negativismus: Ablehnendes Verhalten.
Negativitätsdominanz (auch Negativitätseffekt): Sozialpsychologische Theorie, nach der sich negative Gedanken, Gefühle oder Erlebnisse psychisch stärker als neutrale oder positive auswirken, auch wenn diese in gleicher Intensität auftreten.
Neophobie: Angst vor etwas Neuem, unbekannten Situationen, neuartigen Dingen oder Personen; auch Cainophobie genannt.
Neurasthenie (auch: Erschöpfungssyndrom/ chronic fatigue syndrom (CFS)): Psychologischer Ausdruck für eine Erschöpfung oder Schwäche, die durch Stress, Überarbeitung oder andere äußere Reize ausgelöst wird.
Neurologische Ebenen: Veränderungsmodell (nach Dilts); beschreibt die unterschiedlichen Ebenen, die Einfluss auf einen Veränderungsprozess einer Person wie auch einer Organisation haben und bietet gezielte Einflussmöglichkeiten auf jeder Ebene an.
Neurose: a) Nervlich bedingte rein funktionelle Erkrankung; b) leichtgradige psychische Störung, oft verursacht durch einen Konflikt. S. auch Psychose.
Neurozitismus: Eine Persönlichkeitseigenschaft aus der Persönlichkeits- und Differenziellen Psychologie (nach Eysenck), die eine neurotische Tendenz zur emotionalen Labilität beschreibt.
Nihilismus: Haltung, die alle positiven Zielsetzungen, Ideale, Werte ablehnt; auch: völlige Verneinung aller Normen und Werte.
NLP: Abkürzung für Neuro-Linguistisches Programmieren, ein wirkungsvolles Kommunikations- und Wahrnehmungsmodell (nach John Grinder und Richard Bandler), das eine effektive Vielfalt an kreativen Veränderungs- und Entwicklungsmöglichkeiten anbietet. Dabei meint "Neuro": jede Wahrnehmung und jedes Handeln geschieht aufgrund neurologischer Prozesse, "Linguistisch" steht für: Sprache gibt die Art und Ausprägung der internen Wahrnehmungs- und Denkprozesse wieder, "Programmieren" bedeutet: diese inneren Denkstrukturen und Verhaltensmuster prägen unser Wahrnehmen, Erleben, Denken, Handeln wie Programme; sie können positiv für uns sein oder uns behindern. Diese Programme können wir eigenverantwortlich und wirkungsvoll, auch über die Sprache, beeinflussen. Ein praktisches Modell für kreative Persönlichkeitsentwicklung.
Nocebo-Effekt: Negative Reaktion auf ein Produkt/ Präparat oder eine Vorgehensweise, bzw. auch alle anderen Maßnahmen oder jegliche Einflussgrößen aufgrund negativer Assoziationen (Vermutungen) oder Erwartungshaltungen; genaues Gegenteil von Placebo-Effekt.
Noetik: "Grenzwissenschaft" die Physik mit der Psychologie und Forschungen aus dem Bereich des Bewusstseins verbindet: Lehre vom Denken und Erkennen geistiger Gegenstände; auch: Wesen, Ursprung und Inhalt menschlicher Erkenntnis.
Nonkonformes Verhalten: Verhalten, das nicht der Norm folgt oder zu geltenden Regeln, Richtlinien, Vorgaben oder Denkweisen passt.
Nonkonformismus: Nichtübereinstimmung der Denk- und Handlungsweise eines Individuums mit allgemein anerkannten oder herrschenden Ansichten, Einstellungen, Meinungen, der sozialen Norm, dem vorherrschenden Lebensstil oder gültigen Regeln; Gegenteil von Konformität/ Konformismus
Nonkonformität: Nichtübereinstimmung; meist i.S.v. Nichtübereinstimmung der individuellen Haltung mit den allgemein anerkannten Ansichten, der gültigen Etikette oder dem vorherrschenden Lebensstil.
Non-responder (englisch): Person oder Gruppe, die auf ein bestimmtes Verfahren nicht oder nicht wie erwartet anspricht.
Non response (englisch): "Nichtansprechen" einer Person oder einer Gruppe auf ein bestimmtes Verfahren.
normativ (Adjekt.): Als Richtschnur/Norm dienend, eine Regel/einen Maßstab für etwas darstellend/abgebend.
(Die) normative Kraft des Faktischen: (Bestandteile: Faktisch - das was Fakt ist, was in Wirklichkeit praktiziert wird; Normative Kraft - Anregung zur Normsetzung (Regeln, Vorschriften). Begrifflichkeit ursprünglich aus der Rechtslehre (nach Georg Jellinek) die den Umstand beschreibt, dass eine tatsächliche Entwicklung einen Zustand schafft, den z.B. etwa die Rechtsordnung schließlich als Norm anerkennt; kann positive/erwünschte oder negative/unerwünschte Auswirkungen haben. Konkretes (positives) Beispiel in der Ideenfindung: Wenn z.B. in Ideensitzungen gewohnheitsmäßig nach der Ideensammlung eine Kaffeepause eingelegt wird vor der anschließenden Bewertung und Auswahl, dann kann sich dieses Ritual auch ohne Vorgaben als anerkannter und akzeptierter Standard etablieren, der nicht mehr in Frage gestellt wird.
O
Oberflächenstruktur: Aus der Linguistik: Das Ergebnis einer, aus der Tiefenstruktur hervorgegangenen Aussage, bei der der Sprecher bewusst oder unbewusst Transformationsregeln angewendet hat, um die eine Struktur in die andere zu überführen; das Ergebnis beinhaltet oft Tilgungen, Generalisierungen, Nominalisierungen, oder Verzerrungen (u. dgl. mehr).
Objektiv (Adjekt.): Etwas, was direkt beweisbar ist, und zwar unabhängig von Bedingungen, die etwa in einzelnen Betrachtern oder deren Kontext liegen; vgl. auch subjektiv.
Objektivität: Unabhängigkeit; eines der drei Testgütekriterien: Maß für die personen- und szenarienunabhängige Genauigkeit einer Messung; d.h.: Inwieweit ist der Test unabhängig vom Beobachter und damit auch durch Andere mit gleichen oder ähnlichen Ergebnissen wiederholbar? Vgl. auch Reliabilität und Validität.
Objektkonstanz: Begrifflichkeit aus der Entwicklungspsychologie, nach Jean Piaget: Das vom Handeln losgelöste kindliche Vorstellungsvermögen von Objekten unabhängig von den ständig wechselnden Erscheinungen der Umgebung; sie liegt vor, wenn ein Kind eine Vorstellung von der Mutter auch dann hat, wenn sie außer Sichtweite ist und wenn für das Kind dieser Zustand momentan unbefriedigend ist. Das Kind passt sich damit gezielter, schneller, flexibler und intelligenter an neue Situationen an.
Oblivionismus: Vergessensmechanismen moderner Wissenschaft (nach Weinrich 2005), vornehmlich im sozialen Kontext; "Selektionen, die in sozialen Beziehungen zwischen Menschen implizit vorgenommen oder explizit ausgehandelt werden können" "wenn im Zuge einer gedächtnisspezifischen Selektion Aspekte vergangenen Erlebens ausgeblendet und nicht (mehr) berücksichtigt werden sollen".
Obsessiv (Adjekt.) : Von einem Gedanken/einer Idee extrem/zwanghaft eingenommen sein; auch: nicht der eigenen Kontrolle unterliegend, nicht steuerbar, nicht willentlich beeinflussbar.
Ökologie: Das Einbeziehen und die Rücksichtnahme der Beziehung zwischen einem Menschen und seiner Umwelt. Auf eine Person bezogen, die Ganzheit des Individuums mit seinen Gedanken, Strategien, Verhaltensweisen, Fähigkeiten, Glaubenssätzen und Einstellungen, Werten und seiner höchsten Quelle; das Achten auf die Ausgeglichenheit, auf das Gleichgewicht, die Balance in einem System, in dem sich diese Person befindet.
Ökologisch (Adjekt.): Hinterfragt die Auswirkungen auf andere Personen, Umwelt und Rahmenbedingungen.
omnipotent (Adjekt.): allkönnend, allmächtig.
omnipräsent (Adjekt.): allgegenwärtig.
omniszient (Adjekt.): allwissend.
Opaker Kontext: Begriff aus der Sprachphilosophie, der einen sprachlichen Kontext bezeichnet, in dem es nicht möglich ist, Ausdrücke durch andere Worte mit gleichem Bedeutungsumfang zu ersetzen, ohne dadurch den Wahrheitsgehalt der Aussage zu verändern.
Opportunistisches Verhalten: Zweckmäßig an eine jeweilige Lage oder Stimmung angepasstes Verhalten; im negativen Sinne: Auf den eigenen Vorteil bedacht.
Overflow (englisch, gelegentlich auch "buffer overflow" ("Pufferüberlauf")): Überschreitung von Speicherkapazität (ursprünglich ein Begriff aus dem Computerbereich, mittlerweile auch bezogen auf Menschen gebräuchlich).
P
Papiertiger: Sich machtvoll gebende/r/s Mensch, Organisation oder auch Schriftstück, der/die/das sich bei genauerer oder längerer Wahrnehmung als keine Macht besitzend herausstellt.
Paradox (Adjekt.): Widersinnig.
Paradoxe Denkweise (englisch: "paradox mindset"): Ausmass, in dem man paradoxe Spannungen annimmt und durch sie Energie bekommt; im Gegensatz zur "konventionellen 'entweder-oder-Denkhaltung'" zeichnet sie sich aus durch eine offene "beides und noch mehr-Denkweise".
Paradoxe Intervention: Verschiedene psychotherapeutische Methoden, die in scheinbarem Widerspruch zu therapeutischen Zielen stehen, die aber tatsächlich dafür entworfen sind, diese Ziele zu erreichen.
Paradoxon (Plural Paradoxe, Paradoxa, Paradoxien): Sachverhalt, der einen scheinbaren oder tatsächlichen Widerspruch in sich enthält; Beispiel: Das Lügner-Paradoxon "Dieser Satz ist falsch".
Paralinguistische Merkmale: Kommunikationsinhalte wie Sprachgeschwindigkeit, Tonalität, Betonung u.W.m..
Paranoia: Durch gesteigertes Misstrauen gekennzeichnete Persönlichkeitsstörung mit Wahnvorstellungen; kann sich auch auf einzelne ausgewählte Aspekte beziehen (z.B. "Veränderungs-Paranoia").
Pareidolie: Phänomen, in Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter bzw. vertraute Wesen, Gegenstände oder Muster zu erkennen; meist das Resultat bewusst oder unbewusst hervorgerufener Fehldeutungen durch das menschliche Gehirn, das Gehirn fügt dem Unbekannten bekannte Dinge hinzu (eine Art "Autovervollständigung" im Kopf). Dem Phänomen kommt in der absichtlichen Kreativität bei bestimmten visuellen Kreativitätstechniken (wie z.B. der Bildkartenstimulation) eine Bedeutung zu. vgl. Anthropomorphismus.
Paternalismus: Herrschaftsordnung, die ihre Autorität und Herrschaftslegitimierung auf eine vormundschaftliche Beziehung zwischen herrschenden und beherrschten Personen/ Institutionen/ Ländern begründet.
Pause: Auszeit, Unterbrechung, Erholung.
Pawlowscher Hund: Bekanntes Beispiel für Klassische Konditionierung (Reiz-Reaktions-Schema nach Pawlow); konkret handelt es sich dabei um die Beschreibung eines Versuchs von Pawlow an seinem eigenen Hund: Immer zur Futterzeit ertönte gleichzeitig eine Glocke (= Reiz), die der Hund bald mit dem Futter verband, was bei ihm zu einem vermehrten Speichelfluss (= Reaktion) führte; später kam es nachweisbar zum Speichelfluss, wenn alleine die Glocke ertönte (ohne eine Futtergabe).
Perfektion: Vollkommenheit, Vollendung; etwas, was sich nicht weiter verbessern lässt.
Perfektionismus: Streben nach Perfektion; oft krankhaft übersteigert.
Performanz: Das konkrete Verhalten (Soziologie) bzw. das Verhalten, aus dem auf Lernen geschlossen werden kann (Psychologie); in der Sprechakttheorie: Realitätsverändernde Äußerung, die symbolisch eine Handlung durchführt (Bsp.: Das "Ja-Wort" bei der Hochzeit).
permissiv (Adjekt.): Nachgiebig, zulassend, wenig kontrollierend, erlaubend; auch: nachsichtig, verständnisvoll, duldsam.
Persistent (Adjekt.): Anhaltend, dauernd; auch: Schwer abbaubar, hartnäckig.
Persönlichkeit: Das Konzept des Individuums, eingeschlossen Charakter und Temperament.
Persönlichkeitskompetenz: Gesamtheit der individuellen Verhaltensvorlieben, Fertigkeiten, Einstellungen, Werte und Persönlichkeitsmerkmale einer Person, die zur Bildung der Persönlichkeit und zur persönlichen Entwicklung beitragen; auch Human- oder Selbstkompetenz genannt. Teil der Handlungskompetenz.
Perspektive: Sichtweise, Blickfeld, Ansicht, Standpunkt (gegenwärtig); auch: Aussicht, Ausblick (zukünftig).
Perspektivenwechsel: Fähigkeit, sich in die Lage eines anderen Menschen oder eines anderen Standpunktes hineinzuversetzen und seine Sichtweise einzunehmen.
Perzeption: Vorstellung.
Perzeptiv (Adjekt.): Durch Perzeption bewirkt.
Phänomen: Erscheinung (i.S.v. außergewöhnlich); auch: Geheimnis, Mysterium, Rätsel.
Phänomenologie: Erkenntnisgewinnung.
Phlegmatiker: Ruhiger, schwerfälliger Mensch.
Pippi Langstrumpf-Syndrom: Name für das Phänomen (im übersteigerten Maße auch Krankheitsbild), dass manche Menschen wirklichkeitsentrückt in ihrer eigenen Welt leben (i.S.v. "ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt").
Placebo-Effekt: Wirksam ohne Wirkstoff; ein durch Vertrauen in ein Produkt oder eine Vorgehensweise ausgelöste Beeinflussung des Organismus, die wirksam und messbar ist. Nach dem assoziativen Ansatz beruht die Wirkung auf einer bewussten oder unbewussten Lernerfahrung oder Konditionierung; nach dem mentalistischen Ansatz entsteht der Placeboeffekt durch die Erwartungen einer Person in Bezug auf mögliche Wirkungen eines Präparates (Produkt) oder einer Vorgehensweise. Gegenteil von Nocebo-Effekt. S. auch selffulfilling prophecy
Polemik: Unsachlicher/scharfer, mündlich oder schriftlich ausgetragener, Meinungsstreit u./o. Angriff auf etwas oder jemanden, bis hin zu Beleidigungen; auch: Unsachliche, faktenentbehrende, -verdrehende oder -widersprechende Überspitzung. Die Stilmittel der Polemik sind oft Ironie und Sarkasmus.
Polemisch (Adjekt.): Unsachlich argumentierend oder streitend.
Populär (Adjekt.): Volkstümlich, i.S.v. beliebt.
Positive Absicht: Der Vorteil oder der Gewinn, der hinter einer Verhaltensweise oder einer Situation steckt.
Postfaktisch (Adjekt.): Neuere Begrifflichkeit aus den 2010er-Jahren, die ein (ursprünglich vornehmlich politisches) Denken und Handeln bezeichnet, bei dem Fakten nicht im Mittelpunkt stehen; konkret ist damit gemeint: Die Wahrheit einer Aussage tritt dabei hinter den emotionalen Effekt der Aussage vor allem auf die eigene Interessengruppe zurück. Damit kann der Begriff auch als eine Umschreibung für "Wahrheitsverdrehung" (auch als "Lüge" bekannt) verstanden werden.
Postulat: verschiedene Bedeutungen; auszugsweise: Grundsatz für eine Diskussion, eine Theorie oder ein formales System, der keine neuen Terme einführt, aber auch nicht aus den gegebenen Definitionen abgeleitet werden kann: auch: Annahme, Axiom, Gebot, Lehrsatz, Forderung; in der Philosophie: zur Erklärung eines Tatbestandes/ Gedankengangs/ einer Theorie geforderte/dienende Annahme, die nicht bewiesen werden kann u./o. nicht beweisbar ist.
Potenz: Die noch nicht realisierte Möglichkeit (in der Philosophie).
Potenzial: Vermögen im Sinne einer Handlungsfähigkeit; das was zukünftig möglich ist, was in einer Person, einer Idee oder einer Lösung steckt.
Präambel: Einleitung, Geleitwort, Vorwort.
Prädisposition: Anlage, Empfänglichkeit.
Prädiktive Kodierung (engl.: "predective coding"): Begrifflichkeit und Konzept aus der kognitiven Psychologie/ Neurowissenschaft, die/das das Gehirn als "Vorhersagemaschine" versteht (auch unter dem Namen "Bayesianisches Gehirn" bekannt); gemeint ist eine spezielle Form der Kodierung ("voraussagende Kodierung"), die maßgeblich auf Vorhersagen und Mutmaßungen basiert.
Präferenz: Bevorzugung, Neigung, Vorliebe.
Präfix: Vorsilbe.
Präjudizieren: Vorgreifen: auch: Maßgebend sein.
Präliminarien: Vorverhandlungen.
Prämisse: Voraussetzung.
Präsupposition: Vorannahmen (auch Axiome oder Postulate genannt), die nicht unbedingt eine objektive Wahrheit widergeben, mit denen aber Dinge/ Sachverhalte behaupten kann, die nicht in Frage gestellt werden sollen; sie eröffnen damit einen "as if-frame", in dem man so handelt, als wenn die betreffende Vorannahme wahr ist.
Präventiv (Adjekt.): Vorbeugend; vgl. auch rehabilitativ.
Prekär (Adjekt.): Heikel, schwierig, problematisch; auch: so beschaffen, dass es schwierig ist, richtige Maßnahmen, Entscheidungen zu treffen, dass man nicht weiß, wie man aus einer schwierigen Lage herauskommen kann.
Primäreffekt: Psychologische Theorie und Gedächtnisphänomen, das früher eingehende Information als besser erinnerbar darstellt als später eingehende Information; s. auch Rezenzeffekt.
Priming: In der Psychologie: Beeinflussung (positiv oder negativ) der Verarbeitung eines Reizes durch einen vorausgehenden Reiz, wenn der erste Reiz gewisse Gedächtnisinhalte aktiviert.
Primordial (Adjekt.): Von erster Ordnung, uranfänglich, ursprünglich seiend, das Ur-Ich betreffend (nach Husserl)
Proaktiv (Adjekt.): Initiativ, initiativ handelnd; im Gegensatz zu reaktiv.
Problem: Das als Frage zur Lösung Vorgelegte, die ungelöste Aufgabe, sowie auch das Ungewisse, Zweifelhafte, Fragwürdige oder bloß Mögliche. Ein unerwünschter, unzureichender oder noch nicht optimaler Zustand; meist ein Ziel, was auf dem Kopf steht. Die Differenz oder Lücke zwischen IST und SOLL, Startpunkt eines kreativen) Prozesses. Oft unterteilt in "schlecht strukturierte Probleme" und "gut strukturierte Probleme".
Problemannäherung: Prinzip in der Ideenfindung, bei dem, nach einer vorhergehende Problementfernung, meist völlig neue Eindrücke und Ideen gewonnen werden, weil das Gehirn nicht mehr dem Problemzwang unterliegt.
Problembestimmung: Untersuchung und Konkretisierung eines identifizierten Problems.
Problemeigner: Bezeichnung für den Auftraggeber, der ein Problem in den kreativen Prozess einbringt.
Problementfernung: Prinzip in der Ideenfindung, bei dem zunächst das "Vertraute fremd gemacht" wird, um eine, oft vorhandene Problemfixierung aufzuheben und den Weg für vollkommen neue Einfälle frei zu machen; anschließend findet dann, mit den neu gewonnenen Perspektiven, eine Problemannäherung statt.
Problemfokus: Hauptsächliche, oft auch vollständige und ausschließliche Orientierung am Problem, an dem, was noch nicht funktioniert oder was schlecht ist; vgl. auch Zielfokus. Kann in der frühen ersten Phase des kreativen Kreislaufs notwendig sein, um das Problem genau zu analysieren und zu verstehen; übertrieben genutzt, kann er den Blick auf das Ziel und mögliche Lösungen versperren.
Problemhypnose (auch Problemtrance genannt): Zustand, in dem jemand seine Aufmerksamkeit so sehr auf ein Problem fokussiert (Befangenheit im Problem, Unfähigkeit, sich vom Problem zu lösen), dass es ihm/ihr nur schwer möglich ist, an Lösungen zu denken u./o. lösungsdienliches Verhalten zu entwickeln; oft einhergehend mit Problemfokus, Problemphysiologie u.dgl.m..
Problemlösemethoden: Arbeitstechniken oder -methoden, die der Lösung einer Aufgabe oder eines Problems dienen. In der Literatur oft synonym verwendet mit Kreativitätstechniken.
Problemphysiologie: Merkmale die eine Person zeigt, wenn sie sich in einem problemorientierten Zustand befindet; z.B. wenn sie intern stark mit einem Problem beschäftigt ist (Problemtrance), und das von außen erkennbar ist (an Körperhaltung/Körpersprache/Gestik/Mimik). Gegenteil von Ressourcephysiologie.
Problemraum: "Raum", der alle realen und vorstellbaren Restriktionen einer aktuellen Problemsituation beinhaltet und abbildet.
Problemschleife: Denken im Kreis, bei dem ein Problem im Fokus steht bzw. eine Problemorientierung/-fokussierung (anstelle einer Lösungsorientierung) vorherrscht, meist aus unterschiedlichen Perspektiven heraus; oft erst mit einem zielgerichteten "out of the box-Denken" zu bewältigen.
Problemsensitivität: Offenheit und Gespür für Probleme und den Kern eines Problems; nach Guilford eine konstituierende Fähigkeit und ein verantwortlicher Faktor für Kreativität.
Problem-Statement: Kurze Zusammenfassung der Aufgabestellung oder Problemsituation; bevorzugt in Form einer Frage, die den Einstieg in die Phase der Ideenfindung darstellt.
Problemtrance: S. Problemhypnose.
Problemzwang: Zwanghafte Fixierung auf das Problem; s. auch Problemschleife.
Profan (Adjekt.): Gewöhnlich, alltäglich.
Prognose: Vorhersage, Vorausschau, Ausblick.
Prognostik: Lehre von den Prognosen; auch: Zukunftsvorhersagen.
Progression: Steigerung.
Prohabilistisch: Der Wahrscheinlichkeit nach.
Projektion: Optik: Abbildung, Abbildungsverfahren; meist vergrößerte Abbildung eines Bildes. In der Psychologie: Verlagern oder Übertragung eigener Wünsche, Erwartungen und Gefühle auf andere Personen.
Propädeutik: Einführung, Vorhersage.
Proportionalverhalten: Eigenschaft von erregbareren neurophysiologischen Strukturen, eine, der Stärke eines Reizes proportionale Antwort zu erzeugen.
Prospektiv (Adjekt.): Auf das Zukünftige gerichtet, vorausschauend; auch: möglicherweise zu erwarten, voraussichtlich.
Protagonist: Hauptakteur, Hauptperson, Haupthandelnder.
Protektiv (Adjekt.): Beschützend.
Protektor: Beschützer, Förderer, Schutz- oder Schirmherr, Ehrenvorsitzender.
Prototyp: Ein für die jeweiligen Zwecke funktionsfähiges, oft aber vereinfachtes Versuchsmodell eines geplanten Produktes, Bauteils oder Endergebnisse.
Psychoanalyse: Methode zur Erkennung und Heilung seelischer Störungen.
Psychodynamik: Beschreibung des Zusammenspiels von Beziehungsmustern, inneren Konfliktkonstellationen und strukturellen Bedingungen bei einem Menschen.
Psychogen (Adjekt.): Psychisch bedingt; von der Psyche ausgehend.
Psychogramm: Graphische Darstellung des psychologischen Profils (Persönlichkeit/ -szüge) einer Person, welches durch psychometrische Testmethoden (Psychometrie) ermittelt wird; weiter auch: Beschreibung aller psychologischen Einzelheiten einer Person (etwa einer berühmten Persönlichkeit), die sich durch die Analyse der Werke, Schriftstücke, Äußerungen usw. der Person gewinnen lassen.
Psychographie: Vorgang der Psychogramm-Erstellung.
Psychische Hygiene: S. Psychohygiene.
Psychohygiene: Lehre, die sich mit Praxis und Theorie des psychischen Gesundheitsschutzes befasst; das Ziel: Schutz, Erlangen und Erhalten der psychischen Gesundheit. Dazu zählen alle Maßnahmen, die dem Schutz und Erhalt der psychischen Gesundheit dienen, wie z.B. Lebensgewohnheiten und Verhaltensweisen, Umgang mit Belastungen (z.B. Stress), sowie tägliche "Pflegemaßnahmen" für die Seele.
Psycholinguistik: Wissenschaft von der menschlichen Sprachfähigkeit.
Psychologie: Empirische Wissenschaft, die das Erleben und Verhalten des Menschen, seine Entwicklung im Laufe des Lebens und alle dafür maßgeblichen inneren und äußeren Ursachen und Bedingungen erforscht und beschreibt; wird allgemein auch als eine der Mutterdisziplinen von Kreativität angesehen.
Psychologisch (Adjekt.): Geistig, die Psyche betreffend.
Psychometrie: Gebiet der Psychologie, das sich allgemein mit Theorie und Methode des psychologischen Messens und der Entwicklung von Messinstrumenten und -verfahren befasst.
Psychometrische Tests: Befragungsverfahren der empirischen Psychologie, die psychologische Variablen quantifizieren (z.B. Intelligenztests).
Psychophysisch (Adjekt.): Geistig-körperlich.
Psychose: Schwere psychische Störung, die mit einem zeitweiligen Verlust des Realitätsbezugs einhergeht; früher oftmals in Bezug mit großen kreativen Persönlichkeiten gebracht.
Psychosomatik: Eine ganzheitliche Betrachtungsweise in der Medizin, die geistig-seelische Fähigkeiten und Reaktionsweisen von Menschen in Beziehung setzt mit körperlichen Vorgängen und sozialen Lebensbedingungen.
Psychotizismus: Eine Persönlichkeitseigenschaft aus der Persönlichkeits- und Differenziellen Psychologie (nach Eysenck) in Form einer abgeschwächten Schizophrenie bei gesunden Menschen, die besonders häufig bei Kreativen zu finden sein soll.
Pygmalion-Effekt: S. selffulfilling prophecy.
Q
Qualia: Begriff aus der Philosophie: Subjektiver Erlebnisgehalt eines mentalen Zustandes.
R
Radikal (Adjekt.): Bis zum Äußersten gehend; auch: Fundamental, grundlegend, gründlich; s. auch inkremental.
Rahmen: Kontext, Interpretationszusammenhang für ein Gefühl, für eine Wahrnehmung, Aussage, Erfahrung, Verhaltensweise.
Rapport: Eine Beziehung gegenseitigen Vertrauens und Verständnisses; oft Voraussetzung für eine konstruktive Zusammenarbeit in einem Team.
Raster: Rechteck mit engem Liniennetz zur Darstellung von Zusammenhängen (real oder gedanklich).
Ratio: Vernunft.
Rational (Adjekt.): Vernünftig, logisch nachvollziehbar; s. auch irrational.
Rationalisieren: Zweckmäßiger/ effizienter gestalten; etwas begründbar/ erklärbar machen.
Rationalisierung: In der Psychologie: Kognitive Vorgänge, bei denen früheren Erfahrungen, Erlebnissen oder Beobachtungen nachträglich rationale Erklärungen zugeschrieben werden.
Rationalität: Vernunft; s. auch individuelle Rationalität, kollektive Rationalität und Irrationalität.
Rationalitätenfalle: Das Auseinanderfallen zwischen der individuellen Rationalität, und der kollektiven Rationalität.
Reaktanz (Motivationstheorie in der Psychologie die beschreibt, wie Personen auf empfundene Einengung ihrer Freiheitsspielräume reagieren): Motivation zur Wiederherstellung eingeengter oder eliminierter Freiheitsspielräume; auch: innerer Widerstand gegen Einschränkungen der Handlungsfreiheit durch Verbote bzw. äußeren Druck.
Reaktion: (Verinnerlichte) Verbindung von auslösendem Reiz (Trigger) und Anschlusshandlung.
Reaktiv (Adjekt.): Handeln bzw. aktiv werden erst durch einen äußeren Anlass, i.S.v. auf etwas reagieren; im Gegensatz zu proaktiv.
Reaktivität: Begriff aus den Sozialwissenschaften: Zustandsänderungen des Erlebens und Verhaltens, die durch das Wissen, psychologisch untersucht zu werden, durch die spezielle Untersuchungssituation und durch die gewählte Methodik bedingt sind.
Real (Adjekt.): Tatsächlich, wahrhaft, wirklich, faktisch.
Realität: Im allgemeinen Sprachgebrauch die Gesamtheit des Realen.
Realitätsleugnung: Abwehrmechanismus des Ich gegenüber der Wirklichkeit: Ein Tatbestand wird einfach nicht wahrgenommen, um sich vor Verletzung oder Kränkung zu schützen und Angst abzuwehren.
Reduktionismus: Philosophische Lehre, nach der ein System durch seine Einzelbestandteile (Elemente) vollständig bestimmt wird.
Regression: Rückzug; in der Psychoanalyse: Rückzug (auch Rückfall) auf eine frühere Entwicklungsstufe (z.B. Kind, kindliches Verhalten), oft als Abwehrverhalten (meist unbewusst) genutzt.
Rehabilitativ (Adjekt.): Nachsorgend, wiederherstellend; s. auch präventiv.
Renitent (Adjekt.): Aufsässig, widerspenstig.
Reputation: Der Ruf (das Ansehen), den ein Menschen, eine Gruppe, eine Organisation, eine Idee oder eine Sache genießt, i.S.v. "guter Ruf".
Resilienz: Psychische Widerstandskraft, seelische Widerstandsfähigkeit, auch: Anpassungsfähigkeit; Fähigkeit, schwierige Lebenssituationen ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen. Gegenteil von Vulnerabilität.
Resistor: Mögliche Quellen personeller oder faktischer Art von Schwierigkeiten, Hindernissen oder Blockaden, die eine Idee oder Lösung behindern können; s. auch Widerstand.
Resonanz: Gleichklang; im personellen Sinne das gemeinsame "Schwingen" in einem Team oder mit einer anderen Person, das "gut miteinander können" (Gegenteil von Dissonanz).
Resonanzgesetz (auch: Gesetz der Resonanz): Psychologische/s Analogie/ Postulat (zurückgehend ua. auf William Atkinson), dass Gleiches Gleiches anzieht; oft in Verbindung gebracht mit sogen. Selbsthilfe/Lebenshilfe bzw. auch esoterischen Gedanken. Auf der rein sachlichen Ebene oft zu bemerken in Ideengruppen, wenn sich Menschen gleicher Denkpräferenzen zusammenfinden.
Ressourcen: Unterteilt in "interne" und "externe". a) Interne Ressourcen: All die individuellen Fähigkeiten, Stärken, Talente und Brillanzen, die ein Mensch in sich trägt. Alle Möglichkeiten und Mittel, die jemand schon hat, um ein Ziel zu erreichen; alles was darin unterstützt, einen guten Zustand herzustellen, Erinnerungen, Gedanken, Strategien, Erfahrungen, Menschen, Begebenheiten, Besitztümer, die Verbindung zu der "inneren Batterie", u.W.m; * b) Externe Ressourcen: Alles was zur Bewältigung einer Aufgabe, Lösung eines Problems, oder Erreichung eines Ziels zur Verfügung steht, wie z.B. (andere) Personen, Materialien, Hilfsmittel/Medien, Raum und Zeit, Arbeitstechniken, u.W.m..
Retardieren: Verzögern.
Retardiert (Adjekt.): In der körperlichen oder geistigen Entwicklung zurückgeblieben.
Rigide (Adjekt.): Starr, steif; in speziellen Kontexten auch: streng, unnachgiebig.
Rigidität: Starrheit, Steifheit.
Rigoros (Adjekt.): Sehr streng, hart - auch: rücksichtslos.
Risiko: Ereignis mit der Möglichkeit negativer Auswirkungen; unter einem positiven Fokus wird Risiko oft auch als Chance verstanden.
Ritual: Nach vorgegebenen Regeln ablaufende, wiederkehrende Handlung, Zeremonie; auch: Brauch.
Rivalität: Kampf um den Vorrang.
Rolle: a) Aufgabe, Funktion, die eine Sache oder eine Person erfüllt oder einnimmt (z.B. Auslöser); b) die von einer Person zu verkörpernde Figur, z.B. im Bezug auf den kreativen Kreislauf; c) die Erwartungen an eine Person in einem System (z.B. Moderator).
Ruminatives Denken: Älter für "reifliche Überlegung"; heute eher gebräuchlich i.S.v. maladaptives/r Denken/Prozess/ wiederkäuendes Grübeln.
Run (englisch): Ansturm; auch "Lauf" (i.S.v. "jemand hat einen guten Lauf (in Bezug auf etwas), es läuft gerade gut bei ihm").
S
Sanguiniker: Lebhafter Mensch; im Gegensatz zum Phlegmatiker.
Savant-Phänomen: Neu bekanntes und noch nicht erforschtes Phänomen, früher auch als Idiot Savant-Phänomen bezeichnet oder unter "Autismus" subsumiert, bei dem Personen einerseits auf gigantische Gehirnkapazitäten zurückgreifen können, andererseits im Bereich alltäglicher Fähigkeiten, wie etwa Sprache, soziale Kontakte, Empathie, Motorik oft stark eingeschränkt oder sogar funktionsunfähig sind. Bekannt geworden sind Fälle, in denen eine Person mit 2 Augen gleichzeitig zwei verschiedene Bücher liest und die Inhalte von hunderten von Büchern abspeichert und wiedergeben kann; gleichzeitig fallen diese Personen oft jedoch unter das Stichwort "mentally handicaped" (deutsch: geistig eingeschränkt) oder "mentally challenged" (deutsch: i.S.v. beeinträchtigt) und sind nicht in der Lage, geistig oder motorisch am normalen Alltagsleben teilzunehmen. Die zugrunde liegenden neuronalen Funktionen (oder Fehlfunktionen) sind noch weitestgehend unerforscht.
Schleife: In einer Handlung oder einem Verhalten: Ein immer wiederkehrendes Teil oder sich wiederholendes Muster; kann, wenn sie nicht unterbrochen wird, zur Endlosschleife werden (i.S.v. Automatismus).
Schmetterlings-Effekt: Begrifflichkeit ursprünglich aus der Chaostheorie die besagt, dass selbst kleinste Ursachen (als Metapher z.B.: "der Flügelschlag eines Schmetterlings in Südamerika ...") zu größten Auswirkungen führen kann (als Metapher z.B.: "... kann zu einem Wirbelsturm über dem Atlantik führen").
Schubladisieren: Neudeutsch für: sich (mit etwas) nicht [weiter] befassen, sondern es (in eine Schublade/) ad acta legen.
Schwarmintelligenz: Kollektive oder Gruppen-Intelligenz, bei der Kommunikation (verbal und nonverbal) und spezifische Handlungen von Individuen zu einer Intelligenz des übergeordneten Organismus (Superorganismus, wie z.B. eine Kultur, die Gesellschaft, weitere) führt, die die Intelligenz der Einzelnen übertrifft.
Selbstbewusstsein: Das aktive, durch innere Denkvorgänge herbeigeführte, Erkennen der eigenen Persönlichkeit; die Beschäftigung mit der Frage: "Wer oder was bin ich?"
Selbstbild: Selbsteinschätzung; vgl. Fremdbild.
Selbsterkenntnis: Erkenntnis einer Person über das eigene Selbst.
Selbstkompetenz: S. Persönlichkeitskompetenz.
Selbstkritik: Differenzierte Überprüfung des eigenen Verhaltens oder der eigenen Person.
Selbstmotivation: Handlung aus innerem Antrieb; vgl. Fremdmotivation.
Selbstreferentiell (Adjekt.): Ein Begriff aus der Systemtheorie: Auf sich selbst Bezug nehmend; ua. typisches Merkmal einer Logikschleife.
Selbst-reflektiv (Adjekt.): Selbsthinterfragend.
Selbstreflexion: Grundsätzliche menschliche Fähigkeit des Nachdenkens über sich selbst.
Selbstvertrauen: Bewusstsein, Sicherheit, Überzeugung im Bezug auf die eigene Person.
Selbstwahrnehmung: Die Wahrnehmung des Selbst, der eigenen Person.
Selbstwert: Eindruck oder die Bewertung, die man von sich selbst hat.
Selffulfilling prophecy: Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung (Pygmalion-Effekt); man erwartet etwas, handelt entsprechend und führt das Erwartete dadurch bewusst oder unbewusst herbei. Auch in Zusammenhang mit Placebo-Effekten stehend.
Semantik: Theorie von der Bedeutung der Zeichen; auch: Bedeutungslehre.
Semantisch (Adjekt.): Bedeutungsmäßig, der Bedeutung nach.
Semantische Fehlgeformtheiten: Sätze, die sprachlich von der Syntax her den Regeln entsprechen und logisch erscheinen, tatsächlich aber ein Wirklichkeits- und Realitätsverständnis abbilden, das in sich unlogisch (unabsichtlich) oder sogar ein wesentlicher Bestandteil einer manipulativen Sprache (absichtlich) ist; es handelt sich meist um doppel- oder mehrdeutige Aussagen, typische Beispiele dafür sind: In einem Satz/ einer Äußerung enthaltene willkürliche Verknüpfungen/ Beziehungen/ Annahmen, die sich durch Tilgungen, Verzerrungen, Nominalisierungen, Generalisierungen äußern (Beispiel: 'Alle Kreativen haben einen Spleen'). Absichtlich eingesetzt werden semantische Fehlgeformtheiten z.B. im therapeutischen Sinn, z.B. im sog. Milton-Modell der Sprache; erkannt und aufgelöst werden können sie ua. mit dem Meta-Modell der Sprache.
Semantisches Priming: Effekt in der Psychologie, der besagt, dass die Verarbeitung eines Wortes die Verarbeitung eines zweiten nachfolgenden Wortes beeinflusst, falls zwischen beiden Wörtern eine semantische (z.B.) kategorielle Beziehung besteht; viele kreative Denksport- und Gehirnjogging-Aufgaben machen sich diesen Effekt zunutze.
Serendipity (englisch): Zufällige Beobachtung, die sich als neue und überraschende Entdeckung erweist; auch Serendipität genannt.
Sicherheitsdenken: Form des Denkens, die auf bekannte, sichere Lösungen fokussiert, tut sich schwer mit Unerwartetem, Überraschendem, Nichtvorhersagbaren.
Signifikant (Adjekt.): Bezeichnend, bedeutend; auch: Anschaulich.
Sinnieren: Ganz in sich versunken über etwas nachdenken; seinen Gedanken nachhängen; grübeln.
Skeptizismus: Aus Zweifeln entstandene Einstellung, dass man die Erkenntnis von letzten Wahrheiten prinzipiell für unmöglich hält; Gegenteil von Dogmatismus.
Soziale Validität: Psychometrisches Verfahren, das auf Bewertungen durch subjektiv einflussreiche Personen, wie Eltern, Lehrer u.a. beruht.
Sozialdarwinismus: Theorie einer Gesellschaft, in der das Recht des Stärkeren gilt.
Sozialkompetenz: Gesamtheit der Handlungen, Fähigkeiten, Einstellungen und Werte, die dazu beitragen, individuelle Handlungsziele mit den Einstellungen und Werten einer Gruppe zu verknüpfen und die soziale Interaktion zu gestalten und zu fördern; Teil der Handlungskompetenz.
Spirituelle Intelligenz: S. Existenzielle Intelligenz.
Spontaneität: Menschliche Charaktereigenschaft, die eine Person häufig unerwartet reagieren lässt; im umgangssprachlichen Gebrauch oft auch vereinfachend synonym für eine kreative Person gebraucht.
Sprachlich-linguistische Intelligenz: Eine Ausprägungsform der Intelligenz nach dem Multiplen Intelligenz-Konzept von Gardner; bezeichnet die Sensibilität für Sprache.
Stigma: Kennzeichen, Merkmal; oft gebräuchlich im negativen Sinne.
Stigmatisieren: Jemanden oder etwas als in bestimmter Weise negativ von anderen oder anderem abweichend einstufen und entsprechend behandeln (durch Zuschreibung von Merkmalen und Eigenschaften).
Stimmung (einer Person): Längerandauernder Gefühlszustand, Gemütslage.
Stoiker: Selbstbeherrschter, gelassener Mensch; Angehöriger der "Stoa", Vertreter des "Stoizismus". Berühmte Stoiker waren ua. Zenon von Kition (Begründer), Lucius Annaeus Seneca, Epiktet, Marc Aurel.
Stoisch (Adjekt.)(aus dem griechischen entlehnt): Selbstbeherrscht, gelassen, gleichmütig, unerschütterlich; beschreibt Menschen, die sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen.
Strategem: List, Trick oder manipulative Aktion.
Strategie: Eine Gedanken- und Verhaltenssequenz, deren Schritte festgelegt sind und dazu dienen, ein bestimmtes Ziel oder Ergebnis zu erreichen.
Stroop-Test: Test für ein experimentalpsychologisches Phänomen (benannt nach dem Entwickler John Ridley Stroop (1935)), das bei mentalen Verarbeitungskonflikten auftritt. Der Test zeigt im Kern, dass trainierte Handlungen nahezu automatisch ablaufen, während ungewohnte Handlungen eine größere Aufmerksamkeit benötigen; ein anschauliches Beispiel für den Stroop-Test ist die Übung "Sag die Farbe und nicht das Wort".
Stuck state (englisch): Begriff für einen schlechten Zustand (in dem eine Person feststeckt); Gegenteil von Ressource state.
Subjektiv (Adjekt.): Etwas, was nur den einzelnen Individuen zugänglich ist; vgl. auch objektiv und Intersubjektivität.
Sublimation: Verwandlungsprozess, etwas auf eine höhere Stufe bringen; nach Freud der ursprüngliche Grund von Kreativität. Auch: Verwandlungseffekt, Veredelungsprozess.
Sublimer Einfall: Ein besonders feiner, erhabener Einfall.
Subliminal (Adjekt.): Unterschwellig.
Subliminaler Reiz: Reiz unterhalb der Bewusstseinsschwelle, der vom Bewusstsein nicht wahrgenommen wird; der Effekt wird z.T. in der Werbung eingesetzt.
Sympathie: Zuneigung, beruhend auf gefühlsmäßiger Übereinstimmung; Gegenteil von Antipathie.
Synchronizität: Zeitnah aufeinander folgende Ereignisse (nach Jung), die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, vom Beobachter jedoch als sinnhaft verbunden erlebt werden.
Synergie: Das Zusammenwirken verschiedener Individuen oder Kräfte, das zu einem Ergebnis führt, das der Einzelne alleine nicht erreichen könnte; Leitsatz: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teilelemente.
T
Tachistoskop: Gerät aus der experimentellen Wahrnehmungspsychologie, das die Darstellung, zeitlich sehr kurzer, visueller Reize (z.B. Bilder, Symbole) ermöglicht.
Tagtraum: Abschweifen mit der Aufmerksamkeit und Konzentration auf aktuelle, reale Aufgaben hin zu imaginären Bereichen, Vorstellungen, Wünschen, Phantasien und Visionen; im wissenschaftlichen Sinn: Änderung der Gehirnfrequenzen.
Talent: Anlage, Begabung.
Teilemodell: Vorstellung, dass die Gesamtpersönlichkeit aus Teilen besteht, die mehr oder weniger gut miteinander harmonieren bzw. kommunizieren können. Die Grundidee ist alt und von vielen Persönlichkeitsmodellen, wie z.B. dem NLP aufgegriffen; beeinflusst wurde dieser Grundgedanke u.a. von Virginia Satir (Parts Party) und Robert Ornstein (Multimind-Gedanke, wonach unser Geist aus "Geistchen" besteht).
Temperament: Verhaltensstil, die Art und Weise, wie jemand agiert und reagiert; setzt sich aus emotionalen, motorischen, aufmerksamkeitsbezogenen und selbstregulativen Anteilen zusammen. Auch: Bestandteil der alten Temperamentelehre.
Temperamentelehre: Von der antiken Humoralpathologie abgeleitetes Persönlichkeitsmodell, das Menschen nach ihrer Grundwesensart kategorisiert.
Tiefenstruktur: In der Linguistik: Die vollständige sprachliche Repräsentation einer ursprünglichen Erfahrung; Gegenteil von Oberflächenstruktur.
Tilgung: Auslassung; Weglassen von Informationen (in der Linguistik)
TOTE: Eigentlich geschrieben T.O.T.E.; englisches Akronym für die Prozesskette "Test - Operate - Test - Exit" (deutsch: testen - ausführen - testen - verlassen), die den Verlauf einer klassischen Aufgabenbewältigung oder Problemlösung wie auch jeder menschlichen Handlung beschreibt.
Trance: Veränderter Bewusstseinszustand, in dem die eigene, vorübergehend geänderte, Aufmerksamkeit nach innen gerichtet wird (vgl. Phantasiereise); meist verbunden mit tiefer Entspannung.
Transfer: Übertragung.
Transformation: Wandlung, Umwandlung, Überführung, Metamorphose.
Transformationsregeln: Bestandteil der Transformationsgrammatik und verantwortlich für den Unterschied zwischen Oberflächenstruktur und Tiefenstruktur einer Aussage.
Transformatorisches Vokabular (zugeschrieben Anthony Robbins): Worte (meist Adjektive oder Adverbien), die eine individuelle positiv-verstärkende Reizwirkung besitzen.
Transkulturalität: Begegnung unterschiedlicher oder gar gegensätzlicher Kulturkreise/Kulturen, mit der möglichen Konsequenz einer Verwischung der Grenzen, oder auch der Aufhebung dieser Grenzen.
Transrationalität: Handlung eines Individuums, wenn es die Menge der Handlungsalternativen und/ oder die (Menge aller) Kriterien eines Wertesystems selbst variiert.
Transzendenz: Überschreiten der Grenzen von Erfahrung und Bewusstsein, etwas jenseits der Erfahrung, des Gegenständlichen Liegendes.
Traum: Psychische Aktivität während des Schlafes, die eine Reihe von Gedanken, Vorstellungen, Eindrücken und Gefühlen beinhaltet; tritt in bestimmten Schlafphase auf.
Trauma: Starke seelische Erschütterung; Plural: Traumata, Traumen.
Traumdeutung: Konzept, das hinter den im Traum erlebten Bildern, Handlungen und Gefühlen jeweils eine bestimmte, meist wichtige symbolische Botschaft vermutet und versucht, sie methodisch zu deuten.
Trieb: Innerer Antrieb zur Befriedigung von Bedürfnissen.
Triebtheorie: Lehre von den Trieben; Grundauffassung: Menschen sind von endogenen Trieben und Grundbedürfnissen gesteuert.
Trigger (englisch): Auslöser. Personen, Situationen oder Ereignisse, die einen Prozess initiieren, ein bestimmtes Verhalten auslösen oder einen Richtungswechsel - z.B. einen Wechsel der Denkrichtung - bewirken; dabei können auch schwache Reize als Trigger wirken.
Triggern (Verb): Ursprünglich aus dem Englischen stammende Begrifflichkeit aus der neueren deutschen Jugendsprache; Bedeutung von "getriggert" (im Original "triggered") im übertragenen Sinn: Jemand reagiert auf ein Ereignis, ein Bild, eine Aussage, ein Wort oder ein Verhalten eines anderen stark emotional/besonders heftig (passiv) - bzw. etwas oder Jemand löst bei einer Person eine starke emotionale Reaktion bzw. einen Prozess aus (aktiv).
TZI: Konzept und eine Methode zur Arbeit in Gruppen (nach der Psychoanalytikerin und Psychologin Ruth Cohn).
U
Überleister: Person, die Leistung oberhalb ihres (erwarteten) Potenzials erreicht (englisch: Overachiever); im Sinne der klassischen IQ-Definition Personen, die ihre Leistung nicht durch einen hohen IQ, sondern z.B. durch besondere Kreativität, emotionale Intelligenz oder Fleiß erzielen.
Übersinnliche Wahrnehmung: Auch als sechster Sinn (nach Tischner/ Rhine) bezeichnet (englisch: extra sensory perception), Fähigkeit der Wahrnehmung von üblicherweise nicht Wahrnehmbarem (wie z.B. Telepathie (Gedankenlesen)).
Übersprungshandlung: Verhalten oder Verhaltensmuster, die unerwartet auftreten und scheinbar keinem unmittelbaren Zweck dienen; oft als Ausdruck eines inneren Handlungskonfliktes, bei der das alte, in einem Zusammenhang stehende, Verhalten abgelöst wird durch ein "zusammenhangloses" neues, oder einer, sich entladenden, Spannung. Das ist bei manchen Personen insbesondere in Stress-Situationen der Fall. S. auch Ersatzhandlung.
Umwelt: S. Kontext. Eine der Ebenen im Modell der Neurologischen Ebenen.
Unbewusstes: Alles, was im Moment nicht im Bewusstsein ist, was gerade nicht aufgefasst oder wahrgenommen wird. Es beeinflusst und unterstützt das Verhalten und wird oft als Sitz der Intuition und der Phantasie bezeichnet; auch "Unterbewusstes" oder "Instinkt" genannt.
Underachiever (englisch): zu deutsch: Minderleister; Person (z. B. Schüler), welche in ihren Leistungen (z. B. Schulnoten) unter ihren (erwarteten) Möglichkeiten bleibt; oft in Zusammenhang mit Hochbegabung zu finden. S. auch Überleister.
Univok (Adjekt., auch: monosem, sinngemäß auch synonym; Substantiv: Univozität): Eindeutige sprachliche Ausdrücke, die mit gleichem Bedeutungssinn verwendet werden; genau eine Bedeutung besitzend. S. auch äquivok.
Unterbewusstes: S. Unbewusstes.
Utilisieren: Übertragen, anwenden, nutzbar machen vorhandener Ressourcen.
Utilitarismus: Eine Form der zweckorientierten Ethik, die in verschiedenen Varianten auftritt, dh. zB. dass eine Handlung genau dann moralisch richtig ist, wenn sie den aggregierten Gesamtnutzen, dh. die Summe des Wohlergehens aller Betroffenen, maximiert.
Utopie: Zukunfts- und Wunschvorstellung, die denkbar und, meist, wünschenswert, vor dem jeweiligen historisch-kulturellen Hintergrund jedoch in vielen Fällen (noch) nicht oder nicht mehr realisierbar ist; vgl. auch Dystopie und Eutopie. Im Zusammenhang mit Ideenfindung/ Managementsprache kommt dem Begriff "Utopie" allerdings oft eine eher negative Bedeutung als Killerphrase zu - z.B.: "Das ist ja vollkommen utopisch (oft gemeint i.S.v. 'abwegig' (vgl. utopisch))".
Utopisch (Adjekt.): Meist gebraucht i.S.v. realitätsfern, realitätsfremd, unerfüllbar, unrealistisch; nur in der Phantasie möglich.
V
Vergangenheit: Menge aller zeitlich zurückliegenden Ereignisse; Geschichte, Historie.
Vergiftetes Lob: Lob, das sich oberflächlich wie ein Lob anhört (Oberflächenstruktur), unterschwellig aber als ein "Nicht-nur-Lob" oder sogar als ein Tadel herausstellt (Tiefenstruktur) oder darauf abzielt, beim Empfänger eine bestimmte Reaktion zu erzielen; bekannte Beispiele sind etwa manche Arbeitszeugnisformulierungen ("sie/er hat sich sehr bemüht").
Verhalten: Konkrete Tätigkeit, Aktion, das, WAS wir tun; z.B. "einen Artikel schreiben". Eine der Ebenen im Modell der Neurologischen Ebenen.
Verhaltensmodifikation: Begriff aus der Lernpsychologie, der die Anwendung psychologischer Lerntechniken zur Veränderung abweichenden bzw. unerwünschten Verhaltens beschreibt.
Verhaltensmuster: Angeborene oder erlernte Aktivitätenmuster und Handlungsweisen, die in einer bestimmten Situation in einer bestimmten, häufig vorhersagbaren Weise und in gleicher Reihenfolge stattfinden; vermitteln dem Handelnden oft das Gefühl von Sicherheit, sind aber gleichzeitig oft resistent gegen jede Art von Veränderung.
Verhaltenssüchte: Ständiges Bedürfnis/ starker Drang nach der laufenden/wiederholten Ausführung bestimmter Verhaltensweisen und/oder Handlungen, um das Wohlbefinden bzw. erwünschte Glücksgefühl herzustellen. Im Gegensatz etwa zur stoffgebundenen Drogensucht werden Verhaltenssüchte zu den substanzungebundenen Abhängigkeiten gerechnet; beiden gemeinsam ist idR. ein mit der Sucht einhergehender Kontrollverlust.
Vermeidungsverhalten: Grundsätzliches Vermeiden von Situationen oder Handlungen, die möglicherweise Unannehmlichkeiten oder Bedrohungen für Körper, Seele oder soziale Stellung ergeben könnten.
Versagensangst: Weitverbreitete Angst davor, zu versagen, die oft dazu führt, dass kein Risiko eingegangen oder keine wirklich neuen Ideen entwickelt oder ausprobiert werden; klassische Kreativitätsblockade.
Verzerrung: Kognitiver Prozess, mit dessen Hilfe sensorische (sinnesspezifische) Eindrücke individuell verändert werden; in der Linguistik: Beschreiben einer Situation mit Ausdrücken, die nicht entsprechend sind, sondern die enthaltene Erfahrung sprachlich umwandeln. Auch: Eine Grundkomponente der Kreativität, die es erlaubt, bekannten Tatsachen eine neue Bedeutung zu geben.
Vigilanz: In der Psychologie: Zustand erhöhter und dauerhafter Reaktionsbereitschaft; s. auch Hypervigilanz und Hypovigilanz.
Vigilität: S. Vigilanz.
Vorannahme: S. Präsupposition; s. auch Axiom.
Vorbewusstes: Gedanken, auf die das Bewusstsein nicht sofort zugreifen kann, die jedoch durch Suchen nach Zusammenhängen auftauchen oder einem "einfallen".
Vulnerabilität: Seelische Verletzbarkeit/ Verwundbarkeit/ Empfindlichkeit; auch: Anfälligkeit von Menschen, an bestimmten psychischen (aber auch organischen) Leiden zu erkranken. Gegenteil von Resilienz.
W
Wahrnehmungsfehler: s. Kognitive Verzerrung.
Wahrnehmungspositionen: Bezeichnung der Positionen, "aus denen heraus" Dinge oder Situationen durch Menschen wahrgenommen werden können. Gewöhnlich werden vier Positionen unterschieden: 1. ICH/assoziiert; 2. DU/vom selbst dissoziiert, mit dem anderem assoziiert; 3. Beobachter/dissoziiert; 4. Meta (Beobachter des Beobachters); gelegentlich werden weitere Positionen ergänzt, wie z.B. 5.: WIR (nach Dilts, aus der Position eines Teams heraus) oder 6. ("Keines von Beiden und 7. (All dies nicht und selbst das nicht) aus dem Tetralemma (nach Varga von Kibed/ Sparrer).
Wahrnehmungspsychologie: Wissenschaftsfeld, das die subjektiven Anteile der Wahrnehmung untersucht, die durch die objektive Sinnesphysiologie nicht erklärt oder beschrieben werden können.
Wahrnehmungsverzerrung: s. Kognitive Verzerrung.
Weißer Fleck: Bereich des Unbekannten, Unerforschten, unbekanntes Terrain; auch: Bereich, in dem noch Potenzial ist.
Werte: Grundlegende Überzeugungen und Einstellungen zum Leben; Motivatoren im persönlichen Erleben, „wofür tue ich etwas?". Eine der Ebenen im Modell der Neurologischen Ebenen.
Werte-Blockaden: Werte-Aspekte der Persönlichkeit, die blockieren können; dies können Werte, Prinzipien, Kriterien, Generalisierungen oder persönliche Regeln allgemeiner, kultureller, individueller oder aufgabenbezogener Art sein.
Werte-Raum: Gesamtheit der gemeinsam geteilten Werte bestimmter räumlich/ intentional abgegrenzter Zielgruppen; die Begrifflichkeit wird darüberhinaus weiterhin in verschiedenen Zusammenhängen benutzt bzw. dient auch als Name für durchgeführte Aktionen/Programme für bestimmte Zielgruppen (z.B. an Schulen).
Wertewandel: Wandel gesellschaftlicher und individueller Normen und Wertvorstellungen.
Wertschätzung: Wesentliche Fähigkeit bei der Ideenauswahl und -bewertung; bezeichnet die Fähigkeit, auswählend vorzugehen und gleichzeitig den Wert, auch von nicht geschätzten oder favorisierten, Ideen anzuerkennen.
Wirklichkeit: S. Realität.
Woke (Adjekt.): Neuerer Anglizismus für: aufgewacht, wach/wachsam, aufmerksam.
Wunder: Ereignis, dessen Zustandekommen man sich - nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft - nicht erklären kann.
Z
Zeitgeist: Denk- und Fühlweise eines Zeitalters.
Zeitlinie: Art und Weise, wie Menschen das Konstrukt "Zeit" kodieren und verarbeiten. Da kein eigener Wahrnehmungskanal für die Zeit existiert, erleben Menschen die vergehende Zeit als Projektion der vierten Dimension in die erste bis dritte Dimension, z.B. den sich bewegenden Schatten einer Sonnenuhr. In der westlichen Kultur wird die Zeit innerlich oft als Strahl oder Linie erlebt. Bezogen auf die eigene Persönlichkeit: die Aufreihung der eigenen biographischen Erinnerung an einem gedachten Zeitstrahl.
Zen: Asiatische Glaubensrichtung, im Westen oft als Meditationsrichtung bekannt.
Zugehörigkeit: Größere Gemeinschaft/ Gruppe, an der sich ein Mensch orientiert bzw. von der sich ein Mensch als Bestandteil fühlt. Eine der Ebenen im Modell der Neurologischen Ebenen.
Zukunftsangst: Sorge/ Befürchtungen über das, was auf einen zukommt; eng verwandt Neophobie.
Zwickmühle: (im englischen auch 'Doublebind'): Ausdruck dafür, dass man bezogen auf eine Situation/ Aufgabenstellung nur die Wahl zwischen 2 Alternativen hat, die beide gleichermaßen ungünstig sind.
Zwiegespräch (auch: Zwiesprache halten): An einen bestimmten Adressaten gerichtete, nicht offen geäußerte Ansprache; auch: Sichaussprechen mit sich selbst u./o. mit einem i.d.R. nicht anwesenden/imaginären Partner. Kommt uA. auch zur Anwendung in verschiedenen Kreativitätstechniken (wie z.B. Meister (bzw. 'Wise Council Technique', 'Creating Personal Hall of Fame', 'Creative Hero', 'Superheldentechnik', 'Napoleontechnik', 'Mr.X' u.W.m.) und Mentaltrainings-Formaten (z.B. Leistungsfördernde Selbstgespräche).